Neutraldichtefilter oder Graufilter schlucken Licht, ohne die Farbwiedergabe zu verändern und ermöglichen auch bei guten Lichtverhältnissen Langzeitaufnahmen mit tollen Effekten. Ich zeige Ihnen, wie Sie diese Filter einsetzen können.
In den meisten Fällen haben Sie mit zu wenig Licht zu kämpfen. Es gibt aber einige reizvolle Effekte, die nur bei guter Beleuchtung möglich sind – aber trotzdem eine lange Verschlusszeit erfordern. Perfekt für den Einsatz eines Graufilters.
Wie funktioniert ein Graufilter oder Neutraldichtefilter?
Ein Graufilter verringert die Lichtmenge, die durch das Objektiv auf den Bildsensor fällt. Diese Filter werden auch Neutraldichtefilter (ND-Filter) genannt, weil Licht geschluckt wird, aber keine Farbveränderungen erfolgen.
Wie viel Licht ein Graufilter absorbiert, ist mit der Bezeichnung NDx definiert. Die Zahl bei x bezeichnet den Verlängerungsfaktor der Verschlusszeit.
Ein Filter ND4 verlängert die Verschlusszeit um den Faktor 4. Beispiel: 1/60 s + ND4-Graufilter = 1/60 s * 4 = 1/15 s. Das ist gleichbedeutend mit einer Reduktion um zwei Blendenstufen.
Hinweis: Graufilter eigenen sich nicht für eine direkte Sonnenbetrachtung, da er UV- und Infrarotlicht, welche für unsere Augen schädlich sind, nicht sperrt!
Anwendungen für Neutraldichtefilter oder Graufilter
In folgenden Situationen benötigen Sie einen Neutraldichtefilter:
Die Bewegung eines Fliessgewässers im Bild sichtbar machen. Durch die langen Verschlusszeiten zeichnet das Wasser geheimnisvolle, samtweiche Spuren.
Einen belebten Platz menschenleer aussehen lassen. Durch die lange Verschlusszeit verwischen alle beweglichen Dinge (Fahrzeuge, Menschen…) und werden (beinahe) unsichtbar.
Tagsüber bei guten Lichtverhältnissen dafür sorgen, dass die Wolken am Himmel weiche Spuren hinterlassen. Nehmen Sie dazu einen Polarisationsfilter (auf Vignettierung achten!) und belichten Sie mehr als 30s.
Das Uferwasser eines Gewässers wie Watte aussehen lassen.
Schon in der Dämmerung Fahrzeuge lange Lichtspuren zeichnen.
Sie machen Architekturaufnahmen und möchten die kleinen Wolken am Himmel „wattig“ erscheinen lassen.
Beispiele mit dem Einsatz von Neutraldichtefiltern
Sie wollen bei perfekten Lichtverhältnissen die Schärfentiefe möglichst begrenzen, damit das Motiv sich besser vom Hintergrund abhebt. Dazu müssen Sie die Blende maximal öffnen = Offenblende. Das geht ohne Graufilter nur bei schlechten Lichtverhältnissen.
Das Wasser des Baches wird noch teilweise eingefroren. Der Einsatz zweier ND4-Filter ermöglicht eine Verschlusszeit von 1/4 s und bringt die Spuren des Wassers auf das Bild.
Einen Platz, auf dem sich Menschen aufhalten, menschenleer oder beinahe menschenleer abbilden? Fotografieren Sie mit Stativ und langer Belichtungszeit und alle sich bewegenden Motive verschwinden. Manchmal bleibt ein diffuser Nebel, der Reiz des Bildes ist aber wundervoll.
Arbeit mit dem Neutraldichtefilter
Wenn Sie mit dem Graufilter oder Neutraldichtefilter arbeiten, werden Sie in den meisten Fällen ein Stativ benötigen, damit die langen Verschlusszeiten zu einem scharfen Bild führen. Wenn Sie mit einem Filter ND4 arbeiten, verlängert sich die Verschlusszeit um den Faktor 4 von 1/60s auf 1/15s (1/60s * 4). Die Lichtmenge, welche durch das Objektiv fällt, ist damit um zwei Blendenstufen reduziert (1/60s – 1/30s – 1/15s).
Denken Sie daran, dass jedes zusätzliche Glas einen gewissen negativen Effekt auf die Gesamt-Optik ausübt die Qualität des Filters entscheidend ist.
Vor dem Aufschrauben des Graufilters / Neutraldichtefilters:
Tiefster ISO-Wert einstellen (oft ISO 50 oder ISO 100)
optimalen Bildausschnitt wählen
Auf Motiv scharf stellen, Autofokus ausschalten / Alternative: Manuell Fokussieren
Programmrad an der Kamera auf M (Manuell) stellen
Abblenden, bzw. kleine Blendenöffnung wählen, z.B. f/22 (Achtung: Kleinster Wert geht auf Kosten der Qualität – Beugungsunschärfe)
Mit RAW-Format fotografieren. Trotz Korrekturen weisen starke Graufilter einen leichten Rotstich auf, den Sie dank RAW-Format am Computer problemlos korrigieren können. Wenn das nicht möglich ist, kontrollieren Sie den Weissabgleich an einem Testbild und korrigieren Sie, wenn nötig, mit einer manuellen Einstellung.
Verschlusszeit ermitteln und Wert mit Graufilter aus der Tabelle lesen und an der Kamera einstellen
Dauert die Belichtung mehr als 30s, stellen Sie die Verschlusszeit auf Bulbund lösen manuell mit der Stoppuhr aus oder Sie verwenden einen Timer-Drahtauslöser.
Wenn Sie die Schärfe oder den Bildausschnitt bei aufgeschraubtem Graufilter überprüfen möchten, ist die Live-View-Ansicht meist schwarz. Stellen Sie den ISO-Wert auf den höchsten Wert und die Blende auf den tiefsten Wer. Dann sollte ein Live-View-Bild sichtbar sein. Anschliessend die Werte wieder vor der Aufnahme zurückstellen.
Mit der Neutraldichtefilter-Verschlusszeitentabelle ersparen Sie sich die Rechnungsarbeit. Oder Sie holen sich die App PhotoPills auf Ihr Smartphone.
Graufilter können hintereinander verwendet werden. Allerdings ist es möglich, dass durch die grössere Baulänge störende Vignettierungen an den Bildecken entstehen. Zudem verschlechtert jeder zusätzliche Filter die Bildqualität in einem gewissen Masse.
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Neutraldichtefilter oder Graufilter schlucken Licht, ohne die Farbwiedergabe zu verändern und ermöglichen auch bei guten Lichtverhältnissen Langzeitaufnahmen mit tollen Effekten. Ich zeige Ihnen, wie Sie diese Filter einsetzen können.
In den meisten Fällen haben Sie mit zu wenig Licht zu kämpfen. Es gibt aber einige reizvolle Effekte, die nur bei guter Beleuchtung möglich sind – aber trotzdem eine lange Verschlusszeit erfordern. Perfekt für den Einsatz eines Graufilters.
Wie funktioniert ein Graufilter oder Neutraldichtefilter?
Anwendungen für Neutraldichtefilter oder Graufilter
In folgenden Situationen benötigen Sie einen Neutraldichtefilter:
» Retro-Feeling: Mit der Lochkamera Camera obscura fotografieren
Beispiele mit dem Einsatz von Neutraldichtefiltern
Arbeit mit dem Neutraldichtefilter
Wenn Sie mit dem Graufilter oder Neutraldichtefilter arbeiten, werden Sie in den meisten Fällen ein Stativ benötigen, damit die langen Verschlusszeiten zu einem scharfen Bild führen. Wenn Sie mit einem Filter ND4 arbeiten, verlängert sich die Verschlusszeit um den Faktor 4 von 1/60s auf 1/15s (1/60s * 4). Die Lichtmenge, welche durch das Objektiv fällt, ist damit um zwei Blendenstufen reduziert (1/60s – 1/30s – 1/15s).
Denken Sie daran, dass jedes zusätzliche Glas einen gewissen negativen Effekt auf die Gesamt-Optik ausübt die Qualität des Filters entscheidend ist.
Vor dem Aufschrauben des Graufilters / Neutraldichtefilters:
» Fotografieren mit Filtern
» Teleobjektive
Graufilter-Verschlusszeitentabelle
Mit der Neutraldichtefilter-Verschlusszeitentabelle ersparen Sie sich die Rechnungsarbeit. Oder Sie holen sich die App PhotoPills auf Ihr Smartphone.
Graufilter können hintereinander verwendet werden. Allerdings ist es möglich, dass durch die grössere Baulänge störende Vignettierungen an den Bildecken entstehen. Zudem verschlechtert jeder zusätzliche Filter die Bildqualität in einem gewissen Masse.
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