Fototechnik

Schärfentiefe

Schärfentiefe beim Fotografieren, Nikon D5300, Nikkor f/1.8 50 mm, 75 mm KB, 1/250s, f/3.3, ISO 100

Schärfentiefe beim Fotografieren

Mit Schärfentiefe bezeichnet man den Bereich vom nächsten bis zum entferntesten noch scharf abgebildeten Objekt. In der Regel verteilt sich der scharfe Bereich im Bild 1/3 vor und 2/3 hinter der eingestellten Schärfeebene. Bei Makroaufnahmen die Hälfte vor und die andere Hälfte hinter der Ebene.

Grafik Schärfentiefe bei unterschiedlichen Blendenwerten
Grafik Schärfentiefe bei unterschiedlichen Blendenwerten

Die gewählte Blende, also die Grösse der Öffnung, durch die das Licht fällt, hat einen grossen Einfluss darauf. Um einen möglichst grossen Schärfebereich zu erhalten, müssen Sie folglich eine kleine Blende wählen. Das erfordert meist eine längere Belichtung des Bildes, eine längere Belichtungszeit.

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Grosse Schärfentiefe bei Landschaftsaufnahmen

Bei der <atitle=“Landschaftsfotografie“ href=“https://www.digitipps.ch/fotopraxis/landschaftsfotografie/“>Landschaftsfotografie ist es wichtig, dass Sie einen grossen Schärfebereich haben, damit der Vorder- und Hintergrund ebenfalls scharf abgebildet ist.

Wenn Sie auf einen weit entfernten Punkt scharf stellen, ist der Bereich von der halben Distanz Fotoapparat zur Schärfeebene scharf abgebildet.

Die grösste Schärfeausdehnung erreichen Sie, wenn Sie auf die hyperfokale Distanz scharf stellen. Tipps und Tabellen: » Die hyperfokale Distanz

In der Portraitfotografie ist es jedoch genau umgekehrt: Mit einer grossen Blendenöffnung können Sie den Bereich der Schärfe reduzieren und das scharf abgebildete Portrait hebt sich danach vom unscharfen und weiter entfernten Hintergrund ab.

Damit haben Sie bereits etwas über kreatives Gestalten mit der Blende erfahren.

Abendstimmung im Bolle di Magadino - Schärfentiefe
Abendstimmung im Bolle di Magadino – Schärfentiefe, Sony RX100iii, Zeiss f/1.8-2.8 24-70 mm, 24 mm KB, 1s, f/4.5, ISO 125

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Wahl des Objektivs und der Brennweite

Ein weiterer Faktor bestimmt mit der Blende zusammen die Schärfentiefe: Die Brennweite des verwendeten Objektivs. Je kürzer die Brennweite, desto grösser ist die Schärfentiefe und umgekehrt. Für Landschaften wählen Fotografen kurze Brennweiten (17 mm, 25 mm, 35 mm) und erhalten kombiniert mit kleiner Blende (z.B. f/11) eine optimale Schärfe – im Idealfall über das ganze Bild. Für Portraits wählen Sie eine Brennweite von 80 bis 100 mm und eine grosse Blende. Damit wird die Schärfentiefe reduziert und folglich die Person vom Hintergrund isoliert, was erwünscht ist.

Vergleich mit Bildern

Zur Veranschaulichung zwei Bilder, welche mit unterschiedlichen Blenden vorgenommen wurden und die Auswirkung auf die Schärfentiefe deutlich zeigen: Das erste Bild ist mit Blende f/16 aufgenommen. Die farbigen Steine stören das Bild. Bei Blende f/3.8 verschwimmen jedoch die Steine zu farbigen Flecken und lassen das Bild ruhiger wirken.

Ausdehnung der Schärfentiefe

Die folgenden Bilder habe ich mit einem Sigma f/2.8 70-200 mm – Zoom und der Nikon D5300 fotografiert. Die Brennweite entspricht 300 mm KB. Fokussiert habe ich auf das Gesicht der zweiten Figur von links. Beachten Sie den Bereich der Schärfe und vor allem das Fahrzeug im Hintergrund.

Abstand zwischen Motiv und Hintergrund – Schärfentiefe

Mit den nächsten vier Bilder zeige ich Ihnen, wie sich die Erteilung der Schärfentiefe verhält, wenn sich die Figur nahe an der Kamera und weit entfernt vom Hintergrund, oder sehr nahe am Hintergrund befindet. Die Kameraeinstellungen sind dabei genau gleichgeblieben, nur die Schärfeeben habe ich an die Figur angepasst. Nikon D5300, Sigma f/1.8 35 mm, 52 mm KB, f/1.8, 1/500s, ISO 100.

Beugungsunschärfe

Je weiter Sie die Blende schliessen, desto grösser wird der Schärfentiefenbereich. Die meisten Objektive bringen ihre Topleistung im mittleren Blendenbereich, im sogenannten Sweet-Spot. Schliessen Sie die Blende ganz, entsteht die Beugungsunschärfe, welche je nach Objektiv relevante Qualitätseinbussen mit sich bringen kann. Sie können mit einem einfachen Test-Chart, welches Sie hier downloaden und danach können, die optimalen Blendenwerte für Ihr Objektiv austesten: » Beste Objektivleistung ermitteln

Fazit:

Die Schärfentiefe ist abhängig…

  • von der Grösse der Blende (f/16 besser als f/4)
  • vom Abstand zum Motiv (je weiter entfernt, desto besser)
  • von der Grösse des Bildsensors (je kleiner der Sensor, desto grössere die Schärfeausdehnung)
  • von der Brennweite (kleine Brennweite = grosse Schärfentiefe, grosse Brennweite = geringe Schärfenausdehnung)
  • vom Fokussierpunkt (hyperfokale Distanz bei Landschaftsaufnahmen)
Stuhlreihe - Fotografieren mit Festbrennweite
Stuhlreihe, Nikon D750, Nikkor f/1.8 50 mm, 1/350s, f/8, ISO 100

Schärfentiefe berechnen – Smartphone-App

Mit Smartphone-Apps wie dem Photgrapher’s companion Pro (ca. 2 Euro / CHF) oder PhotoPills (ca. 10 Euro / CHF) können Sie Ihre verwendete Kamera und das Objektiv wählen. Das App zeigt Ihnen den Schärfentiefenbereich bei gewünschter Entfernung und gewählter Blende an:

Schärfentieferechner Photgraphers companion
Schärfentieferechner Photgrapher’s companion

Dieser Artikel ist Teil des über 600 Seiten starken Digitipps eBook.
» eBook Digitipps.ch

Digitipps eBook Artikel 2

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