Fotopraxis

Fotografieren im Zoo

Schimpanse, Nikon D750, Sigma f/5-6.3 150-600 mm, 500 mm KB, 1/500s, f/8, ISO 900, Einbeinstativ

Fotografieren im Zoo - Affen

Wenn wir von Tierfotografie sprechen, dann meinen wir in der Regel Tiere in freier Wildbahn. Aber auch das Fotografieren im Tiergarten oder das Fotografieren im Zoo gehört dazu. Mit ein paar Tipps gelingt es Ihnen, Bilder von Tieren zu machen, ohne dass auf dem Bild die Zooatmosphäre erkennbar ist.

In diesem Artikel zeige ich Ihnen, wie Sie Ihren Besuch im Zoo oder Tiergarten planen und welche Zeiten für das Fotografieren im Tiergarten ideal sind. Es geht um eine kurze Verschlusszeit, um Bewegungen einzufrieren, um grosse Blendenöffnungen, um den Hintergrund in Unschärfe tauchen zu lassen.

Den Zoobesuch planen – Fotografieren im Tiergarten

  • Informieren Sie sich, ob Fotografieren im Zoo oder Tiergarten erlaubt ist. Dürfen Sie mit Stativ arbeiten? Braucht es für kommerzielle Fotos eine spezielle Bewilligung?
  • Besuchen Sie, wenn das möglich ist, einen Zoo oder Tiergarten unter der Woche. Montag bis Donnerstag sind in der Regel weniger Besucher unterwegs als an Wochenenden.
  • Achten Sie darauf, dass Sie vor der Türöffnung bereit sind. Das Licht ist in den frühen oder späteren Stunden des Tages viel besser, die Tiere sind aktiver und noch weniger Besucher unterwegs. Im Sommer ist es zudem morgens noch recht angenehm. Bestes Licht bis 10-11 Uhr und ab ca. 16 Uhr, im Winter dank der tiefstehenden Sonne den ganzen Tag.
  • Das Licht in den Mittagsstunden eines Sommertages ist ungeeignet, da es starke Schlagschatten produziert und zum Beispiel die Augen der Tiere in Schatten hüllt. In Randstunden oder allgemein bei tiefer stehender Sonne ist das Licht weicher und die Schatten plastischer.
  • Während der Mittagszeit können Sie eine Pause machen oder in einem Zoo-Gebäude wie Reptilien- oder Amphibienhaus fotografieren.

» Nahaufnahmen

Zoobesuch nicht nur bei strahlendem Sonnenschein!

  • Bei bewölktem Himmel haben Sie eine riesige Softbox über sich, welche bewirkt, dass Ihre Tiermotive gleichmässig ausgeleuchtet sind. So verhindern Sie Schlagschatten. Der Nachteil: Um noch aus der Hand erschütterungsfrei auslösen zu können, müssen Sie den ISO-Wert erhöhen. Bei Halbformatsensor-Kameras geht das gut, bei grösseren Sensoren noch besser. Lieber etwas Bildrauschen als verwackelte Motive.
  • Starten Sie Ihre Tour am anderen Ende des Zoos. Die Besucherströme kommen dort viel später an.
  • Planen Sie vor dem Fotografieren im Zoo Ihre Tour: Informieren Sie sich im Internet über den Plan des Zoos und wo Sie welche Tiere finden. Wählen Sie wenige Stationen aus, die Sie gerne besuchen möchten. Das bringt mehr, als wenn Sie von Gehege zu Gehege hetzen und besondere Momente verpassen. Aber lassen Sie sich auch spontan auf den Moment ein. Vielleicht spazieren Sie an einem Gehege vorbei und erspähen das perfekte Motiv.
  • Informieren Sie sich über die Fütterungszeiten Ihrer Tiergruppe. Das ist immer ein besonderer Moment für Ihre Tierfotos.
Fütterungszeit im Zoo
Fütterungszeit im Zoo, Nikon D750, Sigma f/5.0-6.3 150-600 mm, 600 mm KB, 1/500s, f/8, ISO 200, Einbeinstativ

» Bildrauschen mit KI in Lightroom entfernen

Weitere Tipps zur Planung beim Fotografieren im Tiergarten

  • Wenn Sie das erste Mal im Zoo fotografieren, wählen Sie ein eher langsames, ruhiges Tier aus. Sie haben dann schneller erste Erfolgsergebnisse.
  • Gehen Sie alleine in den Zoo – oder auf die Fototour. So sind Sie flexibel und können auch mal eine Stunde an einem Gehege bleiben und in Ruhe beobachten.
  • Besuchen Sie den Zoo immer mal wieder, auch im Winter.
  • Trainieren Sie vorher Ihren fotografischen Blick und die Elemente der Bildgestaltung.
  • Machen Sie sich zu Hause mit Ihrer Kamera und den wichtigsten Funktionen gut vertraut. Welche Einstellungen nehmen Sie wo vor? Was bewirken diese Einstellungen? Wenn Sie die Möglichkeit haben, Presets (Usereinstellungen) zu speichern, so bereiten Sie diese zuhause vor. Empfehlungen finden Sie weiter unten unter Kameraeinstellungen.
Klapperschlange - Fotografieren im Zoo
Fotografieren im Tiergarten: Klapperschlange, Nikon D750, Sigma Makro f/2.8 105 mm, 1/800s, f/22, ISO 1000

Ausrüstung – Fotografieren im Zoo

  • Sie können mit einer Kompaktkamera mit grossem Zoom im Zoo fotografieren. Richtig gut geht das Isolieren von Tieren aber nur mit grösseren Sensoren. Je kleiner der Sensor, desto grösser die Schärfentiefe. Was für Landschaftfotografie top ist, nützt Ihnen im Zoo weniger, ausser die Einrichtungen und die Tiergehege sind Ihnen wichtig. Mit Kompaktkameras ist das wichtige Isolieren des Hintergrundes fast unmöglich.
  • Kamera und Objektiv mit langer Brennweite, 70 – 200 mm oder noch besser 150-600 mm (z.B. Sigma f/5-6.3 150-600 mm für Kleinbild), damit Sie Tiere formatfüllend abbilden können. Lange Brennweiten helfen, das Motiv vom Hintergrund zu isolieren. Wenn Sie ein Reisezoom (oder Reiseobjektiv) haben, decken Sie sämtliche Brennweitenbereiche damit ab. Beispiel: Tamron f/3.5-6.3 18-300 mm. An einer APS-C-Kamera haben Sie damit aufgrund des Crop-Faktors einen riesigen Brennweitenbereich von 27-450 mm (Nikon) oder 20-480 mm (Canon). Das hat den grossen Vorteil, dass Sie nur ein Objektiv mitschleppen müssen.
  • Möchten Sie gerne nahe an die Tiere ran, kommen Sie um ein Zoom mit dem Brennweitenbereich von 150-600 mm kaum vorbei. Dieses Objektiv an einer Halbformatkamera ist aber durch den Crop-Faktor zu viel des Guten (225-900 mm), für Vögel aber perfekt.
  • Verzichten Sie auf ein digitales Zoom und verwenden Sie nur das optische Zoom. Beim digitalen Zoom wir nur ein Ausschnitt aus dem Bild vergrössert und hochgerechnet. Die Bildqualität wird deutlich schlechter. Bei einem optischen Zoom wird das Bild auf den Sensor vergrössert. Die Bildgrösse und Qualität bleibt gleich.

Lichtstarkes Objektiv für schnelle Verschlusszeiten

  • Je lichtstärker das Objektiv, desto länger können Sie auch bei schlechtem Licht noch fotografieren. Während das Kit-Zoom der Nikon D5300 bei 200 mm Brennweite schon Blende f/5.6 aufweist, schafft es das Sigma f/2.8 noch bei viermal weniger Licht. Eine grosse Offenblende hilft zudem, ein Motiv vor einem unruhigen Hintergrund zu isolieren. Im Zoo eine wichtige Gestaltungskomponente.
  • Telekonverter 1.4- und 2.0-fach, wenn Sie hochwertige, lichtstarke Objektive verwenden.
  • Makro-Objektiv – kurze Naheinstellgrenze für Nahaufnahmen im Reptilienhaus, eignet sich wegen der meist hohen Lichtstärke und der Brennweite von 100 mm (Beispiel: Sigma f/2.8 105 mm Makro) sehr gut für Fotos bei schlechtem Licht.
  • Gegenlichtblende für alle Objektive, verhindern einfallendes Streulicht und beim Aufsetzen auf eine Scheibe störende Spiegelungen.
  • Bei schlechten Lichtverhältnissen und langen Brennweiten ist ein Stativ eine grosse Hilfe. Wenn Sie mit einer Vollformatkamera und lichtstarken Objektiven fotografieren, werden Sie froh sein, das Gewicht an das Stativ abgeben zu können. Ich arbeite gern mit dem Einbeinstativ. Damit bin ich mobiler und schneller.
  • Für längere Warte- und Beobachtungszeiten ist ein leichter Klappstuhl sehr praktisch.
  • Tuch, um Scheiben zu reinigen.
  • Polarisationsfilter – Reflexionen auf Scheiben oder Tierfellen vermindern
  • Ersatzakkus
  • Elefant - Fotografieren im Zoo
    Elefant einmal anders, Nikon D750, Sigma f/2.8 70-200 mm, 200 mm KB, 1/1000s, f/5.6, ISO 1100, Einbeinstativ

Meine Ausrüstung – Fotografieren im Zoo:

Davon nehme ich, je nachdem, was für Motive ich ablichten möchte, auch nur einen kleinen Teil mit: Kamerabody und das grosse Tele, Einbeinstativ. Fertig.

Strauss
Strauss, Nikon D750, Sigma f/5-6.3 150-600 mm, 400 mm KB, 1/400s, f/8, ISO 140, Einbeinstativ

Kameraeinstellungen – Fotografieren im Zoo

  • Ich empfehle Ihnen, im RAW-Format zu fotografieren. Sie können als Alternative auch RAW + JPG fine einstellen. Dann haben Sie einerseits ein fertiges JPG-Bild, können aber notfalls auf die RAW-Datei mit deutlich mehr Qualitätsreserven und Optimierungsmöglichkeiten zurückgreifen.
  • Wenn Sie im RAW-Format fotografieren, stellen Sie den Weissabgleich auf Automatik. Falls Sie NICHT im RAW-Format fotografieren, ebenfalls. Überprüfen Sie aber regelmässig die Farbgebung Ihrer Bilder und ändern Sie allenfalls in Innenräumen die Einstellung. Bei RAW-Dateien können Sie den Weißabgleich hinterher bis ins feinste Detail am PC vornehmen.
  • Schalten Sie den Bildstabilisator ein, ausser, wenn Sie mit dem Stativ arbeiten. Der Bildstabilisator würde dann Fehlkorrekturen verursachen.
Löwin im Zoo
Löwin im Zoo, Nikon D750, Sigma f/5-6.3 150-600 mm, 250 mm KB, 1/1000s, f/8, ISO 1600, Einbeinstativ
  • Belichtungsmessung: Wenn sich das Motiv schön in der Mitte befindet, ist die mittenbetonte Integralmessung oder die Matrixmessung eine gute Wahl. Sobald sehr kontrastreiche Situationen vorhanden sind – zum Beispiel Gegenlicht – fahren Sie mit der Spot- oder Selektivmessung am besten. Wenn Sie ein sehr dunkles Motiv haben, korrigieren Sie die Belichtung auf -1.0 bis -1.5, ein sehr helles auf +1.0 bis +1.5. Aktivieren Sie in der Bildansicht die Unter- und Überbelichtungswarnung.

Weitere Kameraeinstellungen – Fotografieren im Tiergarten

  • Da Sie beim Fotografieren im Zoo vor allem mit langen Brennweiten arbeiten werden, empfehle ich Ihnen, die Belichtung auf Zeitautomatik A mit Blendenvorwahl zu stellen. Parallel dazu stellen Sie die ISO-Automatik auf ISO100-3200 oder bei einem Kleinbildsensor auf ISO100-12800 und wählen als längste Belichtungszeit 1/400s oder 1/800s. Für Tiere in Bewegung nehmen Sie 1/1000s. Damit Sie Tiere vor dem Hintergrund isolieren können, benötigen Sie eine grosse Blendenöffnung. Damit schmilzt der Schärfentiefenbereich. Stellen Sie also eine grosse Blendenöffnung von f/2.8-f/5.6 ein. Die Kameraelektronik versucht nun, mit möglichst tiefer ISO-Zahl zu fotografieren, unterschreitet aber die gewählte längste Verschlusszeit nicht. Ist zu wenig Licht da, erhöht die Kamera den ISO-Wert. Sie haben verwacklungsfreie Bilder mit möglichst tiefer ISO-Einstellung und damit bestmöglicher Qualität.
  • Autofokuseinstellung: Stellen Sie den kontinuierlichen Autofokus mit Nachführung ein. Setzen Sie beim Fotografieren das Autofokusmessfeld auf das Auge des Tieres. Wenn Sie mit manuellem Fokus geübt sind, können Sie auch diesen verwenden.
  • Stellen Sie den Weissabgleich auf Automatik oder passen Sie ihn je nach Lichtverhältnissen manuell an.

Mit der Serienaufnahme zu einem Schärfe-Treffer

  • Stellen Sie die Kamera auf Serienbildfunktion und wählen Sie aus einer Serie das beste und schärfste Bild aus.
  • Wenn es sehr schwierig ist, scharf zu stellen, wähle ich die Serienaufnahme. Dann stelle ich auf die Augen scharf, drehe den Fokusring so, dass die Schärfeebene leicht hinter den Augen liegt. Während ich die Serienaufnahme auslöse, drehe ich ganz leicht am Fokusring und durchfahre mehrere Schärfeebenen. An der Kamera kann ich dann mit der Lupenansicht das Bild auswählen, bei welchem die Schärfe perfekt an der richtigen Stelle liegt. Das ist vor allem beim Fotografieren mit einem Makro-Objektiv ohne Stativ nötig. Schon die kleinste Bewegung – und die Augen eines Pfeilgiftfrosches sind nicht mehr in der winzigen Schärfeebene.
  • Verwenden Sie kein Blitzlicht. Es zerstört die Atmosphäre.
Fotografieren im Zoo
Fotografieren im Zoo, Nikon D750, Sigma f/5-6.3 150-600 mm, 600 mm KB, 1/400s, f/8, ISO 2800, Einbeinstativ

Presets vorbereiten – Fotografieren im Zoo

  • U1: Funktionswählrad auf Zeitautomatik A, Blende auf kleinsten Wert (zum Beispiel f/2.8) stellen, Verschlusszeit auf 1/1000s (bei bewegten Motiven, langer Brennweite). ISO-Automatik auf ISO 3200 oder höher begrenzen. Nachführ-Autofokus und Fokusfeld selber anwählen, Belichtungsmesser auf Spot- oder selektive Messung stellen, Back-Button-Fokus-Taste zuweisen, Bildformat auf RAW oder allenfalls auf RAW + JPG fine, Weissabgleich auf Automatik (kann mit RAW-Format später noch beliebig angepasst werden), Überbelichtungswarnung einschalten.
Papagei im Tiergarten 2
Papagei, Nikon D750, Sigma f/5-6.3 150-600 mm, 460 mm KB, 1/500s, f/9.5, ISO 500, Einbeinstativ

Motiv isolieren – Fotografieren im Tierpark

Ihr Ziel soll sein, dass Sie die Tiere im Tiergarten oder Zoo so fotografieren, dass Abschrankungen, Zäune, Besucher und Gebäude(-teile) nicht im Bild sichtbar sind. Das Tier soll so auf dem Bild zu sehen sein, als hätten Sie es in der Wildnis aufgenommen.

  • Behalten Sie den Vorder- und Hintergrund im Auge. Beide können von Ihrem Hauptmotiv ablenken. Kontrollieren Sie, ob Gebäude, Zäune, Gitter, Besucher oder andere störende Elemente im Bild sind. Manchmal hilft schon ein Schritt auf die Seite, um den Hintergrund zu beruhigen. Mit langen Brennweiten und kleinen Blendenzahlen können Sie Vorder- und Hintergrund in Unschärfe verschwinden lassen und so Ihr Motiv isolieren.
  • Fotografieren Sie aus Bodennähe. So verhindern Sie, dass ein scharfer Boden zu sehr vom Motiv ablenkt.
  • Je weiter der Hintergrund von Ihrem Motiv entfernt ist, desto besser können Sie den Hintergrund in Unschärfe verschwinden lassen. Verändern Sie Ihre Position, falls der Hintergrund immer noch stört. Gehen Sie in die Hocke oder nach rechts oder links. Manchmal hilf eine kleine Standortveränderung Wunder.
  • Telezoom-Objektive haben einen Naheinstellbereich von einem Meter oder mehr. Sie müssen also ein Motiv haben, welches sich weiter entfernt befindet, sonst können Sie nicht auf dieses scharf stellen. Für Terrarien benötigen Sie deshalb die viel kürzere Naheinstellgrenze eines >Makroobjektives.
Fotografieren im Tierpark
Nikon D750, Sigma f/2.8 70-200 mm, 200 mm KB, 1/2000s, f/4, ISO 800, Einbeinstativ

Das Auge muss scharf sein! – Fotografieren im Tiergarten

  • Stellen Sie auf die Augen des Tieres scharf. Wenn sich das Tier bewegt, wählen Sie das kleine Fokusmessfeld, legen es auf das Auge des Tieres und lassen die Automatik mit dem Nachführ-Autofokus für Sie arbeiten.
  • Reflexionen in den Augen hauchen dem Tier auf dem Foto Leben ein. Achten Sie darauf, sonst wirkt das Tierportrait leblos.
  • Augen dürfen nicht im Schlagschatten verschwinden. Das passiert bei hartem Licht und hohem Sonnenstand.
  • Fotografieren Sie – wenn möglich – auf Augenhöhe der Tiere.
  • Nehmen Sie sich Zeit und warten Sie, bis das Tier zu Ihnen schaut. Oft lenken die unruhigen Besucher um Sie herum oder ein Geräusch den Blick des Tieres in Ihre Richtung. Solche Bilder wirken immer lebendiger. Ideal ist dabei ein Einbeinstativ. Wenn Sie mit einem Kugelkopf am Stativ arbeiten, lösen Sie diesen ganz leicht, damit Sie mit dem Objektiv schnell reagieren können.
Auge in Auge - Fotografieren im Tierpark
Auge in Auge, Nikon D750, Sigma f/5-6.3 150-600 mm, 220 mm KB, 1/1000s, f/8, ISO 1600, Einbeinstativ

Perspektive wählen – Fotografieren im Zoo

  • Damit auf Ihrem Tierbild keine störenden Gebäudeteile, Zäune, oder Besucher sind, lohnt es sich, dass Sie den besten Aufnahmeort suchen. Sehen Sie sich um. Können Sie das Tier durch den Wechsel des Standortes besser isolieren? Je weiter weg ein Tier vor dem geplanten Hintergrund steht, desto eher lässt sich der Hintergrund durch Unschärfe abschwächen. Wenn es Ihnen nicht gelingt, die Zooatmosphäre auszublenden, lassen Sie das Bild. Sie werden daran nicht lange Freude haben.
  • Können Sie das Bild aus einem anderen Blickwinkel aufnehmen? Möglichst tiefe Kameraposition? Damit versinkt der Vordergrund in Unschärfe und suggeriert eine Aufnahme aus einer Tarnstellung.
  • Fotografieren Sie mit der Serienbildfunktion Bewegungsphasen eines Tieres. So können Sie entweder das beste Bild auswählen oder verschiedene Einzelbilder in einem Tableau miteinander kombinieren.
  • Manchmal lohnt es sich, ein Tier durch die Gebüsche zu fotografieren. Das gibt dem Bild einen Touch von Wildnis. Auf dem nachfolgenden Bild mit dem Grünflügel-Ara wählte ich den Gebüsch-Sichtschutz einige Meter neben der Besucher-Terrasse. Nachteil: Der Autofokus hat unter Umständen Mühe, das Hauptmotiv von den Ästen zu unterscheiden. Wichtig: Das kleine Autofokus-Messfeld anwählen.
Fotografieren durch den Sichtschutz
Fotografieren durch den Sichtschutz hindurch – Fotografieren im Tiergarten
Grünflügelara durch Sichtschutz fotografiert
Grünflügel-Ara durch Sichtschutz fotografiert, Nikon D750, Sigma f/5.0-6.3 150-600 mm, 600 mm KB, 1/800s, f/6.3, ISO 320, Einbeinstativ

Auf den Hintergrund achten – Fotografieren im Tierpark

Wenn Sie ein tolles Tiermotiv gefunden haben, aber der Hintergrund von allem ablenkt, können Sie Ihr Bild in die Tonne werfen. Der Hintergrund ist sehr wichtig, damit Ihr Motiv darin eingebettet und von ihm getragen wird. Oft reicht eine kleine Änderung der Aufnahme-Position. Oder Sie besuchen das Gehege später, wenn die Tiere andere Plätze bevorzugen. Wenn Sie noch nicht so lange Fotografieren, wird es Ihnen schwerfallen, auf alles zu achten. Mit der Zeit und viel Übung fallen Ihnen solche Dinge automatisch auf.

  • Achten Sie beim Fotografieren im Zoo darauf, dass sich im Hintergrund keine störenden Objekte wie Gitter, Zäune, Drähte, Mauern, Stangen, Besucher usw. befinden. Wenn nötig, ändern Sie Ihre Position.
  • Beachten Sie, dass im Hintergrund keine sehr hellen Flächen vorkommen (oder nur helle). Unsere Augen blicken zuerst auf helle Bildteile. Sie wollen, dass Ihr Tiermotiv das Auge des Betrachters fesselt.
  • Die technischen Möglichkeiten, um den Hintergrund weich zu gestalten, habe ich schon erwähnt: grösserer Abstand zwischen Motiv zum Hintergrund, näher am Motiv, längere Brennweite, kleinere Blendenzahl oder grössere Blendenöffnung, grösser Bildsensor. » Geringe Schärfentiefe
Fotografieren im Tiergarten - Auge in Auge
Auge in Auge, Nikon D750, Sigma f/5-6.3 150-600 mm, 480 mm KB, 1/1000s, f/6, ISO 220, Einbeinstativ
Flamingo - Fotografieren im Tiergarten
Fotografieren im Tiergarten: Flamingo, Nikon D750, Sigma f/5-6.3 150-600 mm, 220 mm KB, 1/750s, f/5.3, ISO 200, Einbeinstativ

Geduld beim Fotografieren im Tierpark

  • Es ist einfacher, wenn Sie sich auf ein – allenfalls ein paar – Tiergehege konzentrieren, als wenn Sie das ganze Zoogelände abklappern wollen. Gute Aufnahmen brauchen Geduld und Auslösebereitschaft, um im richtigen Moment abdrücken zu können.
  • Laufen Sie an den ausgewählten Gehegen mehrmals vorbei. Manchmal ist kein Tier sichtbar, eine Stunde später sind alle am perfekten Platz. Es braucht ein bisschen Glück.
  • Bleiben Sie eine Weile an einem Tiergehege und beobachten Sie, welche Bewegungen die Tiere ausführen. So lässt sich bei der nächsten Runde der richtige Moment erwischen. Sie werden feststellen, dass Sie mit der Zeit voraussehen können, was im nächsten Moment passieren könnte. Im Elefantengehege sah ich kein einziges Tier auch nur in der Nähe. Erst nach einigen Minuten entdeckte ich zwei Tiere, welche immer dieselbe grosse Runde drehten. Nun brauchte ich nur noch Geduld, den nächsten Durchgang abzuwarten.
  • Versuchen Sie Emotionen einzufangen. Das macht ein Bild attraktiver.
  • Verfolgen Sie mit Ihrem Objektiv – am besten auf einem Einbeinstativ – ein Tier und warten Sie, bis sich der Druck auf den Auslöser lohnt. So sind Sie bei spontanen Bewegungen oder Mimik gleich am richtigen Ort.

Weniger ist oft mehr!

  • Wenige, ausdrucksstarke Bilder machen mehr Freude als 500 Schnappschüsse – und sparen viel Zeit beim digitalen Workflow!
  • Wenn Sie Wölfe oder Elefanten fotografieren wollen, lohnt es sich, eine Weile der Bewegungen der Tiere zuzuschauen. So können Sie die Wege abschätzen und sich mit der Kamera bereit machen. Es lohnt sich, eine Weile zu warten, auch wenn gerade kein Tier in Sicht ist.
  • Bleiben Sie ruhig an einem guten Ort stehen. Beobachten Sie durch den Sucher das ausgewählte Tier. Warten Sie, bis es sich bewegt, aufrichtet, zu Ihnen blickt – und drücken Sie im entscheidenden Moment ab. Wenn Sie mit der Live-View arbeiten, ist es bequemer, das Motiv zu verfolgen, die Auslöseverzögerung ist aber bei einer Spiegelreflexkamera so gross, dass Sie die guten Momente garantiert verpassen.
Löwin - Fotografieren durch Scheiben
Löwin – Fotografieren durch Scheiben, Nikon D750, Sigma f/5-6.3 150-600 mm, 175 mm KB, 1/350s, f/8, ISO 6400

Durch Scheiben fotografieren – Fotografieren im Zoo

  • Reinigen Sie die Stelle der Scheibe, durch die Sie fotografieren wollen. Fingerabdrücke beeinträchtigen die Bildschärfe und den Kontrast.
  • Achten Sie auf Reflexionen von Glasscheiben. Sie können mit Ihrem Objektiv möglichst nahe an die Scheibe gehen. Am besten die Gegenlichtblende auf der Scheibe absetzen.
  • Wenn das nicht möglich ist, verwenden Sie einen Polarisationsfilter. Der schluckt zwar einiges an Licht, aber Sie können die Sensorempfindlichkeit erhöhen. Bildrauschen ist immer noch besser als Scheiben-Reflexionen. Gehen Sie mit dem Objektiv möglichst nahe an die Scheibe. Drehen Sie den Polarisationsfilter so lange, bis die Reflexion auf der Scheibe verschwindet.
  • ABER auch hier eine löbliche Ausnahme: Fotografieren Sie auch einmal bewusst durch eine mit Wasser bespritzte oder verschmutzte Scheibe. Das legt einen speziellen Soft-Effekt über Ihr Motiv.
  • Für die Aufnahmen des Gorillas stand ich rund fünf Meter von der Scheibe entfernt, leicht erhöht. Die Spiegelungen waren minim, ausser wenn ein Besucher mit heller Kleidung in der Nähe stand .
Gorilla - Fotografieren im Zoo
Fotografieren im Tiergarten: Gorilla, Nikon D750, Sigma f/5-6.3 150-600 mm, 350 mm, 1/750s, f/6.7, ISO 6400, Einbeinstativ

» Weitere Tipps durch Scheiben fotografieren

Gefangenschaft
Gefangenschaft, Nikon D750, Sigma f/5-6.3 150-600 mm, 310 mm KB, 1/800s, f/5.6, ISO 500, Einbeinstativ

» Tiere fotografieren

Durch Gitter fotografieren

  • Obwohl ein unscharfes Gitter ein tolles Gestaltungselement sein kann, möchten Sie in den meisten Fällen, dass das Gitter auf dem Bild unsichtbar wird und Ihr Motiv wie in der Wildnis zeigt.
  • Verwenden Sie eine Brennweite von 100 mm oder länger. Je länger die Brennweite, desto eher bringen Sie den Draht zum Verschwinden.
  • Stellen Sie den Autofokus ab und manuell scharf. Der Autofokus könnte durch die nahem Drähte irritiert werden.
  • Gehen Sie möglichst nahe an das Gitter. Beachten Sie aber, ob dies beim der entsprechenden Tierart überhaupt erlaubt und ungefährlich ist.
  • Setzen Sie Ihr Objektiv senkrecht auf eine Lücke im Maschendrahtzaunes.
  • Wählen Sie einen kleinen Blendenwert, dann erscheinen allfällige durchs Bild laufende Drähte nur noch als kaum erkennbare Schatten.
  • Beim folgenden Bild mit dem mongolischen Wolf ist im unscharfen Bereich das Gitter noch leicht zu erkennen und gibt dem Bild nebst dem schönen Bokeh den gewissen Touch.
mongolischer Wolf durch Gitter fotografiert
mongolischer Wolf durch Gitter fotografiert, Nikon D750, Sigma f/5.0-6.3 150-600 mm, 270 mm KB, f/5.6, ISO 1000, Einbeinstativ
Zebra im Tiergarten
Fotografieren im Tiergarten: Zebra im Tiergarten, Nikon D750, Sigma f/5-6.3 150-600 mm, 550 mm KB, 1/500s, f/8, ISO 500, Einbeinstativ

» Alt werden im Tierpark

» Fotografieren im Walter Zoo Gossau

Weitere Tipps und Tricks zum Fotografieren im Zoo

  • Wenn Sie warten müssen, bis ein Tier wieder in Ihre Nähe kommt, stellen Sie die Verschlusszeit und die Blende im manuellen Modus schon ein. Machen Sie ein Testbild und überprüfen Sie mit dem Histogramm, ob keine Tiefen oder Lichter abgeschnitten sind.
  • Infotafel fotografieren, dann wissen Sie zuhause noch, welches Tier Sie vor der Linse hatten. Zoos und Tierparks bieten auch Apps an. Damit können Sie zuhause in Ruhe den Namen des Tieres anhand des Standortes herausfinden.
  • Erzählen Sie mit Ihren Bildern Geschichten über ein Tier. Fotografieren Sie es beim Schlafen, Herumtollen, Essen, Spielen, bei der Körperpflege usw.
  • Sammeln Sie Fotos mit unterschiedlichen Tierfellen oder –häuten, Ohren oder Nasen usw. Erstellen Sie damit ein Tableau.
  • Wenn Sie ein Tropenhaus besuchen, beschlagen sich Kamerateile wie Sucher, Sensor und Frontlinse Aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit. Warten Sie deshalb, bis sich Ihre Kamera an die Raumtemperatur gewöhnt hat. Oft finden Sie am Eingang in der Luftschleuse einen Warmlüfter, mit deren Hilfe Sie Brillen oder Objektivgläser temperieren können.

Dieser Artikel ist Teil des über 600 Seiten starken Digitipps eBook.
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