Fototechnik

Unterbelichtung vermeiden

Unterbelichtung, Nikon D750, Nikkor f/1.8 50 mm, 1/45s, f/4.8, ISO 100

Unterbelichtung

Vermeiden Sie Unterbelichtung. Von Unterbelichtung spricht man, wenn der Bildsensor oder ein Diapositiv / Negativ bei der Belichtung zu wenig Licht erhalten hat. Die Schatten enthalten dann kaum mehr Zeichnung und weisse Stellen im Bild sind grau. Das Gegenteil der Unterbelichtung ist die รœberbelichtung.

Unterbelichtung vermeiden

Die meisten Fotos, die nicht korrekt belichtet sind, weisen eine Unterbelichtung auf. Wenn ich an meinen Kameras (Nikon und Sony) die automatischeย Belichtungsmessung ohne Korrektur verwenden wรผrde, gรคbe es von 100 Bildern 90 leichte bis mรคssige Unterbelichtungen.

Je nach Motivsituation taucht die Unterbelichtung รถfters auf. Haben Sie zum Beispiel im Bild viele weisse Flรคchen – typisch sind Aufnahmen mit Schnee -, so neigt die Kameraautomatik dazu, dass Bild knapper zu belichten. Das erfolgt, weil der Belichtungsmesser auf ein mittleres Grau geeicht ist und durch die helle Farbe getรคuscht wird.

Die Belichtung kรถnnen Sie in der digitalen Fotografie mit drei Parametern steuern: Durch die Blende, die Verschlusszeit und die ISO-Empfindlichkeit. Diese Kombination wird Belichtungsdreieck genannt. Die Blende regelt die Lichtmenge durch eine variable ร–ffnung. Ist der Blendenwert klein, – zum Beispiel f/2.8 – so ist die Blendenรถffnung gross und viel Licht erreicht den Sensor. Ist der Blendenwert gross, – zum Beispiel f/16 – kommt nur ganz wenig Licht durch das Objektiv auf den Sensor.

Grafik Blendenรถffnungen
Grafik Blendenรถffnungen

Mit der Verschlusszeit kรถnnen Sie ebenfalls die einfallende Lichtmenge regeln: Ist er kurz offen, – zum Beispiel 1/2000s – gelangt nur wenig Licht zum Sensor. Bleibt er lรคngere Zeit offen, – zum Beispiel 2 Sekunden – gelangt viel Licht in die Kamera.

Die Empfindlichkeit des Sensors sagt aus, wie fest die empfangenen Lichtsignale verstรคrkt werden (mรผssen). Bei ISO 100 – einer niedrigen Empfindlichkeit – benรถtig der Sensor fรผr ein korrekt belichtetes Bild viel Licht. Wenn Sie bei Sonnenschein Schnee fotografieren, reicht ISO 100, eine kleine Blendenรถffnung von f/8 und eine kurze Verschlusszeit von 1/250s aus. Mรถchten Sie bei Regenwetter in der Stadt ein Motiv ablichten und verwenden die gleichen Einstellungen, so werden Sie ein stark unterbelichtetes Bild erhalten, eine Unterbelichtung. Es ist weniger Licht vorhanden. Deshalb mรผssen Sie fรผr eine korrekt belichtetes Bild entweder die Blende mehr รถffnen (f/2 statt f/8), die Verschlusszeit lรคnger offenlassen (1/15s statt 1/250s) oder den ISO-Wert erhรถhen (ISO 1600 statt ISO 100).

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Wie kommt es zu Unterbelichtungen?

Wenn Sie im manuellen Modus M fotografieren, kommt zu wenig Licht auf den Sensor. Sie mรผssen die ISO erhรถhen, die Verschlusszeit verlรคngern und/oder die Blende mehr รถffnen.

Wenn helle Flรคchen auf dem Bild vorherrschen, neigt die Automatik zu einer Unterbelichtung: Spitzlichter, Gegenlichtaufnahmen, Schnee und Eis, Nebel, vor allem helle Farben wie Weiss und Gelb. Haben Sie vor allem weisse Flรคchen in Ihrem Motiv (High-Key-Aufnahmen), mรผssen Sie die Belichtung um bis zu +3.0 LW (Lichtwerte) erhรถhen. Gibt die Automatik bei ISO 100 und 1/250s die Blende f/8 an, mรผssen Sie einen, zwei oder alle Parameter um insgesamt drei Belichtungsstufen korrigieren.

  • ISO 200, 1/125s und f/5.6 (1 Schritt ISO 100 auf ISO 200, 1 Schritt 1/250s auf 1/125s und 1 Schritt f/8 auf f/5.6) oder
  • ISO 400, 1/250s und f/5,6 (2 Schritte ISO 100 auf ISO 200 und ISO 400, 1 Schritt f/8 auf f/5.6) oder
  • ISO 100, 1/30s und f/8 (3 Schritte 1/250s – 1/125s – 1/60s auf 1/30s) usw.
Unterbelichtung vermeiden - Schneetreiben
Unterbelichtung vermeiden – Schneetreiben, Nikon D750, Tamron f/2.8 24-70 mm, 55 mm KB, 1/45s, f/8, ISO 50

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Warum ist eine Unterbelichtung schlecht?

Wenn die Belichtung zu knapp ist, werden auch nicht ganz schwarze Bildteile zu schwarz und weisen keinerlei Detail-Informationen mehr auf – ausser den Wert schwarz. Man spricht dann von abgesoffenen Schatten oder Clipping. Das bedeutet, dass in den Tiefen keine Strukturen mehr sichtbar sind. Durch die lineare Belichtung der Pixel enthalten helle Pixel deutlich mehr Informationen als dunkle. Aus diesem Grund sollten Sie immer nach rechts belichten (im Histogramm sind links die dunklen Werte, rechts die hellen), ohne aber ausgefressene Lichter (nur noch weiss) zu riskieren. Damit verhindern Sie Unterbelichtungen.

Histogramm des korrekt belichteten Bildes
Histogramm des korrekt belichteten Bildes

Ein leicht รผberbelichtetes Bild kรถnnen Sie besser korrigieren als ein unterbelichtetes Bild. Wenn Sie im RAW-Format fotografieren, haben Sie zudem deutlich mehr Qualitรคtsreserven als mit dem JPG-Format.

Zeltdach in monochromen Gelb
Zeltdach in monochromen Gelb, Sony DSC RX100iii, Zeiss f/1.8-2.8 24-70 mm, 31 mm KB, 1/100s, f/4, ISO 125

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Zu schwache Belichtung verhindern und korrigieren

  • Unterbelichtungen kรถnnen Sie an der Digitalkamera mit etwas Erfahrung sofort erkennen. Benutzen Sie dazu das Histogramm. Eine Anleitung finden Sie im Artikel Histogramme interpretieren.
  • Herrschen die Farben Weiss oder Gelb vor, korrigieren Sie die Belichtung um +1.0 bis +3.0. Sie kรถnnen alternativ eine Belichtungsreihe erstellen.
  • Schalten Sie an Ihrer Kamera die Belichtungswarnung ein. Ausgefressene Lichter oder abgesoffene Schatten blinken nach der Aufnahme auf und Sie kรถnnen die Belichtung korrigieren.

Dieser Artikel ist Teil des รผber 600 Seiten starken Digitipps eBook.
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