Fotolexikon

Clipping vermeiden

Weisser Engel - High-Key-Bild - Nikon D5300, Sigma Makro f/2.8 105 mm, 157 mm KB, 1/125s, f/6.7, ISO 320

Clipping vermeiden - High-Key-Bild - weisser Engel

Beim Fotografieren ist es wichtig, dass Sie Clipping vermeiden. Unter Clipping versteht man dunkle oder helle Stellen, die gar keine Zeichnung mehr aufweisen und nur noch rein schwarz oder weiss sind. Clipping wird auch als Tiefenbeschneidung (Schatten) oder Lichterbeschneidung bezeichnet. Ich zeige, wie Sie eine korrekte Belichtung erreichen können.

Wenn eine digitale Kamera nicht in der Lage ist, den ganzen Dynamikumfang eines Motivs auf den Sensor zu speichern, können ganz dunkle oder helle Bereiche beschnitten werden, was folglich dazu führt, dass Bildinformationen verloren gehen. » Dynamikumfang richtig messen

Clipping kann auch entstehen, wenn Sie Bilder am Computer bearbeiten und durch Verändern der Helligkeit oder des Kontrastet Teile des Bildes „ausbrennen“. Dadurch gehen Details verloren. Im Histogramm eines Bildes können Sie das Clipping erkennen und vermeiden. Es gibt aber auch Motive, da ist ein Ausbrennen heller Teile oder Schatten ohne Zeichnung (Silhouetten-Aufnahmen) kein Problem.

Clipping - Silhouetten - Winter am Lago Maggiore
Clipping – Silhouetten – Winter am Lago Maggiore, Sony RX100iv, Zeiss f/1.8-2.8 24-70 mm, 70 mm KB, 1/320s, f/2.8, ISO 125

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Korrekt belichten

rote Stellen bedeuten Clipping - Weisser Engel
rote Stellen bedeuten Clipping – Weisser Engel

In einem Digitalbild stellen die Pixel die jeweiligen Tonwerte dar. Bezüglich Helligkeit kann ein Pixel den Wert 0 (dunkel) bis 255 (hell) aufweisen. In den Sensoren weist aber ein Pixel nur die Helligkeitswerte einer Farbe auf. Erst das Interpolieren benachbarter Pixel führt zu einem Farbpixel, wie wir das in JPG-Bildern kennen. Der Bayer-Filter über den Sensoren teil die Pixel in einer Viergruppe auf: Zwei Pixel erfassen die Helligkeitswerte mit Grünfilter, einer mit Rot- und einer mit Blaufilter. Die Farben werden mit den RGB-Werten dargestellt. RGB bezeichnet die drei Farben Rot, Gelb und Blau.

Beim Bild mit dem weissen Engel – eine sogenannte High-Key-Aufnahme, bei der vor allem weisse Farbtöne vorherrschen – sehen Sie rote Flecken, das Clipping. In diesen Bereichen weist das Bild keine Zeichnung mehr auf, das heisst, dass die RGB-Werte (255, 255, 255) sind. Nur noch reines Weiss.

Das gleiche passiert, wenn Sie im Bild nur noch reines Schwarz mit den RGB-Werten (0,0,0) haben. Bei einem Bild mit einem Schatten ist das vernachlässigbar. Wenn die Zeichnungen in den Schatten aber wichtig für die Bildaussage sind, dürfen Sie nicht mehr nur reines Schwarz enthalten. Beschnittene Tiefen sind in der Fotografie aber nicht ganz so schlimm, weil wir schwarze Schatten eher tolerieren als beschnittene Lichter.

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Histogramm zu Hilfe nehmen

Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie Clipping vermeiden. Im zugehörigen Histogramm des Engels mit den roten Clipping-Warnungen wird der Berg rechts abgeschnitten und oben rechts sehen Sie einen weissen Pfeil.

Clipping vermeiden - Histogramm mit Ãœberbelichtungswarnung
Clipping vermeiden – Histogramm mit Ãœberbelichtungswarnung

In Lightroom korrigiere ich am Original-RAW-Bild nun die Belichtung, indem ich den Regler etwas zurückfahre, bis die roten Stellen – das Clipping – verschwinden. So kommen die feinen Zeichnungs-Details im Weiss wieder hervor.

Histogramm korrigierte Belichtung
Histogramm korrigierte Belichtung

Sie sehen im zweiten Histogramm: Der Berg ist rechts nicht mehr ganz abgeschnitten und der weisse Pfeil – die Warnung vor einer Ãœberbelichtung – ist verschwunden.

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Clipping schon beim Fotografieren vermeiden

Qualitätsbewusste Fotografen schalten an Ihrer Kamera die Warnung vor Überbelichtung ein. Im Bild blinken über- oder unterbelichtete Teile auf. Sie können die Belichtung korrigieren und damit ein Clipping vermeiden.

Ãœberbelichtung vermeiden - High-Key-Bild - weisser Engel
Weisser Engel – High-Key-Bild – Nikon D5300, Sigma Makro f/2.8 105 mm, 157 mm KB, 1/125s, f/6.7, ISO 320

Ist der Kontrastumfang für ein digitales Bild zu gross, können Sie folglich mit unterschiedlich belichteten Aufnahmen ein HDR-Foto (mit hohem Kontrastumfang) herstellen.

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