Stellen Sie sich die Frage „welche Kamera kaufen?“ Oft werden Sie hören, dass Sie mit Ihrem Smartphone bereits eine gute Kamera dabei haben. Das stimmt auch, aber sobald Sie Bilder mit höherer Qualität oder mehr Spielraum mit der Brennweite haben möchten, fahren Sie mit einer anderen Kamera besser.
In diesem Artikel versuche ich Ihnen aufzuzeigen, welche unterschiedlichen Kameratypen und Kamerasysteme es gibt und gebe Ihnen Tipps für den Kamerakauf.
Brauche ich eine andere Kamera? Welche Kamera kaufen?
In der heutigen, digitalen Zeit haben Sie Ihr Handy immer mit dabei. Die meisten Fotos werden in sozialen Medien geteilt. Das geht mit den Smartphones sehr schnell und einfach. Für diese Anwendung reicht die Kamera- und die Sensorqualität eines guten Handys aus. Es ist deshalb auch sinnvoll, wenn Sie sich mit dem Fotografieren beschäftigen möchten, dass Sie die ersten Schritte mit Ihrem Smartphone ausprobieren. So werden Sie mit der Zeit feststellen, für welche Motivgruppe Sie grosses Interesse haben und können dementsprechend gezielt auf eine neue Kameraausrüstung setzen.
Unterschiede Kamerasysteme – Welche Kamera kaufen?
Von der Bauart her unterscheidet man zwischen folgenden Typen
Kompaktkamera
Bridgekamera
System- und Spiegelreflexkameras
Sofortbildkamera
Die Kompakt- und Systemkameras haben gegenüber den kleinen Smartphones einen bedeutenden Vorteil: Sie liegen viel besser in der Hand und der Bildausschnitt ist einfacher und genauer bestimmbar. Kamera-Einstellungen können Sie an Knöpfen und Rädern einstellen. Den Auslöser drücken Sie manuell.
Meist entscheiden Sie sich für ein System, dem Sie einigermassen treu bleiben. So können Sie Objektive unter verschiedenen Kameramodellen austauschen und einen Systemblitz, einen Fern- oder Drahtauslöser für mehrere Geräte verwenden. Ich fotografiere mit dem Nikon-System. Es könnte aber genauso ein anderer Anbieter sein.
Kompaktkameras – die kleinen feinen
Sony DSC-RX1003 Edelkompakte mit 24-70mm-Zoom
Eine Kompaktkamera ist vor allem leicht und klein. Der Vorteil: Sie brauchen kein grosses technisches Wissen und können mit guter bis sehr guter Bildqualität fotografieren. Je nach Modell haben Sie einen grossen Brennweitenbereich von zum Beispiel 18-300 mm KB oder Sie geben sich mit einem kleineren zufrieden und erhalten dafür eine qualitativ bessere Optik.
Bei den Kompaktkameras gibt es kleine Modelle, die in eine Hemdtasche passen, aber auch grössere, welche dafür mit mehr Funktionen und grösseren Sensoren und Objektiven bestückt sind. Die Edelkompakten der höheren Preisklasse bieten dem erfahrenen Fotografen das RAW-Format und diverse manuelle Einstellmöglichkeiten wie eine manuelle Fokussierung. Beispiel: Sony DSC-RX100iii mit Zeiss f/2.8-4 24-70 mm und ihre Nachfolgemodelle.
Bridgekameras – Kompromiss zwischen Gewicht, Grösse und Qualität
Bridgekameras bilden die Brücke zwischen Kompaktkameras und den grossen System- oder Spiegelreflexkameras. Sie weisen grössere Optiken und oft auch grössere Bildsensoren auf und trumpfen mit extremen Zoomobjektiven von 18-450 mm KB. Die Objektive sind jedoch fest verbaut.
Bridgekameras haben keinen Spiegel und können deshalb leichter und günstiger gebaut werden. Dadurch minimiert sich die Gefahr, dass sich auf dem Sensor Staub ansammelt.
Der fehlende optische Sucher wie bei einer Spiegelreflexkamera wird zum Teil durch einen elektronischen Sucher kompensiert. Den haben moderne Systemkameras ebenfalls eingebaut, die ohne Spiegel auskommen. Das drückt jedoch deutlich auf die Akku-Laufzeit.
Wenn Sie sich eine Bridgekamera anschaffen, können Sie Ihre Ausrüstung nicht mit anderen Objektiven ausbauen. Das geht nur mit System- oder Spiegelreflexkameras. Dafür sind die Modelle deutlich leichter als die grösseren Schwestern. Qualitativ müssen Sie mit den vergleichsweisen kleinen Sensoren und den lichtschwachen Extrem-Zooms zurückstecken.
Spiegellose Systemkamera und Spiegelreflexkamera – Welche Kamera kaufen?
Nikon D750 Spiegelreflex Vollformatkamera
Welche Kamera kaufen? Die beiden Modelle unterscheiden sich durch den fehlenden Spiegel und damit den fehlenden optischen Sucher. Spiegellose Systemkameras weisen deshalb oft einen elektronischen Sucher auf.
Spiegellose Systemkameras können deutlich kleiner gebaut werden als die grossen Spiegelreflexkameras und sind damit deutlich handlicher.
Qualitativ stehen beide Modelle bezüglich der Bildsensorqualität ebenbürtig da.
Beide Systeme bieten die Möglichkeit, die Objektive mit anderen Modellen zu ergänzen und damit den Gestaltungsraum zu vergrössern.
Spiegelreflexkameras haben bezüglich der Akku-Laufzeit die Nase vorn, da dort mit dem optischen Sucher gearbeitet werden kann, der kaum Strom verbraucht. Mit meiner Nikon D750 kann ich bei vollem Akku locker 2000 bis 3000 RAW-Bilder aufnehmen, während es bei der kompakten Sony (spiegellos) im besten Fall einige hundert sind.
Bei den Systemkameras können Sie unterschiedliche Objektive verwenden. Vor allem im hohen Brennweitenbereich (etwas Kleines nahe heranholen) ist die Optik von Smartphones zum Scheitern verurteilt. Nachfolgend ein Bild mit einer grossen Brennweite:
Motiv nahe herangeholt: Nikon D750, Sigma f/5-6.3 150-600 mm, 460 mm KB, 1/800s, f/6, ISO 4500, Einbeinstativ
Wenn Sie sich für eine Systemkamera entscheiden, entscheiden Sie sich ebenfalls für eine Marke und die passenden Objektive und das passende Zubehör. Das kann ab und zu einschränken.
Systemkamera: Die volle Kontrolle behalten
An einer Systemkamera können haben Sie die volle Kontrolle über die wichtigen Einstellmöglichkeiten wie Verschlusszeit, Blendenöffnung und ISO-Wert. An modernen Smartphones können Sie eine kleine Blendenöffnung mit der integrierten Software (Hintergrund unscharf) simulieren. So genau funktioniert das jedoch nicht immer. Bei der Systemkamera haben Sie die volle Kontrolle und die Korrektur (unscharfer Hintergrund) wird durch die Optik und nicht über eine Software generiert:
Kette am Strand geringe Schärfentiefe, Nikon D750, Nikkor f/1.8 50 mm, 1/125s, f/1.8, ISO 450
Welche Kamera kaufen, Nikon D750, Tamron f/2.8 15-30 mm, 15 mm KB, 1/60s, f/13, ISO 50
Vorteile der Smartphone-Kamera
Mit dem Smartphone fotografieren Sie, ohne über die Technik Bescheid wissen zu müssen. Es ist intuitiv. Die Bilder können Sie direkt von Ihrem Smartphone anderen Personen weitergeben oder in Social Media posten. In diesen Punkten sind die Handys unschlagbar.
Smartphones benötigen kaum Wartung: Regelmässig vor dem Fotografieren die Fingerabdrücke auf den Linsen entfernen – und los geht es. Kameras und Objektive müssen gepflegt werden. Beim Wechseln der Objektive gelangt Staub in das Innere der Systemkamera und verschmutzt den Sensor.
Sie schleppen mit einer Systemkamera viel Material mit sich herum. Das Smartphone passt in jede Hosentasche und ist meistens dabei.
Für welchen Einsatz benötigen Sie eine Kamera?
Wenn Sie sich eine digitale Kamera kaufen möchten, müssen Sie sich zuerst überlegen, für welche Situationen Sie Fotos knipsen möchten.
Wenn Sie nur ab und zu ein wenig fotografieren möchten, werden Sie wohl mit einer kleinen, handlichen Kompaktkamera auf Ihre Rechnung kommen. Oder vielleicht reicht Ihnen zum Starten sogar Ihr Smartphone. Die Bildqualität bei guten Lichtverhältnissen ist für die winzigen Sensoren beachtlich und für die ersten Schritte reicht es vollkommen aus. Wenn Sie dann sicher sind, dass Sie sich intensiver mit dem Fotografieren beschäftigen möchten, würde ich Ihnen zu einer System- oder Spiegelreflexkamera raten.
Haben Sie im Sinn, Sportfotografie oder Tierbilder zu machen, dann werden Sie die Möglichkeiten einer Spiegelreflex- oder Systemkamera zu schätzen wissen. Auch für schlechte Lichtverhältnisse und bezüglich Abbildungsqualität sind die beiden erwähnten Modell-Typen eindeutig die bessere Wahl.
Es gibt zudem wasserdichte Kameras für spezielle Aufnahmen, zum Beispiel Unterwasser-Fotografie.
Welche Kamera kaufen?
Verschaffen Sie sich einen kleinen Überblick über die die Vor- und Nachteile der vier Modellklassen. In einem Fachgeschäft können Sie sich zudem beraten lassen.
Sind Sie noch nicht sicher, fotografieren Sie zuerst mit Ihrem Smartphone. Falls Sie vom Fotofieber gepackt werden, investieren Sie in eine passende Kamera.
Herbstblatt im Gegenlicht, Nikon D750, Sigma f/2.8 105 mm, 1/350s, f/4, ISO 100
Checkliste: Tipps für den Kamerakauf
Wechselobjektive oder fest verbaute?
Wenn Sie ganz neu mit dem Fotografieren anfangen wollen, werden Sie noch nicht auf ein spezielles Thema fokussiert sein. Die Kamera muss vielseitig einsetzbar sein und ein Kit-Zoom von 18-100 mm an einer APS-C-Kamera reicht fürs erste sicher.
Später werden Sie in die Makrofotografie einsteigen wollen und benötigen ein spezielles Objektiv für den Nahbereich.
Wenn Sie sich solche Optionen freihalten wollen, entscheiden Sie sich für eine Kamera mit Wechselobjektiven. So können Sie Ihre Ausrüstung immer weiter ausbauen, während Sie zum Beispiel mit einer Bridge-Kamera ein fix verbautes Objektiv haben.
Fassadendetail, Sony DSC RX100iv, Zeiss f/1.8-2.8 24-70 mm, 63 mm KB, 1/100s, f/2.8, ISO 125
Möchten Sie die Kamera überall mitnehmen können oder kann es auch etwas gewichtiger werden? Eine sehr gut ausgerüstete Kompaktkamera wiegt vielleicht 300g, eine Spiegelreflexkamera oder Systemkamera mit Kit-Objektiv schnell einmal ein Kilogramm oder mehr.
Kaufen Sie sich Ihre gewählte Kamera in einem Fachgeschäft. Dort können Sie diese in die Hand nehmen und ausprobieren, ob das Gehäuse passt. Sie werden damit viele Stunden Spass haben. Wenn die Kamera aber überhaupt nicht in Ihre Hände passt, ist der Spass schnell vorbei.
Einstellmöglichkeiten – Tipps für den Kamerakauf
Digitalkameras haben immer eine Automatik, mit der Sie in den meisten Motiv- und Lichtsituationen korrekt belichtete Bilder bekommen. Wenn Sie gestaltend eingreifen und mit der Blendenöffnung und der Schärfentiefe spielen wollen oder mit einer längeren Verschlusszeit fliessendes Wasser verwischen möchten, benötigen Sie eine manuelle Einstellmöglichkeit. Diese gibt es sogar an guten Kompaktkameras und – meist etwas eingeschränkt – sogar bei Smartphone-Apps.
Überprüfen Sie in einem Fachgeschäft, ob die wichtigsten Funktionen schnell erreichbar sind. An einer Nikon D5300 sind nicht alle Funktionen so schnell direkt einstellbar wie bei der etwas hochpreisigeren D7000er-Reihe. Dafür wird es aufgrund der vielen Funktionen Anfänger eher kompliziert.
Ein Wählrad – welches Sie an vielen System-, Spiegelreflex- und Kompaktkameras finden oder ein Touchscreen – erleichtern die Einstellungen massiv.
Motivprogramme finden Sie auf Smartphones, aber auch bei den meisten Digitalkameras.
Für Anfänger sind zu viele Funktionen an einer Kamera ein grosser Nachteil. Die Übersicht haben Sie nicht, die Technik überfordert und der Spass geht schnell verloren. Eine einfache Kamera ist da viel besser, weil Sie sich zuerst auf das Schulen Ihres fotografischen Blicks, auf den Bildaufbau und auf das Finden der Motive konzentrieren können. Mit der Zeit werden Sie dann mehr Einstellungsmöglichkeiten selber machen können und steigen je nachdem auf eine edle Kompakte oder auf eine Spiegelreflex- oder Systemkamera um.
Welches ist die kürzest mögliche Verschlusszeit (Sportfotografie)? Welches ist die längst mögliche (Langzeitaufnahmen)?
Muss Ihre Kamera wasserdicht sein?
Skaterbahn, Sony DSC RX100iv, Zeiss f/1.8-2.8 24-70 mm, 70 mm KB, 1/400s, f/2.8, ISO 125
Integriertes Zubehör
Bildstabilisatoren werden entweder in der Kamera selbst oder in den Objektiven verbaut. Bei Nikon ist er in den Objektiven verbaut. Ein Bildstabilisator bringt bei schwachen Lichtverhältnissen Vorteile, weil Sie länger mit kurzen Verschlusszeiten und damit aus der Hand fotografieren können. So kann ich mit der grossen Brennweite des Sigma f/5-6.3 150-600 mm Zooms – Einstellung 600 mm – noch bei 1/125s ein scharfes Bild aus der Hand bekommen. Trotzdem verwende ich dieses Objektiv meist mit einem Einbeinstativ.
Schwenkbare Displays sind ein Segen. Wenn ich aus der Froschperspektive Blumen fotografieren möchte, müsste ich mich sonst auf den Boden legen. So kann ich das Klappdisplay in Position bringen und aus der Hocke tolle Bilder schiessen oder perfekt in der Lupenansicht den Schärfepunkt setzen. Für mich eines der wichtigsten Zubehörteile einer Kamera.
Wie lange hält die interne Energieversorgung mit einem Akku? Wie teuer sind die Ersatz-Akkus? Mit der Nikon D7000 schaffe ich locker über 2000 Bilder mit einer Akkuladung. Bei der D5300 geht da der Strom schon nach wenigen hundert Bildern zur Neige. Spiegelreflexkameras haben gegenüber den Systemkameras den Vorteil, dass sie durch den optischen (analogen) Sucher via Spiegel weniger Strom benötigen als ein digitaler Sucher.
Die Brennweite eines Objektives sagt aus, wie weit oder eng der Bildwinkel wird – oder wie viel Sie vom Motiv aufs Bild bringen. Vielfach werden Kameras mit Wechselobjektiven mit einem günstigen Kit-Objektiv ausgeliefert. Je grösser der Brennweitenbereich ist, desto eher wird es bei dieser Preisklasse auf die Bildqualität gehen. Mit einem 18-300 mm-Reisezoom (Reiseobjektiv) decken Sie fast alle Brennweitenbereiche ab – gehen dabei aber auch einen Kompromiss bezüglich Lichtstärke, Gewicht und Abbildungsqualität ein. Eine Festbrennweite wie das Nikkor f/1.8 35 mm entspricht an einer APS-C-Kamera ungefähr dem Bildwinkel unserer Augen (52 mm KB). Sie müssen damit aber den Aufnahmestandort verändern, wenn Sie das Motiv grösser auf dem Bild wollen. Dafür erhalten Sie eine hohe Lichtstärke von f/1.8, was bei schlechten Lichtverhältnissen viel bringt. Und ein kleines, leichtes Objektiv.
Mit dem Smartphone wird das Motiv, welches Sie aufnehmen wollen, direkt auf dem Bildschirm live angezeigt. Die gleiche Funktion hat die Live-View-Ansicht von Kompakt-, System- oder Spiegelreflexkameras. Spiegelreflexkameras weisen einen optischen Sucher auf. Das heisst, Sie sehen live über einen Spiegel durch das Objektiv ihr Motiv. Der Vorteil: Das benötigt dafür keinen Strom. Deshalb schaffen Spiegelreflexkameras mit dem gleichen Akku wie eine Systemkamera mit elektronischem Sucher doppelt oder noch mehr Bilder. Beim elektronischen Sucher blicken Sie durch eine Art Okular, welche Ihnen das Bild des Sensors elektronisch anzeigt. Das bringt den Vorteil, dass Sie bei hellen Lichtverhältnissen Ihr Motiv besser erkennen können als mit der Bildschirmansicht (Display). Zudem sehen Sie beim elektronischen Sucher das Bild, wie es auf den Sensor gespeichert würde.
Wassertropfen im Gegenlicht, Nikon D750, Sigma Makro f/2.8 105 mm, 1/750s, f/8, ISO 140
Welche Kamera kaufen? Weitere Tipps:
Wie gross ist der Bildsensor? Weist die Kamera einen 1-Zoll, einen APSC- oder einen Kleinbildsensor auf? Je grösser der Sensor, desto mehr Platz haben die einzelnen Pixel. Das macht sich durch weniger Bildrauschen bei höheren ISO-Einstellungen bemerkbar, schlägt aber auch deutlich auf den Preis und das Gewicht der Kamera und Objektive.
Mehr Auflösung heisst nicht gleich mehr Bildqualität. Entscheidend ist die Anzahl Pixel auf einer bestimmten Baufläche. Informieren Sie sich am Besten im Internet oder in Fachzeitschriften über die Leistung der Sensoren. Aber es muss ja nicht das beste sein: Viel wichtiger beim Fotografieren ist der fotografische Blick!
Eine wichtige Komponente ist die Auslöseverzögerung, bzw. wie schnell Sie ein Bild aufnehmen können, wenn Sie die Kamera einschalten. Billige Kompaktkamera können schon mal mehrere Sekunden benötigen, bis sie einsatzbereit sind – weil zum Beispiel das Objektiv zuerst herausgefahren werden muss. Solche mit eingefahrenem Objektiv benötigen ebenfalls mehr Zeit (und Strom). Eine Spiegelreflex- oder Systemkamera hingegen ist praktisch sofort einsatz- und aufnahmebereit.
Wie schnell arbeitet der Autofokus? Wenn dieser lahmt, werden Sie nicht lange Freude daran haben. Für Sport- oder Tierfotografie benötigen Sie einen schnellen Autofokus einer System- oder Spiegelreflexkamera.
Benötigen Sie eine schnelle Serienbildfunktion? Auch hier trennt sich der Spreu vom Weizen sehr schnell. Für eine schnelle Serienbildfunktion greifen Sie zu einer System- oder Spiegelreflexkamera vom höheren Preissegment.
Filmen Sie gerne? Welche Videoqualität benötigen Sie? Maximale Videolänge?
Hat Ihre Kamera einen Anschluss für ein externes Mikrofon, einen Drahtauslöser, eine externes Blitzgerät?
Kann Ihre Kamera die Bilder im RAW-Format aufnehmen? Benötigen Sie dieses Format? Mit dem RAW-Format können Sie mehr aus Ihren Bildern holen und diese viel besser optimieren als mit dem normalen JPG-Format.
Kann Ihr Kameramodell mit Zubehör erweitert werden? Möglichkeit, Grau- oder Polarisationsfilter vor das Objektiv zu schrauben?
Tipps von Fotografen-Kolleginnen und -kollegen holen
Kennen Sie jemanden, der sich schon länger mit dem Fotografieren beschäftigt? Super! Dann fragen Sie doch dort einmal nach. Die Person wird Sie sicher gerne beraten und ausloten, in welchen Bereich der Fotografie Sie einsteigen möchten. Das gibt schon einmal eine erste Eingrenzung. Holen Sie sich so aus erster Hand Tipps für den Kamerakauf.
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Stellen Sie sich die Frage „welche Kamera kaufen?“ Oft werden Sie hören, dass Sie mit Ihrem Smartphone bereits eine gute Kamera dabei haben. Das stimmt auch, aber sobald Sie Bilder mit höherer Qualität oder mehr Spielraum mit der Brennweite haben möchten, fahren Sie mit einer anderen Kamera besser.
In diesem Artikel versuche ich Ihnen aufzuzeigen, welche unterschiedlichen Kameratypen und Kamerasysteme es gibt und gebe Ihnen Tipps für den Kamerakauf.
Brauche ich eine andere Kamera? Welche Kamera kaufen?
In der heutigen, digitalen Zeit haben Sie Ihr Handy immer mit dabei. Die meisten Fotos werden in sozialen Medien geteilt. Das geht mit den Smartphones sehr schnell und einfach. Für diese Anwendung reicht die Kamera- und die Sensorqualität eines guten Handys aus. Es ist deshalb auch sinnvoll, wenn Sie sich mit dem Fotografieren beschäftigen möchten, dass Sie die ersten Schritte mit Ihrem Smartphone ausprobieren. So werden Sie mit der Zeit feststellen, für welche Motivgruppe Sie grosses Interesse haben und können dementsprechend gezielt auf eine neue Kameraausrüstung setzen.
» Fotografieren mit dem Smartphone
Unterschiede Kamerasysteme – Welche Kamera kaufen?
Von der Bauart her unterscheidet man zwischen folgenden Typen
Die Kompakt- und Systemkameras haben gegenüber den kleinen Smartphones einen bedeutenden Vorteil: Sie liegen viel besser in der Hand und der Bildausschnitt ist einfacher und genauer bestimmbar. Kamera-Einstellungen können Sie an Knöpfen und Rädern einstellen. Den Auslöser drücken Sie manuell.
Meist entscheiden Sie sich für ein System, dem Sie einigermassen treu bleiben. So können Sie Objektive unter verschiedenen Kameramodellen austauschen und einen Systemblitz, einen Fern- oder Drahtauslöser für mehrere Geräte verwenden. Ich fotografiere mit dem Nikon-System. Es könnte aber genauso ein anderer Anbieter sein.
Kompaktkameras – die kleinen feinen
Eine Kompaktkamera ist vor allem leicht und klein. Der Vorteil: Sie brauchen kein grosses technisches Wissen und können mit guter bis sehr guter Bildqualität fotografieren. Je nach Modell haben Sie einen grossen Brennweitenbereich von zum Beispiel 18-300 mm KB oder Sie geben sich mit einem kleineren zufrieden und erhalten dafür eine qualitativ bessere Optik.
Bei den Kompaktkameras gibt es kleine Modelle, die in eine Hemdtasche passen, aber auch grössere, welche dafür mit mehr Funktionen und grösseren Sensoren und Objektiven bestückt sind. Die Edelkompakten der höheren Preisklasse bieten dem erfahrenen Fotografen das RAW-Format und diverse manuelle Einstellmöglichkeiten wie eine manuelle Fokussierung. Beispiel: Sony DSC-RX100iii mit Zeiss f/2.8-4 24-70 mm und ihre Nachfolgemodelle.
» Mehr über Kompaktkameras erfahren
Bridgekameras – Kompromiss zwischen Gewicht, Grösse und Qualität
Bridgekameras bilden die Brücke zwischen Kompaktkameras und den grossen System- oder Spiegelreflexkameras. Sie weisen grössere Optiken und oft auch grössere Bildsensoren auf und trumpfen mit extremen Zoomobjektiven von 18-450 mm KB. Die Objektive sind jedoch fest verbaut.
Bridgekameras haben keinen Spiegel und können deshalb leichter und günstiger gebaut werden. Dadurch minimiert sich die Gefahr, dass sich auf dem Sensor Staub ansammelt.
Der fehlende optische Sucher wie bei einer Spiegelreflexkamera wird zum Teil durch einen elektronischen Sucher kompensiert. Den haben moderne Systemkameras ebenfalls eingebaut, die ohne Spiegel auskommen. Das drückt jedoch deutlich auf die Akku-Laufzeit.
Wenn Sie sich eine Bridgekamera anschaffen, können Sie Ihre Ausrüstung nicht mit anderen Objektiven ausbauen. Das geht nur mit System- oder Spiegelreflexkameras. Dafür sind die Modelle deutlich leichter als die grösseren Schwestern. Qualitativ müssen Sie mit den vergleichsweisen kleinen Sensoren und den lichtschwachen Extrem-Zooms zurückstecken.
» Sonnenuntergang und Sonnenaufgang fotografieren
Spiegellose Systemkamera und Spiegelreflexkamera – Welche Kamera kaufen?
Welche Kamera kaufen? Die beiden Modelle unterscheiden sich durch den fehlenden Spiegel und damit den fehlenden optischen Sucher. Spiegellose Systemkameras weisen deshalb oft einen elektronischen Sucher auf.
Wenn Sie sich für eine Systemkamera entscheiden, entscheiden Sie sich ebenfalls für eine Marke und die passenden Objektive und das passende Zubehör. Das kann ab und zu einschränken.
Systemkamera: Die volle Kontrolle behalten
» Erste Schritte mit der Systemkamera
Vorteile der Smartphone-Kamera
Mit dem Smartphone fotografieren Sie, ohne über die Technik Bescheid wissen zu müssen. Es ist intuitiv. Die Bilder können Sie direkt von Ihrem Smartphone anderen Personen weitergeben oder in Social Media posten. In diesen Punkten sind die Handys unschlagbar.
Smartphones benötigen kaum Wartung: Regelmässig vor dem Fotografieren die Fingerabdrücke auf den Linsen entfernen – und los geht es. Kameras und Objektive müssen gepflegt werden. Beim Wechseln der Objektive gelangt Staub in das Innere der Systemkamera und verschmutzt den Sensor.
Sie schleppen mit einer Systemkamera viel Material mit sich herum. Das Smartphone passt in jede Hosentasche und ist meistens dabei.
Für welchen Einsatz benötigen Sie eine Kamera?
Wenn Sie sich eine digitale Kamera kaufen möchten, müssen Sie sich zuerst überlegen, für welche Situationen Sie Fotos knipsen möchten.
Wenn Sie nur ab und zu ein wenig fotografieren möchten, werden Sie wohl mit einer kleinen, handlichen Kompaktkamera auf Ihre Rechnung kommen. Oder vielleicht reicht Ihnen zum Starten sogar Ihr Smartphone. Die Bildqualität bei guten Lichtverhältnissen ist für die winzigen Sensoren beachtlich und für die ersten Schritte reicht es vollkommen aus. Wenn Sie dann sicher sind, dass Sie sich intensiver mit dem Fotografieren beschäftigen möchten, würde ich Ihnen zu einer System- oder Spiegelreflexkamera raten.
Haben Sie im Sinn, Sportfotografie oder Tierbilder zu machen, dann werden Sie die Möglichkeiten einer Spiegelreflex- oder Systemkamera zu schätzen wissen. Auch für schlechte Lichtverhältnisse und bezüglich Abbildungsqualität sind die beiden erwähnten Modell-Typen eindeutig die bessere Wahl.
Es gibt zudem wasserdichte Kameras für spezielle Aufnahmen, zum Beispiel Unterwasser-Fotografie.
Welche Kamera kaufen?
Verschaffen Sie sich einen kleinen Überblick über die die Vor- und Nachteile der vier Modellklassen. In einem Fachgeschäft können Sie sich zudem beraten lassen.
Sind Sie noch nicht sicher, fotografieren Sie zuerst mit Ihrem Smartphone. Falls Sie vom Fotofieber gepackt werden, investieren Sie in eine passende Kamera.
Checkliste: Tipps für den Kamerakauf
Wechselobjektive oder fest verbaute?
» Fotografieren für Anfänger
Grösse der Kamera – Welche Kamera kaufen?
Einstellmöglichkeiten – Tipps für den Kamerakauf
Integriertes Zubehör
» Nahlinsen
Objektive und Brennweiten – Welche Kamera kaufen?
Elektronischer oder optischer Sucher
Welche Kamera kaufen? Weitere Tipps:
Tipps von Fotografen-Kolleginnen und -kollegen holen
Kennen Sie jemanden, der sich schon länger mit dem Fotografieren beschäftigt? Super! Dann fragen Sie doch dort einmal nach. Die Person wird Sie sicher gerne beraten und ausloten, in welchen Bereich der Fotografie Sie einsteigen möchten. Das gibt schon einmal eine erste Eingrenzung. Holen Sie sich so aus erster Hand Tipps für den Kamerakauf.
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» Nikon D750 – Vollformatkamera
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