Fotopraxis

Stativ richtig aufstellen

Nikon D750, Nikkor f/1.8 50 mm, 30s, f/5.6, ISO 100, Stativ, Spiegelvorauslösung

Stativ richtig aufstellen

Ein Stativ richtig aufstellen – das ist für Langzeit- oder Nachtaufnahmen besonders wichtig. Denn nicht in jedem Fall werden die Aufnahmen wirklich erschütterungsfrei ausgelöst. Ich zeige, auf was Sie achten müssen.

Stativ richtig aufstellen – mit dem Stativ fotografieren

Einbein- oder Dreibeinstativ

Cullmann Magnesit 550 Stativ
Cullmann Magnesit 550 Stativ

Wenn Sie Aufnahmen mit langen Verschlusszeiten machen müssen, benötigen Sie ein Dreibeinstativ. Ein Einbeinstativ hilft, Erschütterungen in Grenzsituationen zu vermeiden und kann durch das geringere Gewicht besser mitgenommen werden. Wenn Sie mit einer langen Brennweite im Zoo fotografieren, hilft Ihnen das Einbeinstativ, das schwere Objektiv zu stabilisieren und Sie haben dadurch mehr Flexibilität mit der Blendenwahl, weil Sie deutlich längere Verschlusszeiten noch erschütterungsfrei einsetzen können.

» Welche Kamera kaufen?

Schnellwechselplatte

Wenn Sie oft das Stativ verwenden, wird die Schnellwechselplatte für Sie ein Segen sein. So können Sie Kamera in Sekundenschnelle auf dem Stativ montieren und gleich schnell wieder lösen. Mit der altertümlichen Drehschraube sind Sie ständig am Auf- und Zuschrauben. Das nervt.

Wechselplatten können Sie an jeder Kamera anbringen. So ist es egal, welche Sie gerade dabeihaben oder welche auf das Stativ muss. Im Bild ist eine Schnellwechselplatte oben am Stativ eingespannt. Die Platte wird an den Kameraboden geschraubt. Mit wenigen Handgriffen ist die Kamera fixiert.

Tonhalle St. Gallen
Tonhalle St. Gallen, Nikon D7000, Nikkor f/3.5-5.6 18-105 mm, 33 mm KB, 25s, f/22, ISO 100, Stativ

Beinsegmente ausfahren

ausgefahrenes Stativsegment
ausgefahrenes Stativsegment

Ein Stativ richtig aufstellen ist gar nicht so einfach: Je höher das Stativ, desto geringer wird die Stabilität. Mit einem stabilen Produkt können Sie auch auf Arbeitshöhe lange Belichtungszeiten durchführen. Wenn Sie die Beinsegmente nur zum Teil ausfahren müssen, beginnen Sie immer mit den oberen, dickeren Elementen. Das bringt mehr Stabilität.

Mittelsäule

Die Mittelsäule des Stativ lässt sich ebenfalls ausfahren. Damit erreichen Sie nochmals 20 bis 30 cm mehr Höhe. Bedenken Sie aber, dass das Stativ dadurch deutlich weniger stabil wird und Erschütterungen zunehmen werden. Für Langzeitbelichtungen lassen Sie deshalb die Mittelsäule immer eingefahren. So gehen Sie auf Nummer sicher.

Kamera unter Mittelsäule montiert
Kamera unter Mittelsäule montiert

Möchten Sie nahe am Boden fotografieren, lässt sich die Mittelsäule bei vielen Stativen umkehren, bzw. der Stativkopf an der anderen Seite montieren. Die Kamera hängt dann zwischen den drei Standbeinen und kann bis in Bodennähe manövriert werden. Praktisch, wenn dann Ihre Kamera ein schwenkbares Display für die Live-View-Ansicht hat. Dann müssen Sie sich nicht auf den Boden legen…

Wenn Sie bei starkem Wind fotografieren oder die Stabilität sonst zu wünschen lässt, können Sie Ihr Stativ mit einem Gewicht (zum Beispiel der Fototasche, die Sie an den Haken der Mittelsäule hängen) zusätzlich stabilisieren.

Standfest einrichten

eingefahrene Dornen am Stativ
eingefahrene Dornen am Stativ

Achten Sie auf einen stabilen Auflagepunkt für die Stativfüsse. Wenn Sie eine rutschige Fläche erwischen, kann Ihre teure Ausrüstung kippen. Je nach Stativbauart können Sie an den Stativfüssen Dornen herausdrehen, welche auf weicherem Untergrund besseren Halt bieten oder Sie können die Gummifüsse gegen Dornen austauschen. Falls Sie weiche Untergründe wie Moos vorfinden, so drücken Sie den Fuss mit ausgefahrenen Dornen mit der Hand in den Untergrund. Wenn das nicht funktioniert, versuchen Sie, einen etwas besseren Standplatz zu finden.

Kameraeinstellungen beim Fotografieren mit Stativ

  • Wenn Sie mit dem Stativ fotografieren, so schalten Sie einen allfälligen Bildstabilisator aus. Folge könnten Verwackler durch die Fehlkorrektur sein.
  • Stellen Sie bei Spiegelreflexkameras die Spiegelvorauslösung ein. So verhindern Sie Erschütterungen beim Hochklappen des Spiegels.
  • Fotografieren Sie mit der kleinstmöglichen ISO-Einstellung. Jede Kamera bringt damit die beste Bildqualität und die schönsten Farben.
  • Verwenden Sie einen Kabel- oder Funkauslöser. Alternativ können Sie den Selbstauslöser (auf 2 Sekunden Verzögerung eingestellt) verwenden.
Kirchturm von Ascona
Kirchturm von Ascona links ohne rechts mit Bildstabilisator auf Stativ

Meine Stative – Mein Fazit

Seit längerer Zeit arbeitete ich mit dem Cullmann Naonomax 260. Es ist mit 1300 g leicht und passt gerade in die Seitenschlaufen meines Fotorucksacks. Bei windigen Verhältnissen und mit den schweren Teleobjektiven (Sigma f/2.8 70-200 mm und Sigma f/5-6.3 150-600 mm) kommt das Cullmann bezüglich Gewicht langsam, aber sicher an seine Grenzen.

Deshalb habe ich mir das Rollei Rock Solid Beta Mark II zugelegt, welches zwar mit 2250 g deutlich schwerer, aber auch deutlich stabiler ist. Das schlägt sich im Preis nieder. Im Gegensatz zum Cullmann habe ich beim Rollei einen Kugelkopf, welcher sehr genau verschiebbar ist und mit einer Dämpfung versehen ist, falls man den Stativkopf löst. So kippt die Kamera mit dem schweren Objektiv nicht gleich unvermittelt, was mir beim Kugelkopf meines Einbeinstativs schon ein paar Mal passiert ist. Diese „Schreckmomente“ kann ich mir sparen. Das Rollei lässt sich mit wenigen Handgriffen in ein Einbein-Stativ umbauen.

Vermutlich werde ich aber beim Fotografieren mit der langen Telebrennweite weiterhin das
Cullmann Magnesit 550 Einbein-Stativ nehmen, aber den Kugelkopf des Rollei-Stativ aufschrauben. Das Einbein-Stativ hat einen breiten, beweglichen Gummifuss, den ich im unebenen Gelände sehr schätze.

Hyperfokale Distanz - Ascona
Ascona, Nikon D750, Tamron f/2.8 15-30 mm, 24 mm KB, 15s, f/16, ISO 400, Stativ

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