Bildrauschen macht sich als feiner Konfettistaub auf Digitalbildern bemerkbar. Wir unterscheiden zwischen Farbrauschen und Luminanz Rauschen – auch Helligkeitsrauschen genannt.
Falls Sie schon einmal ein Foto mit hohem ISO-Wert (Empfindlichkeit) gemacht haben, ist Ihnen dieses Phรคnomen sicher auch schon aufgefallen: Sie schauen sich das Bild auf dem Computer an und bemerken, dass das gesamte Foto mit bunten Pรผnktchen oder einer Kรถrnung verunstaltet ist. So hat Ihr Motiv vorher definitiv nicht ausgesehen!
Extremtest Bildrauschen ISO 25600 gegen ISO 100
Wie entsteht Bildrauschen?
Um das Phรคnomen des Bildrauschens zu verstehen, mรผssen Sie etwas รผber die Welt des Aufnahmechips wissen: Der Aufnahmesensor mit den lichtempfindlichen Dioden wandelt das Licht in elektrische Spannung um. Je mehr Licht auf die Dioden fallen, desto mehr Spannung wird aufgebaut. So kann das Licht in digitale Informationseinheiten umgewandelt werden. Wenn viel Licht vorhanden ist und Sie mit einem tiefen ISO-Wert wie zum Beispiel ISO 100 fotografieren, mรผssen diese elektrischen Signale nicht verstรคrkt werden. Ist praktisch kein Licht vorhanden, entsteht in den Fotodioden keine oder nur wenig Ladung. Da es sich aber um ein elektronisches Bauteil handelt, ist immer eine Grundspannung vorhanden. Erhรถhen Sie den ISO-Wert bei schlechten Lichtverhรคltnissen, mรผssen die schwachen Signale folglich verstรคrkt werden. Das Bildrauschen entsteht vor allem an dunklen Stellen.
Je kleiner der Sensor, desto nรคher sind die einzelnen Dioden beieinander und desto kleiner sind sie. Das fรถrdert die Stรถrsignale. Ganz gut kรถnnen Sie das am kleinen Bildsensor Ihres Smartphones feststellen, wenn Sie bei schlechten Lichtverhรคltnissen oder erhรถhten ISO-Werten fotografieren. Dabei gehen folglich viele Details verloren.
Vergleich Bildrauschen Samsung Galaxy S4, links ISO 800, rechts ISO 100, 100%-Ausschnitt
Im Detail kรถnnen Sie das Bildrauschen in zwei Gruppen einteilen:
Das Helligkeitsrauschen, auch Luminanz Rauschen, bei welchem nur die Helligkeitswerte der Pixel falsch sind. Das Bild wirkt etwas kรถrnig – wie bei frรผheren Negativ- und Diapositivfilmen. Diese Bildrauschen ist viel weniger stรถrend als das Farbrauschen und kann folglich fรผr einen „analogen Touch“ wirksam eingesetzt werden.
Beim Farbrauschen entstehen vor allem in dunklen Partien falsch farbige Pixel, was sehr stรถrend ist.
Bei praktisch allen Kameras kรถnnen Sie die Rauschunterdrรผckung (Rauschfilter) fรผr Nachtaufnahmen einschalten. Die Kamera nimmt nach der Langzeitaufnahme ein Referenzbild mit der gleichen Belichtungsdauer auf und vergleicht die Daten des Sensors. Dadurch verlรคngert sich die Speicherzeit und die Verarbeitung braucht viel Strom. Im Gegenzug kann die Kameraelektronik danach allfรคllige Stรถrpixel sehr zuverlรคssig herausrechnen.
In der Bildbearbeitung kรถnnen Sie das Bildrauschen an einem RAW-Format selber kontrollieren und am Computer nach Gutdรผnken einstellen. Wenn Sie im JPEG-Format fotografieren, empfehle ich Ihnen, die Rauschunterdrรผckung einzuschalten.
Nachtaufnahme ohne RauschunterdrรผckungNachtaufnahme mit Rauschunterdrรผckung1:1-Ausschnitt ohne Rauschunterdrรผckung1:1-Ausschnitt mit Rauschunterdrรผckung
Aufnahmedaten: Testbild mit Nikon D7000, Nikkor 50 mm, 1/4s, f/6.7, ISO 6400, einmal ohne und einmal mit starker Rauschunterdrรผckung, Vergrรถsserung (Ausschnitte rechts).
Bildrauschen reduzieren oder vermeiden
Das Luminanz- oder Farbrauschen kรถnnen Sie mit verschiedenen Massnahmen verhindern oder zumindest einschrรคnken:
Fotografieren Sie jeweils mit dem tiefsten ISO-Wert.
Bei schlechten Lichtverhรคltnissen erreichen Sie mit grรถsseren Bildsensoren deutlich bessere Bildqualitรคten als mit Kompaktkameras oder Smartphones mit kleinen Bildsensoren.
Bei sehr warmen Umgebungstemperaturen und Langzeitbelichtungen erwรคrmt sich folglich der Bildsensor, was danach zusรคtzlich zu hรถherem Rauschen fรผhren kann.
Belichten Sie immer nach rechts – leicht รผberbelichten. Schalten Sie das Histogramm ein und begutachten Sie dieses danach. Wenn Sie unterbelichtete Bilder aufhellen mรผssen, verstรคrkt sich das Bildrauschen deutlich.
Fotografieren Sie im RAW-Format. In der digitalen Dunkelkammer (dem RAW-Konverter) kรถnnen Sie danach Luminanz- und Farbrauschen gezielt verringern und ausbalancieren.
Dieser Artikel ist Teil des รผber 660 Seiten starken Digitipps eBook. ยป eBook Digitipps.ch
Bildrauschen macht sich als feiner Konfettistaub auf Digitalbildern bemerkbar. Wir unterscheiden zwischen Farbrauschen und Luminanz Rauschen – auch Helligkeitsrauschen genannt.
Falls Sie schon einmal ein Foto mit hohem ISO-Wert (Empfindlichkeit) gemacht haben, ist Ihnen dieses Phรคnomen sicher auch schon aufgefallen: Sie schauen sich das Bild auf dem Computer an und bemerken, dass das gesamte Foto mit bunten Pรผnktchen oder einer Kรถrnung verunstaltet ist. So hat Ihr Motiv vorher definitiv nicht ausgesehen!
Wie entsteht Bildrauschen?
Um das Phรคnomen des Bildrauschens zu verstehen, mรผssen Sie etwas รผber die Welt des Aufnahmechips wissen: Der Aufnahmesensor mit den lichtempfindlichen Dioden wandelt das Licht in elektrische Spannung um. Je mehr Licht auf die Dioden fallen, desto mehr Spannung wird aufgebaut. So kann das Licht in digitale Informationseinheiten umgewandelt werden. Wenn viel Licht vorhanden ist und Sie mit einem tiefen ISO-Wert wie zum Beispiel ISO 100 fotografieren, mรผssen diese elektrischen Signale nicht verstรคrkt werden. Ist praktisch kein Licht vorhanden, entsteht in den Fotodioden keine oder nur wenig Ladung. Da es sich aber um ein elektronisches Bauteil handelt, ist immer eine Grundspannung vorhanden. Erhรถhen Sie den ISO-Wert bei schlechten Lichtverhรคltnissen, mรผssen die schwachen Signale folglich verstรคrkt werden. Das Bildrauschen entsteht vor allem an dunklen Stellen.
Je kleiner der Sensor, desto nรคher sind die einzelnen Dioden beieinander und desto kleiner sind sie. Das fรถrdert die Stรถrsignale. Ganz gut kรถnnen Sie das am kleinen Bildsensor Ihres Smartphones feststellen, wenn Sie bei schlechten Lichtverhรคltnissen oder erhรถhten ISO-Werten fotografieren. Dabei gehen folglich viele Details verloren.
Bildrauschen wird stรคrker, wenn…
ยป Retro-Feeling: Mit der Lochkamera Camera obscura fotografieren
Farbrauschen und Luminanz Rauschen
Im Detail kรถnnen Sie das Bildrauschen in zwei Gruppen einteilen:
Das Helligkeitsrauschen, auch Luminanz Rauschen, bei welchem nur die Helligkeitswerte der Pixel falsch sind. Das Bild wirkt etwas kรถrnig – wie bei frรผheren Negativ- und Diapositivfilmen. Diese Bildrauschen ist viel weniger stรถrend als das Farbrauschen und kann folglich fรผr einen „analogen Touch“ wirksam eingesetzt werden.
Beim Farbrauschen entstehen vor allem in dunklen Partien falsch farbige Pixel, was sehr stรถrend ist.
ยป Bildvergleich Dachgeometrie
Rauschunterdrรผckung
Bei praktisch allen Kameras kรถnnen Sie die Rauschunterdrรผckung (Rauschfilter) fรผr Nachtaufnahmen einschalten. Die Kamera nimmt nach der Langzeitaufnahme ein Referenzbild mit der gleichen Belichtungsdauer auf und vergleicht die Daten des Sensors. Dadurch verlรคngert sich die Speicherzeit und die Verarbeitung braucht viel Strom. Im Gegenzug kann die Kameraelektronik danach allfรคllige Stรถrpixel sehr zuverlรคssig herausrechnen.
In der Bildbearbeitung kรถnnen Sie das Bildrauschen an einem RAW-Format selber kontrollieren und am Computer nach Gutdรผnken einstellen. Wenn Sie im JPEG-Format fotografieren, empfehle ich Ihnen, die Rauschunterdrรผckung einzuschalten.
ยป Rauschunterdrรผckung
Aufnahmedaten: Testbild mit Nikon D7000, Nikkor 50 mm, 1/4s, f/6.7, ISO 6400, einmal ohne und einmal mit starker Rauschunterdrรผckung, Vergrรถsserung (Ausschnitte rechts).
Bildrauschen reduzieren oder vermeiden
Das Luminanz- oder Farbrauschen kรถnnen Sie mit verschiedenen Massnahmen verhindern oder zumindest einschrรคnken:
Dieser Artikel ist Teil des รผber 660 Seiten starken Digitipps eBook.
ยป eBook Digitipps.ch
ยป Anleitung Luminanz Rauschen und Farbrauschen mit Lightroom entfernen
ยป Bildrauschen nur in dunklen Bereichen reduzieren in Lightroom
ยป Adobe Lightroom Classic CC oder Lightroom CC?
Das kรถnnte Sie auch interessieren:
ยป Naturfotografie
ยป Langzeitbelichtungen fรผr tolle Effekte
ยป Fotografieren bei schlechten Lichtverhรคltnissen
ยป Weitere Tipps zum Bildrauschen (Wikipedia)
Seitencode: dt102
Spiegelblick - die Welt durch den Sucher betrachtet