Willkommen zum Workshop Bildgestaltung. Ich zeige Ihnen, wie Sie Ihr Auge für das gute Foto schulen können. Dazu gibt es ein paar Übungsaufgaben. Am Ende finden Sie den Link zum DigiSpick. Wenn Sie sich mit den Grundlagen des Fotografierens zuerst befassen möchten, empfehle ich den Online Fotokurs.
Als ich meine erste Spiegelreflexkamera in den Händen hielt, legte ich den ersten Film ein und lichtete das ab, was mir auf dem ersten Rundgang aufgefallen ist. Jedes Foto kostete. Und trotzdem fehlte mir das Hintergrund-Wissen darüber, was ein besonderes Bild ausmacht. Ich dachte mir, ich sei eben nicht zur rechten Zeit am richtigen Ort, das gute Foto kommt dann schon.
Mit den Jahren stieg die Erfahrung, technisch mehrheitlich einwandfreie Bilder zu machen. Aber besser wurden sie bezüglich der Bild-Komposition nur minim.
Das digitale Zeitalter zog ins Land. Ich lieh mir eine Kompakte aus und fotografierte in den Ferien. Das war der Start. Die Faszination war zurück. Doch die Fotos wurden nicht besser, nur weil sie jetzt digital verfügbar waren. Aber die Menge der Fotos stieg, die ich auf einem Rundgang machte. Da kamen in zwei Stunden locker 200-300 Digitalbilder zusammen. Und darunter würde wohl einmal eine Perle verborgen sein. Ich täuschte mich. Die Menge der geschossenen Bilder allein hat keinen Einfluss auf die Qualität. Rückblickend wage ich zu behaupten: Weniger ist meistens mehr: Wenn ich mir vor dem Drücken auf den Auslöser genügend Gedanken zur Bildwirkung mache, fällt auch die Bildmenge und damit der Ausschuss geringer aus. Zuhause profitiere ich vom geringeren Zeitaufwand für das aufwändige Sichten, Verschlagworten und Aussortieren der Bilder.
Die ersten 10’000 Aufnahmen sind die schlechtesten. (Helmut Newton)
Ich begann darauf zu achten, warum mich ein Bild im Fernsehen oder ein Bild in einer Zeitschrift fesselte. Es war Zeit, sich mit den Grundlagen der Bildwirkung und Bildkomposition tiefer auseinanderzusetzen. Goldener Schnitt und Drittelregel waren mir schon lange bekannt, was eine Diagonale bewirken kann auch. Aber allein mit der Verwendung der Drittelregel werden die Bilder nicht fesselnd genug.
Die vier Pfeiler einer gelungenen Bildkomposition
Es kommt nicht darauf an, ob Sie mit einer einfachen Kompakten oder mit einer teuren Kleinbildkamera fotografieren. Wenn Sie die Kunst der Bildgestaltung entdeckt haben, machen Sie auch mit einem Smartphone fesselnde Bilder. Wetten?
Auf dem Weg zu einer gelungenen Aufnahme tangieren Sie vier Bereiche, die alle einen mehr oder weniger grossen Einfluss auf das Endprodukt – Ihr Foto – haben werden:
Kamerafunktionen und Kamerabedienung
Fotografischer Blick
Theoretische Grundlagen der Bildkomposition
emotionale Verfassung
Wintereinbruch, Sony RX100iii, Zeiss f/1.8-2.8 24-70 mm, 24 mm KB, 1/200s, f/2.5, ISO 125
Kamerabedienung: Die Kamerafunktionen gut kennen
Sie müssen über die technischen Einstellmöglichkeiten und deren Auswirkungen auf das Bild Bescheid wissen. Die Blende verändert die Bildwirkung. Die Verschlusszeit je nach Motiv auch, die ISO-Einstellung genauso wie der Weissabgleich.
Studieren Sie das Handbuch und streichen Sie sich mit Leuchtstift in Ruhe an, welche Dinge Sie beim Fotografieren unbedingt brauchen.
Gehen Sie die unterschiedlichen Einstellungen praktisch durch: Spielen Sie diese nach und machen Sie einfach Fotos mit den entsprechenden Einstellungen. Die Speicherkarte ist schnell wieder formatiert. Was Sie selber ausprobiert haben, vergessen Sie viel weniger.
Wiederholen Sie die Abläufe einen Tag später nochmals. Sie werden sehen, das bleibt dann besser und vor allem länger haften.
Tipp: Laden Sie sich das Handbuch Ihrer Kamera von der Herstellerseite herunter und speichern Sie dieses auf Ihrem Smartphone. Ärgerlich, wenn Sie vergessen haben, wo Sie eine bestimmte Einstellung machen können. Mir passierte das mit meiner Kamera immer mal wieder, vor allem, weil ich mit drei bis vier unterschiedlichen Modellen arbeitete. Mit der Suchfunktion ist die Lösung im PDF auf dem Smartphone schnell gefunden – und der Fotospass kann ungehindert weitergehen.
Treppenhaus, Nikon D750, Tamron f/1.8 35 mm, 1/90s, f/2.8, ISO 400
Beobachten lernen – Workshop Bildgestaltung
Sie haben sich beim Anblick einer gelungenen Aufnahme sicher auch schon gedacht: Wie finden die nur immer diese tollen Motive? Bin ich ständig zur falschen Zeit am falschen Ort?
Nein. Sie müssen Ihr Auge zuerst schulen, damit Sie die Motive erkennen können. Man spricht vom Fotografischen Blick. Und den trainieren Sie am besten, wenn Sie genügend Zeit mitbringen.
Geben Sie in einer Internet-Suchmaschine ein Bildthema ein und betrachten Sie die Fotos. Oder Sie besuchen eine öffentliche Bilderdatenbank wie flickr.de, 1x.com oder 500px.com.
Welche Fotos gefallen Ihnen? Welche nicht? Warum? Was macht es aus? Es geht hier nicht darum, dass Sie Fotos nachmachen, sondern dass Sie Ihre geistige Bilderdatenbank füllen. So geht Ihnen beim Blick in einen vernachlässigten Hinterhof sofort Dinge durch den Kopf, nach denen Sie Ausschau halten könnten. Und sobald Sie genau hingucken, finden Sie auch immer mehr passende Fotomotive.
Scannen Sie die nahe Umgebung ab. Was sehen Sie alles?
Drehen Sie sich um die eigene Achse. Gehen Sie in die Hocke. Es kann gut sein, dass Sie nach wenigen Minuten keine Lust mehr haben, weil Sie nichts finden. Aber machen Sie unbeirrt weiter.
Gehen Sie ein paar Schritte und beobachten Sie wieder. Wetten, Sie entdecken etwas, das Ihnen beim hastigen Vorbeilaufen gar nicht aufgefallen wäre?
So trainieren Sie Ihren Fotografischen Blick immer wieder. Und Sie werden auch immer wieder stehen bleiben müssen und sich in Geduld üben.
Geduld und Ruhe sind erfolgreiche Begleiter auf Ihrer Motivsuche. Oft war ich beim Fotografieren des aktuellen Motivs in Gedanken schon beim nächsten und hatte immer das Gefühl, etwas zu verpassen. Heute weiss ich, dass ich was verpasst hatte: Ich hätte besser bei einem Motiv verweilt und dort das allerbeste aus der Situation geholt. Zuhause hatte ich 50 Aufnahmen, die nicht wirklich überzeugten. Die Kreativität hatte gar keine Möglichkeit, zum Zuge zu kommen.
Zum Fotografieren braucht man Zeit. Wer keine hat, kann ja knipsen.
Dieser Artikel ist Teil des über 600 Seiten starken Digitipps eBook. » eBook Digitipps.ch
Workshop Bildgestaltung – Besser Fotografieren lernen
Willkommen zum Workshop Bildgestaltung. Ich zeige Ihnen, wie Sie Ihr Auge für das gute Foto schulen können. Dazu gibt es ein paar Übungsaufgaben. Am Ende finden Sie den Link zum DigiSpick. Wenn Sie sich mit den Grundlagen des Fotografierens zuerst befassen möchten, empfehle ich den Online Fotokurs.
Als ich meine erste Spiegelreflexkamera in den Händen hielt, legte ich den ersten Film ein und lichtete das ab, was mir auf dem ersten Rundgang aufgefallen ist. Jedes Foto kostete. Und trotzdem fehlte mir das Hintergrund-Wissen darüber, was ein besonderes Bild ausmacht. Ich dachte mir, ich sei eben nicht zur rechten Zeit am richtigen Ort, das gute Foto kommt dann schon.
Mit den Jahren stieg die Erfahrung, technisch mehrheitlich einwandfreie Bilder zu machen. Aber besser wurden sie bezüglich der Bild-Komposition nur minim.
Das digitale Zeitalter zog ins Land. Ich lieh mir eine Kompakte aus und fotografierte in den Ferien. Das war der Start. Die Faszination war zurück. Doch die Fotos wurden nicht besser, nur weil sie jetzt digital verfügbar waren. Aber die Menge der Fotos stieg, die ich auf einem Rundgang machte. Da kamen in zwei Stunden locker 200-300 Digitalbilder zusammen. Und darunter würde wohl einmal eine Perle verborgen sein. Ich täuschte mich. Die Menge der geschossenen Bilder allein hat keinen Einfluss auf die Qualität. Rückblickend wage ich zu behaupten: Weniger ist meistens mehr: Wenn ich mir vor dem Drücken auf den Auslöser genügend Gedanken zur Bildwirkung mache, fällt auch die Bildmenge und damit der Ausschuss geringer aus. Zuhause profitiere ich vom geringeren Zeitaufwand für das aufwändige Sichten, Verschlagworten und Aussortieren der Bilder.
Die ersten 10’000 Aufnahmen sind die schlechtesten. (Helmut Newton)
Ich begann darauf zu achten, warum mich ein Bild im Fernsehen oder ein Bild in einer Zeitschrift fesselte. Es war Zeit, sich mit den Grundlagen der Bildwirkung und Bildkomposition tiefer auseinanderzusetzen. Goldener Schnitt und Drittelregel waren mir schon lange bekannt, was eine Diagonale bewirken kann auch. Aber allein mit der Verwendung der Drittelregel werden die Bilder nicht fesselnd genug.
Die vier Pfeiler einer gelungenen Bildkomposition
Es kommt nicht darauf an, ob Sie mit einer einfachen Kompakten oder mit einer teuren Kleinbildkamera fotografieren. Wenn Sie die Kunst der Bildgestaltung entdeckt haben, machen Sie auch mit einem Smartphone fesselnde Bilder. Wetten?
Auf dem Weg zu einer gelungenen Aufnahme tangieren Sie vier Bereiche, die alle einen mehr oder weniger grossen Einfluss auf das Endprodukt – Ihr Foto – haben werden:
Kamerabedienung: Die Kamerafunktionen gut kennen
Beobachten lernen – Workshop Bildgestaltung
Sie haben sich beim Anblick einer gelungenen Aufnahme sicher auch schon gedacht: Wie finden die nur immer diese tollen Motive? Bin ich ständig zur falschen Zeit am falschen Ort?
Nein. Sie müssen Ihr Auge zuerst schulen, damit Sie die Motive erkennen können. Man spricht vom Fotografischen Blick. Und den trainieren Sie am besten, wenn Sie genügend Zeit mitbringen.
Zum Fotografieren braucht man Zeit. Wer keine hat, kann ja knipsen.
Dieser Artikel ist Teil des über 600 Seiten starken Digitipps eBook.
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» Weiter zu Fotos gestalten und Übungsmöglichkeiten Teil 2
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DigiSpick – das praktische Handout
Das Handout DigiSpick mit den wichtigsten Tipps und Tricks zum Thema können Sie hier kostenlos downloaden und ausdrucken: » DigiSpick WORKSHOP BILDER GESTALTEN donwloaden (Version 27.10.19)
Weitere Themen zur Bildgestaltung:
Bildgestaltung und Bildwirkung / Sehtraining - den fotografischen Blick schulen / Tiefenwirkung erzeugen / Diagonalen und Linien / Wie sieht die Kamera ein Motiv? / Wie entsteht ein gutes Foto? / Workshop Bildgestaltung / Der Fotografische Blick / die richtige Perspektive / Übungen besser fotografieren lernen / Checkliste optimale Bildgestaltung / Negativer Raum
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