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Photomatix Pro

Morgenstimmung beim Schloss Watt in Mörschwil, Nikon D750, Tamron f/2.8, 15-30 mm, 15 mm KB, 1/350s, f/9.5, ISO 100, PhotomatixPro, Belichtungsreiche

Morgenstimmung beim Schloss Watt in Mörschwil

Mit der Software Photomatix Pro können Sie aus mehreren unterschiedlich belichteten Aufnahmen ein HDR-Bild erstellen lassen.

Warum HDR-Bilder?

Sie haben bestimmt auch schon einmal ein Motiv fotografieren wollen, das einen sehr hohen Kontrastumfang aufwies. Darunter versteht man den Unterschied zwischen der hellsten und dunkelsten Stelle auf dem Bild. Gegenlichtaufnahmen oder Innenaufnahmen von Räumen weisen immer einen hohen Kontrastumfang auf.

Das menschliche Auge kann einen viel höheren Kontrastumfang verarbeiten als das Bild einer Digitalkamera. Das führt dazu, dass bei einer Landschaftsaufnahme bei schlechtem Wetter der Wolkenhimmel Zeichnung erhält, die Landschaft im Schwarz verschwindet – oder letztere korrekt belichtet, der Himmel aber nur noch überstrahlt ist.

In der folgenden Darstellungen zeige ich das Problem auf: Dynamikumfang des menschlichen Auges, beschränkter Dynamikumfang der digitalen Sensoren. Im dunklen Bereich herrscht nur noch reines Schwarz, im hellen nur noch reines Weiss. Keine Zeichnung ist mehr sichtbar.

Dynamikumfang Bildsensor und Augen
Dynamikumfang Bildsensor und Augen
Fotografieren in der Taminaschlucht Bad Ragaz
Taminaschlucht Bad Ragaz: Nikon D750, Tamron f/2.8 15-30 mm, 30mm KB, 1.5 / 3 / 6 / 10 / 20s, f/11, ISO 100, Stativ, Spiegelvorauslösung, Belichtungsreihe, HDR-Foto mit PhotomatixPRO

HDR-Bilder mit Photomatix Pro herstellen

Bei solch schwierigen Lichtverhältnissen – die einen besonderen Reiz ausstrahlen – kommt die HDR-Technik voll zum Zug: Nehmen Sie vom gleichen Ausschnitt mehrere unterschiedlich belichtete Bilder auf. Lassen Sie diese durch ein Programm wie Photomatix Pro als Folien übereinanderlegen. Das Programm Photomatix Pro übernimmt nun von allen Folien die korrekt belichteten Teile und erzeugt ein Digitalbild mit hohem Kontrastumfang – ein HDR-Foto (High Dynamic Range).

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Kontrastumfang von Digitalaufnahmen

Diese Original-Einzelaufnahme ist im Bereich der Lampe und der Kirchenfassade überzeichnet, die Strukturen im Schatten sind kaum mehr sichtbar.

Einzelaufnahme Kirche von Magadino
Einzelaufnahme Kirche von Magadino, Nikon D7000, Nikkor f/3.5-5.6 18-105 mm, 27 mm KB, 8s, f/11, ISO 100
  • Damit Sie möglichst optimale HDR-Fotos erhalten, benötigen Sie korrekt erstellte Ausgangsbilder. Das Programm Photomatix Pro kann Bilder automatisch ausrichten, wenn Sie aus der Hand gemacht werden. Ich empfehle Ihnen jedoch, ein Stativ zu benützen. So können Sie den exakten Ausschnitt garantieren.
  • Wenn Sie kein Stativ zur Hand haben, stellen Sie an Ihre Kamera auf Belichtungsreihe und das Funktionsrad auf Serienbildaufnahme schnell (bei Nikon). Drücken Sie auf den Auslöser. In schneller Reihenfolge wird die Belichtungsreihe aufgezeichnet und die Verschiebung des Bildausschnittes wird sehr gering ausfallen.
  • Für die Ausgangsbilder müssen Sie unterschiedliche Belichtungen aufnehmen. Dazu erstellen Sie eine Belichtungsreihe im Abstand von 2 EV (Exposure Value – Belichtungswerte): -2 EV, 0, +2 EV.
  • Die Anzahl der Aufnahmen hängt vom Kontrastumfang des Motivs ab. Kontrollieren Sie auf Ihrem Kameradisplay, ob Lichter überstrahlt oder Schatten abgesoffen sind. Das wird Clipping genannt. Wenn Sie die Belichtungswarnung eingestellt haben, blinken die entsprechenden Bereiche ohne Bildinformationen auf. Nehmen Sie in einem solchen Fall weitere Korrekturen (zum Beispiel -4 EV, +4 EV) vor.
  • Beurteilen Sie die korrekte Belichtung anhand des Histogramms.
Nachtaufnahme St Gallen im Sommer
Nachtaufnahme St. Gallen, Nikon D750, Tamron F/2.8 15-30mm, 26mm KB, 15s, f/8, ISO100, Stativ, Spiegelvorauslösung

Kameraeinstellungen

  • Wählen Sie einen tiefen ISO-Wert. Wenn Sie mit dem Stativ arbeiten, wählen Sie den tiefsten. Damit erhalten Sie Aufnahmen mit tollen Farben und knackiger Schärfe.
  • Stellen Sie die Blitzfunktion aus.
  • Damit alle Bilder die gleiche Schärfentiefe aufweisen, muss der Blendenwert immer gleich sein. Stellen Sie die Kamera auf Zeitautomatik A, damit nur noch die Verschlusszeit variiert.
  • Wählen Sie für eine grosse Schärfentiefe einen hohen Blendenwert von f/8 bis f/16.
  • Viele Kameras bieten die Möglichkeit, automatisch Belichtungsreihen aufzunehmen. Schauen Sie in der Bedienungsanleitung Ihrer Kamera nach.
  • Wenn Sie manuell korrigieren wollen, arbeiten Sie mit der +/- Taste an Ihrer Kamera. Sie korrigiert dann die Verschlusszeit automatisch.
  • Kontrollieren Sie die Aufnahmen mit der Histogramm-Funktion. Die hellste Aufnahme muss eher im linken Drittel, die dunkelste eher auf der rechten Hälfte leer sein.
  • Fotografieren Sie im RAW-Format (digitales Negativ). Dadurch werden die Bildinformationen in der Kamera nicht verändert und Sie haben am Computer mit einem RAW-Konverter viele Möglichkeiten, das Bild verlustfrei zu bearbeiten. Die Datei wird aber wegen der fehlenden Komprimierung deutlich grösser.
Streetfotografie Bahnarbeiter auf der Treppe Photomatix Pro
Streetfotografie Bahnarbeiter auf der Treppe, Nikon D750, Tamron f/1.8 35mm, 1/8s, f/3.3, ISO110, Photomatix Pro

Photomatix Pro anwenden

Auswahl in Photomatix Pro
Auswahl in Photomatix Pro
  • Starten Sie Photomatix Pro und laden Sie die gewünschten Bilder. Vor der ersten Verarbeitung können Sie diverse Funktionen einschliessen: Ausgangsbilder ausrichten, Geisterbilder (durch bewegte Motive) entfernen, Perspektive korrigieren usw.
  • Photomatix Pro errechnet nun mit Ihren Bildern diverse Standards durch und präsentiert Ihnen 32 Vorgaben. Wenn das Bild noch nicht Ihren Erwartungen entspricht, können Sie an den diversen Reglern selber Hand anlegen oder bestimmte Bildteile aus einer Aufnahme für das HDR-Bild auswählen.
  • Selber gewählte Einstellungen können Sie als Vorgabe für nächste Bilder speichern.
  • Wenn Sie zufrieden sind, können Sie das Bild als TIF-Datei oder im jpg-Format speichern. Das TIF-Format bietet die Möglichkeit einer höheren Farbtiefe und Sie können die riesige Bilddatei in Lightroom ins DNG-Format (digitales Negativ) konvertieren. JPG eignet sich für die Anzeige in elektronischen Medien oder als Dateiformat für einen Druckauftrag.
Herbstblatt im der Morgensonne PhotomatixPro
Herbstblatt im der Morgensonne, Nikon D750, Sigma f/2.8 70-200mm, 200mm KB, 1/1000s, f/4, ISO400, PhotomatixPro

» Kontrastumfang erhöhen | » HDR-Aufnahmen | » Fotografieren in einer Schlucht

RAW-Format-Bild mit Photomatix Pro aufpeppen

Wenn Sie im RAW-Format fotografieren, können Sie auch ein Einzelbild in Photomatix Pro mit der Funktion tonemapping aufpeppen:

 

 

Motivideen

Photomatix Pro ausprobieren

Photomatix Pro können Sie zeitlich unbeschränkt kostenlos ausprobieren. Es werden lediglich beim Speichern der Resultate Wasserzeichen in das Bild eingerechnet, die sich aber nachträglich mit einer lizensierten Version von Photomatix Pro wieder entfernen lassen (sofern das jeweilige Bild nicht in einer anderen Anwendung nachbearbeitet wurde). Photomatix enthält ein Plugin, welches die Arbeit direkt aus Photoshop Lightroom heraus ermöglicht und anschliessend das HDR-Bild wieder in die Bilderdatenbank Lightroom reimportiert.

» Bezugsquelle von Photomatix Pro von HDRsoft

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