Wie entsteht ein gutes Foto? Was kann ich dazu beitragen, damit ein ausgesuchtes Motiv gut wirkt? Sie benรถtigen ein paar grundlegende Gestaltungsmรถglichkeiten. Das Titelmotiv ist aus der Motivgruppe „abstrakte Architekturfotos„, welches einen schnellen Einstieg ermรถglicht.
Der fotografische Blick – Unsere Sehgewohnheiten
In unserer Kultur folgt das Auge in Bildern der allgemeinen Leserichtung: Von links oben nach rechts unten. Daraus folgt Ihre Aufgabe, das Auge des Betrachters im Bild zu fรผhren und vom schnellen Verlassen des Bildes zu hindern.
Unser Auge wird von Licht, starken Kontrasten, Linien gefรผhrt. Gesichter, Farbtupfer und helle Stellen ziehen das Auge magisch an. Nutzen Sie diese Erkenntnisse zum Gestalten Ihrer Bilder.
Fragen Sie sich: Wohin wandert mein Auge beim Betrachten eines Bildes? Was erregt meine Aufmerksamkeit? รben Sie diese Aufgabe an mรถglichst vielen Bildern, die Sie zum Beispiel im Internet finden. So trainieren Sie Ihren fotografischen Blick und kรถnnen Elemente der Bildgestaltung immer erfolgreicher umsetzen.
Tipp fรผr das Fotografieren: Schaffen Sie sich am Ort des ausgesuchten Motivs einen รberblick. Nehmen Sie sich genรผgend Zeit und betrachten Sie Ihr Motiv von allen Seiten. Erst danach beurteilen Sie Ihr Motiv durch den Sucher. Das regt die Fantasie an und fรผhrt oft zu ausdrucksstarken Kompositionen.
Beim folgenden Bild mit der Aludose musste ich mich in eine ungemรผtlich tiefe Position knapp รผber dem Gehsteig einlassen. Die klappbare Live-View-Ansicht meiner Nikon D5300 ist in solchen Situationen Gold wert!
Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufรผgen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann. (Antoine de Saint-Exupรฉry)
Ein Bild wird gut, wenn Sie alles Unwesentliche weglassen kรถnnen. Dazu gehรถrt auch ein ruhiger Hintergrund. Unser Auge kann nicht gleichzeitig auf einen Nah- und Fernpunkt fokussieren.
Wenn Sie zu viel auf Ihr Bild packen, hรผpft das Auge von Punkt zu Punkt und kommt nicht zum Verweilen. Der Betrachter weiss gar nicht, was der Fotograf รผberhaupt ablichten und zeigen wollte. Das Bild wirkt unruhig. Reduzieren Sie das Bild auf das Wesentliche. Alles andere – Stรถrende – mรผssen Sie aus dem Bildausschnitt entfernen. Weniger ist mehr!
Zeigen Sie nicht alles. Schneiden Sie Motive an. Unser Gehirn versucht dann, das Bild zu ergรคnzen und das Auge verweilt. Aber werden Sie nicht zu rigoros: Ein Bild, welches der Betrachter nicht einordnen kann, schreckt unter Umstรคnden ab.
Motive, die so angeschnitten sind, dass unser Auge den Rest wieder ergรคnzen kann, werden als interessant wahrgenommen.
Mit Unschรคrfe gestalten – Wie entsteht ein gutes Foto?
Das funktioniert auch, wenn Sie Ihr Bild durch Unschรคrfe verfremden. Das Sigma f/2.8 70-200 mm-Objektiv weist eine sehr schรถne Unschรคrfe aus – Bokeh-Effekt – und macht aus einem Motiv, welches scharf fotografiert sicher auch gewirkt hรคtte, eine magische Aufnahme. Fesselnde Aufnahmen mรผssen nicht gestochen scharf sein. Regeln oder Gestaltungsempfehlungen kรถnnen Sie brechen. Machen Sie das auch!
Gleich- oder regelmรคssig angeordnete Motive haben einen besonderen Reiz. Muster kรถnnen Sie mit Unregelmรคssigkeiten unterbrechen und bringen damit einen Kontrast ins Bild.
Unendliche Mengen
Wie entsteht ein gutes Foto? Mit einer anderen Technik kรถnnen Sie unendliche Mengen vortรคuschen: Schneiden Sie den Bildausschnitt so zu, dass rechts und links, eventuell sogar vorne und hinten das Muster, welches sich wiederholt, angeschnitten wird. Unsere Augen sehen damit eine unendliche Menge, weil sie das Fehlende ergรคnzen โ auch wenn das in Wirklichkeit gar nicht so ist.
Das folgende Bild zeigt Perlen auf einer exklusiven Handtasche in einem Schaufenster. Es tรคuscht uns eine Flรคche vor, die noch viel grรถsser als abgebildet scheint. Und dies nur, weil die Perlen in allen vier Richtungen aus dem Bild laufen. ยป Schaufensterfotografien
Verdichten mit langen Brennweiten
Beim folgenden Bild hรคtte ich die beiden Hochhรคuser als Ganzes fotografieren kรถnnen. Durch den begrenzten Ausschnitt stellen wir uns die Fassade riesig vor. Die Spiegelung in der Fenster-Fassade ist verzerrt – aber Sie erkennen sofort das Nachbargebรคude. Da ich eine lange Brennweite verwendete, wird das Bild noch verdichtet.
Unschรคrfe โ Schรคrfe
Unsere Augen haben grosse Mรผhe mit einem scharfen Hintergrund. Das irritiert uns und lenkt vom ebenfalls scharfen Motiv ab. Wรคhrend unsere Augen in Wirklichkeit das ausblenden, was wir nicht sehen mรถchten, kommt im fotografierten Bild diese Mรถglichkeit nicht in Frage. Das Problem mรผssen Sie technisch durch das Verringern der Schรคrfentiefe oder durch andere Freistellungsmethoden lรถsen.
Ein unscharfer Hintergrund muss nicht einfach Beilage sein: Sie kรถnnen damit auch ansatzweise zeigen, was sich dahinter verbirgt und zum scharf abgebildeten Motiv passt. Die Schรคrfe des Hintergrundes kรถnnen Sie mit der Blende (grosse Blendenรถffnung, kleiner Blendenwert wie f/2.8), mit der Brennweite (je grรถsser, desto einfacher) oder mit der Distanz Kamera-Motiv-Hintergrund steuern.
Ist der Hintergrund vรถllig unwichtig, machen Sie ihn auch mรถglichst unscharf und unbedeutend.
Regeln brechen – Wie entsteht ein gutes Foto?
Wie entsteht ein gutes Fotos? Regeln helfen Ihnen, Ihre Bildgestaltung zu optimieren. Aber es gibt nichts Langweiligeres, als sich immer an die Regeln zu halten.
Brechen Sie immer mal wieder Regeln. Das kann รผberraschen!
Kippen Sie einmal einen Horizont. Lassen Sie eine Treppe waagrecht stehen. Der Betrachter guckt das Bild an und รผberlegt, was ihn hier irritiert – und schon verweilt sein Auge im Bild. Was wollen Sie mehr?
Aus Fehlern lernen – Wie entsteht ein gutes Foto?
Gehรถren Sie auch zu denen, die ihre Fotos rigoros ausmisten und alles, was nicht 100 % perfekt ist, lรถschen? Oder behalten Sie schon immer alles auf, weil Sie vielleicht noch einmal eine Verwendung dazu finden kรถnnten? Es macht durchaus Sinn, bei einer Motivsuche auch einmal misslungene Bilder aufzubewahren. Diese misslungenen Bilder werden zu Ihrem Skizzenheft. Besonders die Motivgruppe abstrakte Architekturfotos eignet sich fรผr den Einstieg.
Ich gehรถre zur ersten Gruppe: Nach einer Fototour begutachte ich meine Bilder und lรถsche rigoros. Ich mรถchte den รberblick รผber meine Sammlung behalten. Habe ich von einem Motiv mehrere Ausschnitte, vergleiche ich diese, bis der beste (oder allenfalls ein zweiter) fรผr mich feststeht. Die restlichen Bilder lรถsche ich meist unwiderruflich.
Skizzenheft
Ich bin mir aber auch bewusst, dass es manchmal gut wรคre, diese Ausschuss-Bilder, welche im Endeffekt zum Endprodukt gefรผhrt haben, aufzubewahren. Das macht bewusst, dass der Prozess zu DEM Motiv selten geradlinig ist, ja manchmal รผberraschend verschlungene Wege beschreitet.
Und das kรถnnen wir sichtbar machen, indem wir die „misslungenen“ Bilder, ohne die es aber vermutlich nicht zu DEM Bildausschnitt gekommen wรคre, in einem speziellen Ordner oder zum Beispiel in Lightroom in einem Stapel aufbewahren.
Ich habe mir beim Schreiben dieses Artikels deshalb vorgenommen, misslungeneBilder als kleine JPG-Versionen (mit allen Metadaten) in der Grรถsse 3000 x 2000 zu speichern und in Lightroom einen neuen Katalog Skizzenheftanzulegen. So kann ich von Zeit zu Zeit die Bilder durchschauen, habe vielleicht eine neue, gute Idee oder erkenne, WARUM das Bild so, wie ich es aufgenommen hatte, eben NICHT wirkt.
Vorteile:
Die Bilder sind aus dem Blickfeld meines normalen Katalogs verschwunden und stรถren dort nicht mehr.
Durch den Export als kleinere JPG-Datei oder im DNG-Format spare ich Speicherplatz.
Ich habe im Katalog Skizzenheft trotzdem Ordnung und kann Stichworte wie รผblich verwalten. Diese gebe ich meist schon vor dem Aussortieren ein.
Zum Glรผck habe ich die vielen Fotos, die ich von einem Zebra geschossen hatte, nicht schon vom Computer gelรถscht. Genau da ist der Skizzenheft gut sichtbar. Endlich einmal stand ein Zebra so, dass der Hintergrund dunkel war. Ich wollte nicht das ganze Tier, sondern einen knappen Ausschnitt davon fotografieren und probierte aus. Dann begutachtete ich auf dem Kamerabildschirm die Vorschaubilder und experimentierte erneut mit anderen Ausschnitten. Irgendwie hatte ich den Anspruch, den Kopf nicht ganz auf dem Bild haben zu wollen. Aber schnitt ich die Nase ab, wirkte das Bild „gekรถpft“. Dann experimentierte ich mit dem Leerraum – dem negativen Raum – vor der Nase. Wie viel Gewicht benรถtigt der Zebra-Kopf, damit das Gegengewicht in Form des Leerraumes harmonisch wirkt? Oder spannend? Oder extravagant?
Klicken Sie ein Vorschaubild an und navigieren Sie zwischen den einzelnen Bildern mit der Maustaste oder den Pfeilen auf der Seite.
Das 14. Bild in der Reihe war dann auch das, welches ich am Computer als finale Version aussuchte. Das Bild habe ich in Lightroom in Schwarzweiss konvertiert und den Kontrast erhรถht. Um das Auge herum habe ich die Schatten zudem etwas aufgehellt, damit Leben ins Tier kommt.
Dieser Artikel ist Teil des รผber 600 Seiten starken Digitipps eBook. ยป eBook Digitipps.ch
Wie entsteht ein gutes Foto? Was kann ich dazu beitragen, damit ein ausgesuchtes Motiv gut wirkt? Sie benรถtigen ein paar grundlegende Gestaltungsmรถglichkeiten. Das Titelmotiv ist aus der Motivgruppe „abstrakte Architekturfotos„, welches einen schnellen Einstieg ermรถglicht.
Der fotografische Blick – Unsere Sehgewohnheiten
In unserer Kultur folgt das Auge in Bildern der allgemeinen Leserichtung: Von links oben nach rechts unten. Daraus folgt Ihre Aufgabe, das Auge des Betrachters im Bild zu fรผhren und vom schnellen Verlassen des Bildes zu hindern.
Unser Auge wird von Licht, starken Kontrasten, Linien gefรผhrt. Gesichter, Farbtupfer und helle Stellen ziehen das Auge magisch an. Nutzen Sie diese Erkenntnisse zum Gestalten Ihrer Bilder.
Fragen Sie sich: Wohin wandert mein Auge beim Betrachten eines Bildes? Was erregt meine Aufmerksamkeit? รben Sie diese Aufgabe an mรถglichst vielen Bildern, die Sie zum Beispiel im Internet finden. So trainieren Sie Ihren fotografischen Blick und kรถnnen Elemente der Bildgestaltung immer erfolgreicher umsetzen.
Tipp fรผr das Fotografieren: Schaffen Sie sich am Ort des ausgesuchten Motivs einen รberblick. Nehmen Sie sich genรผgend Zeit und betrachten Sie Ihr Motiv von allen Seiten. Erst danach beurteilen Sie Ihr Motiv durch den Sucher. Das regt die Fantasie an und fรผhrt oft zu ausdrucksstarken Kompositionen.
Beim folgenden Bild mit der Aludose musste ich mich in eine ungemรผtlich tiefe Position knapp รผber dem Gehsteig einlassen. Die klappbare Live-View-Ansicht meiner Nikon D5300 ist in solchen Situationen Gold wert!
ยป PhotoPills – die mรคchtige App fรผr alle, die fotografieren
Weniger ist mehr โ Mut zur Lรผcke
Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufรผgen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann. (Antoine de Saint-Exupรฉry)
Ein Bild wird gut, wenn Sie alles Unwesentliche weglassen kรถnnen. Dazu gehรถrt auch ein ruhiger Hintergrund. Unser Auge kann nicht gleichzeitig auf einen Nah- und Fernpunkt fokussieren.
Wenn Sie zu viel auf Ihr Bild packen, hรผpft das Auge von Punkt zu Punkt und kommt nicht zum Verweilen. Der Betrachter weiss gar nicht, was der Fotograf รผberhaupt ablichten und zeigen wollte. Das Bild wirkt unruhig. Reduzieren Sie das Bild auf das Wesentliche. Alles andere – Stรถrende – mรผssen Sie aus dem Bildausschnitt entfernen. Weniger ist mehr!
Zeigen Sie nicht alles. Schneiden Sie Motive an. Unser Gehirn versucht dann, das Bild zu ergรคnzen und das Auge verweilt. Aber werden Sie nicht zu rigoros: Ein Bild, welches der Betrachter nicht einordnen kann, schreckt unter Umstรคnden ab.
Motive, die so angeschnitten sind, dass unser Auge den Rest wieder ergรคnzen kann, werden als interessant wahrgenommen.
ยป Der richtige Bildausschnitt
Mit Unschรคrfe gestalten – Wie entsteht ein gutes Foto?
Das funktioniert auch, wenn Sie Ihr Bild durch Unschรคrfe verfremden. Das Sigma f/2.8 70-200 mm-Objektiv weist eine sehr schรถne Unschรคrfe aus – Bokeh-Effekt – und macht aus einem Motiv, welches scharf fotografiert sicher auch gewirkt hรคtte, eine magische Aufnahme. Fesselnde Aufnahmen mรผssen nicht gestochen scharf sein. Regeln oder Gestaltungsempfehlungen kรถnnen Sie brechen. Machen Sie das auch!
ยป Fotokurs fรผr Kinder – Teil 1
Muster und Strukturen
Gleich- oder regelmรคssig angeordnete Motive haben einen besonderen Reiz. Muster kรถnnen Sie mit Unregelmรคssigkeiten unterbrechen und bringen damit einen Kontrast ins Bild.
Unendliche Mengen
Wie entsteht ein gutes Foto? Mit einer anderen Technik kรถnnen Sie unendliche Mengen vortรคuschen: Schneiden Sie den Bildausschnitt so zu, dass rechts und links, eventuell sogar vorne und hinten das Muster, welches sich wiederholt, angeschnitten wird. Unsere Augen sehen damit eine unendliche Menge, weil sie das Fehlende ergรคnzen โ auch wenn das in Wirklichkeit gar nicht so ist.
Das folgende Bild zeigt Perlen auf einer exklusiven Handtasche in einem Schaufenster. Es tรคuscht uns eine Flรคche vor, die noch viel grรถsser als abgebildet scheint. Und dies nur, weil die Perlen in allen vier Richtungen aus dem Bild laufen. ยป Schaufensterfotografien
Verdichten mit langen Brennweiten
Beim folgenden Bild hรคtte ich die beiden Hochhรคuser als Ganzes fotografieren kรถnnen. Durch den begrenzten Ausschnitt stellen wir uns die Fassade riesig vor. Die Spiegelung in der Fenster-Fassade ist verzerrt – aber Sie erkennen sofort das Nachbargebรคude. Da ich eine lange Brennweite verwendete, wird das Bild noch verdichtet.
Unschรคrfe โ Schรคrfe
Unsere Augen haben grosse Mรผhe mit einem scharfen Hintergrund. Das irritiert uns und lenkt vom ebenfalls scharfen Motiv ab. Wรคhrend unsere Augen in Wirklichkeit das ausblenden, was wir nicht sehen mรถchten, kommt im fotografierten Bild diese Mรถglichkeit nicht in Frage. Das Problem mรผssen Sie technisch durch das Verringern der Schรคrfentiefe oder durch andere Freistellungsmethoden lรถsen.
Ein unscharfer Hintergrund muss nicht einfach Beilage sein: Sie kรถnnen damit auch ansatzweise zeigen, was sich dahinter verbirgt und zum scharf abgebildeten Motiv passt. Die Schรคrfe des Hintergrundes kรถnnen Sie mit der Blende (grosse Blendenรถffnung, kleiner Blendenwert wie f/2.8), mit der Brennweite (je grรถsser, desto einfacher) oder mit der Distanz Kamera-Motiv-Hintergrund steuern.
Ist der Hintergrund vรถllig unwichtig, machen Sie ihn auch mรถglichst unscharf und unbedeutend.
Regeln brechen – Wie entsteht ein gutes Foto?
Wie entsteht ein gutes Fotos? Regeln helfen Ihnen, Ihre Bildgestaltung zu optimieren. Aber es gibt nichts Langweiligeres, als sich immer an die Regeln zu halten.
Brechen Sie immer mal wieder Regeln. Das kann รผberraschen!
Kippen Sie einmal einen Horizont. Lassen Sie eine Treppe waagrecht stehen. Der Betrachter guckt das Bild an und รผberlegt, was ihn hier irritiert – und schon verweilt sein Auge im Bild. Was wollen Sie mehr?
Aus Fehlern lernen – Wie entsteht ein gutes Foto?
Gehรถren Sie auch zu denen, die ihre Fotos rigoros ausmisten und alles, was nicht 100 % perfekt ist, lรถschen? Oder behalten Sie schon immer alles auf, weil Sie vielleicht noch einmal eine Verwendung dazu finden kรถnnten? Es macht durchaus Sinn, bei einer Motivsuche auch einmal misslungene Bilder aufzubewahren. Diese misslungenen Bilder werden zu Ihrem Skizzenheft. Besonders die Motivgruppe abstrakte Architekturfotos eignet sich fรผr den Einstieg.
Ich gehรถre zur ersten Gruppe: Nach einer Fototour begutachte ich meine Bilder und lรถsche rigoros. Ich mรถchte den รberblick รผber meine Sammlung behalten. Habe ich von einem Motiv mehrere Ausschnitte, vergleiche ich diese, bis der beste (oder allenfalls ein zweiter) fรผr mich feststeht. Die restlichen Bilder lรถsche ich meist unwiderruflich.
Skizzenheft
Ich bin mir aber auch bewusst, dass es manchmal gut wรคre, diese Ausschuss-Bilder, welche im Endeffekt zum Endprodukt gefรผhrt haben, aufzubewahren. Das macht bewusst, dass der Prozess zu DEM Motiv selten geradlinig ist, ja manchmal รผberraschend verschlungene Wege beschreitet.
Und das kรถnnen wir sichtbar machen, indem wir die „misslungenen“ Bilder, ohne die es aber vermutlich nicht zu DEM Bildausschnitt gekommen wรคre, in einem speziellen Ordner oder zum Beispiel in Lightroom in einem Stapel aufbewahren.
ยป Schnappschรผsse machen
Skizzenheft anlegen
Ich habe mir beim Schreiben dieses Artikels deshalb vorgenommen, misslungene Bilder als kleine JPG-Versionen (mit allen Metadaten) in der Grรถsse 3000 x 2000 zu speichern und in Lightroom einen neuen Katalog Skizzenheft anzulegen. So kann ich von Zeit zu Zeit die Bilder durchschauen, habe vielleicht eine neue, gute Idee oder erkenne, WARUM das Bild so, wie ich es aufgenommen hatte, eben NICHT wirkt.
Vorteile:
ยป Besser fotografieren lernen
Zebra Skizzenheft – Wie entsteht ein gutes Foto?
Zum Glรผck habe ich die vielen Fotos, die ich von einem Zebra geschossen hatte, nicht schon vom Computer gelรถscht. Genau da ist der Skizzenheft gut sichtbar. Endlich einmal stand ein Zebra so, dass der Hintergrund dunkel war. Ich wollte nicht das ganze Tier, sondern einen knappen Ausschnitt davon fotografieren und probierte aus. Dann begutachtete ich auf dem Kamerabildschirm die Vorschaubilder und experimentierte erneut mit anderen Ausschnitten. Irgendwie hatte ich den Anspruch, den Kopf nicht ganz auf dem Bild haben zu wollen. Aber schnitt ich die Nase ab, wirkte das Bild „gekรถpft“. Dann experimentierte ich mit dem Leerraum – dem negativen Raum – vor der Nase. Wie viel Gewicht benรถtigt der Zebra-Kopf, damit das Gegengewicht in Form des Leerraumes harmonisch wirkt? Oder spannend? Oder extravagant?
Klicken Sie ein Vorschaubild an und navigieren Sie zwischen den einzelnen Bildern mit der Maustaste oder den Pfeilen auf der Seite.
Das 14. Bild in der Reihe war dann auch das, welches ich am Computer als finale Version aussuchte. Das Bild habe ich in Lightroom in Schwarzweiss konvertiert und den Kontrast erhรถht. Um das Auge herum habe ich die Schatten zudem etwas aufgehellt, damit Leben ins Tier kommt.
Dieser Artikel ist Teil des รผber 600 Seiten starken Digitipps eBook.
ยป eBook Digitipps.ch
ยป Geringe Schรคrfentiefe als Gestaltungselement
ยป Der richtige Bildausschnitt
ยป Abstrakte Architekturfotos
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Bildgestaltung und Bildwirkung / Tiefenwirkung erzeugen / Diagonalen und Linien / Wie sieht die Kamera ein Motiv? / Wie entsteht ein gutes Foto? / Workshop Bildgestaltung / Der Fotografische Blick / die richtige Perspektive / รbungen besser fotografieren lernen / Checkliste optimale Bildgestaltung / Negativer Raum
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