Mit unseren Augen können wir dreidimensional sehen und abschätzen, wie gross die Entfernung zu einem Objekt ist. Schliessen Sie einmal ein Auge und versuchen Sie das Gleiche nochmals. Das wird viel anspruchsvoller.
Die einfachste und klassische Tiefenwirkung können Sie mit dem Einbezug von Vorder-, Mittel- und Hintergrund erzeugen.
Ist kein Vordergrund vorhanden, dann nehmen Sie einen möglichst tiefen Kamerastandpunkt ein und beziehen den Untergrund in die Bildgestaltung mit ein. Wenn Sie mit einem Weitwinkelobjektiv fotografieren, eine kleine Blende (zum Beispiel f/11 oder f/16) wählen und auf die hyperfokale Distanz fokussieren, erreichen Sie ein scharfes Bild vom Vorder- bis zum Hintergrund.
Linien – in die Tiefe führen
Linien, die sich weit hinten im Bild verlieren, erzeugen eine grosse Tiefenwirkung. Denken Sie an eine Strasse oder einen Schienenstrang, der sich in der Weite des Bildes zum Punkt verliert. Das ist Tiefe auf einem zweidimensionalen Bild. Ihr Auge wandert vom Vordergrund den Linien entlang bis zum Horizont, wo sich die Linien in der scheinbaren Unendlichkeit verlieren. Das Auge wird gefesselt und manchmal durch den Sog zum Punkt in der Ferne hingezogen.
Grössenvergleich
Mit einem weiteren Gestaltungs-Trick können Sie Tiefe erzeugen: Sorgen Sie für einen Grössenvergleich mit Personen oder Bezugsgenständen.
Licht und Schatten
Streiflicht in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden prägt rauen Oberflächen durch die Schattenbildung gut aus. Jede kleine Unebenheit wird sichtbar. Das Sujet wirkt dreidimensional und plastisch.
Perspektiven
Beim Fotografieren hängt die Perspektive vom Standpunkt, der verwendeten Brennweite, dem Blickwinkel und der Blickachse ab.
Die meisten Fotos werden aus der Normalperspektive gemacht. Kamera ans Auge und abdrücken. Das kann sehr gut funktionieren. Versuchen Sie aber, Ihr Motiv einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Gewinnt das Bild damit?
Wenn Sie Ihren Aufnahmestandpunkt tiefer wählen, dann spricht man von Froschperspektive. Da diese Perspektive und der Blickwinkel für uns ungewohnt ist, können Sie damit überraschende Effekte erzielen. Bildteile, welche nahe am Objektiv liegen, werden gestreckt und wirken dominanter und grösser.
Das folgende Bild ist aus einer extremen Froschperspektive – 90 Grad nach oben gekippte Kamera – geknipst worden. Nur wenn Sie suchen, finden Sie solche speziellen Blickwinkel, die vielen anderen verborgen bleiben. Mit dem praktischen, klappbaren Live-View-Monitor kann die Kamera auf den Fussboden gelegt, justiert und dann per Selbstauslöser ausgelöst werden. Erstaunlich, welche Bildqualität eine Kompaktkamera mit RAW-Format erreichen kann.
Auch die Vogelperspektive ist für uns ungewöhnlich und erzeugt einen überraschenden Blickwinkel. Drohnen-Aufnahmen überraschen, weil wir in der Regel die Landschaft so nicht sehen.
Schärfe und Unschärfe
Eine weitere Möglichkeit, um eine Tiefenwirkung zu erzeugen. Im Vordergrund das scharfe Blatt, in der Unschärfe verschwinden Details, die hinter dem Blatt – in der Tiefe – liegen.
Distanz und Perspektive – Tiefenwirkung erzeugen
Die Distanz zwischen Fotoapparat und dem Motiv übt einen grossen Einfluss auf die Perspektive aus. Wenn Sie ein Hochhaus aus grosser Distanz fotografieren, wirkt es anders, als wenn Sie dreissig Meter davorstehen und hochschauen müssen. Sind Sie relative nahe dran, müssen Sie die Kamera kippen, damit das Gebäude auf dem Bild Platz hat. Es entstehen stürzende Linien.
Wenn Sie mit einem Teleobjektiv weit von einem Motiv entfernt sind, kann es vorkommen, dass durch die unreine Luft und den Dunst das Bild verwaschen und unscharf wirkt. Gehen Sie in einem solchen Fall näher an das Motiv heran. Es wirkt dann klarer und schärfer.
Tiefenwirkung und unsere Wahrnehmung
Wir entscheiden automatisch, dass Dinge, die weniger Details aufweisen, weiter von uns entfernt sind. Eine Sonnenblume in der Nähe – und Sie erkennen die einzelnen Blütenblätter und allenfalls sogar die Blattstruktur. Weiter entfernt verschwimmen die Blütenblätter zu einer gelben Fläche.
Ähnlich verhält es sich mit Bildebenen, die weit entfernt durch Schwebeteilchen in der Luft abgeschwächte Farben aufweisen, blasser wirken und heller erscheinen. Als Beispiel Hügel- oder Bergzüge, die – je weiter entfernt – desto heller abgebildet werden.
Brennweite und Bildwinkel
Unterschiedliche Brennweiten haben eine grosse Auswirkung auf die Wirkung des Bildes. Ein Objektiv mit der Brennweite von 50 mm entspricht ungefähr unserem Bildwinkel. Fotos mit dieser Brennweite empfinden wir vom Bildwinkel her als gewöhnlich.
Mit einer langen Brennweite verdichten Sie das Bild, es wird plakativ. Sie können damit aus einem grossen Blickfeld ein kleines Motiv isolieren oder eine Landschaft mit hintereinanderliegenden Hügelzügen verdichten.
Verwenden Sie hingegen eine sehr kurze Brennweite eines Weitwinkelobjektivs, können Sie einen viel grösseren Bildwinkel zeigen als ein menschliche Auge einfangen kann. Sie erzeugen damit einen räumlichen Effekt.
Vor allem, wenn Sie so nahe an einem Objekt stehen und die Kamera nach oben kippen, wirken die sonst störenden stürzenden Linien perfekt.
Der Blickwinkel ist ein weiteres Gestaltungselement: Wenn Sie im 90-Grad-Winkel fotografieren – die Kamera halten Sie horizontal in Blickrichtung – , so entspricht das wiederum unseren Sehgewohnheiten. Sobald Sie die Kamera kippen, entstehen aus eher plakativen Ansichten dynamische, weil der Fluchtpunkt höher (Kamera nach unten gekippt) oder tiefer (Kamera nach oben gekippt) liegt. Es entstehen Linien, Diagonalen und die Bilder wirken sofort plastischer und lebendiger.
Diagonalen – Tiefenwirkung erzeugen
Auch mit Diagonalen können Sie eine Tiefenwirkung erzeugen.
Dieser Artikel ist Teil des über 600 Seiten starken Digitipps eBook. » eBook Digitipps.ch
Mit etwas Experimentierfreude lässt sich in zweidimensionalen Fotos Tiefenwirkung erzeugen. In diesem Artikel zeige ich Ihnen ein paar Beispiele.
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Tiefenwirkung erzeugen – Fotografischer Blick schulen
Mit unseren Augen können wir dreidimensional sehen und abschätzen, wie gross die Entfernung zu einem Objekt ist. Schliessen Sie einmal ein Auge und versuchen Sie das Gleiche nochmals. Das wird viel anspruchsvoller.
Mit dem Fotografieren bannen wir eine dreidimensionale Welt auf ein zweidimensionales Medium. Die Herausforderung: Im Bild die Tiefe wirken lassen. Ich zeige Ihnen, wie Sie Tiefe ins Bild bringen.
Vorder-, Mittel- und Hintergrund
Die einfachste und klassische Tiefenwirkung können Sie mit dem Einbezug von Vorder-, Mittel- und Hintergrund erzeugen.
Ist kein Vordergrund vorhanden, dann nehmen Sie einen möglichst tiefen Kamerastandpunkt ein und beziehen den Untergrund in die Bildgestaltung mit ein. Wenn Sie mit einem Weitwinkelobjektiv fotografieren, eine kleine Blende (zum Beispiel f/11 oder f/16) wählen und auf die hyperfokale Distanz fokussieren, erreichen Sie ein scharfes Bild vom Vorder- bis zum Hintergrund.
Linien – in die Tiefe führen
Linien, die sich weit hinten im Bild verlieren, erzeugen eine grosse Tiefenwirkung. Denken Sie an eine Strasse oder einen Schienenstrang, der sich in der Weite des Bildes zum Punkt verliert. Das ist Tiefe auf einem zweidimensionalen Bild. Ihr Auge wandert vom Vordergrund den Linien entlang bis zum Horizont, wo sich die Linien in der scheinbaren Unendlichkeit verlieren. Das Auge wird gefesselt und manchmal durch den Sog zum Punkt in der Ferne hingezogen.
Grössenvergleich
Mit einem weiteren Gestaltungs-Trick können Sie Tiefe erzeugen: Sorgen Sie für einen Grössenvergleich mit Personen oder Bezugsgenständen.
Licht und Schatten
Streiflicht in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden prägt rauen Oberflächen durch die Schattenbildung gut aus. Jede kleine Unebenheit wird sichtbar. Das Sujet wirkt dreidimensional und plastisch.
Perspektiven
Beim Fotografieren hängt die Perspektive vom Standpunkt, der verwendeten Brennweite, dem Blickwinkel und der Blickachse ab.
Die meisten Fotos werden aus der Normalperspektive gemacht. Kamera ans Auge und abdrücken. Das kann sehr gut funktionieren. Versuchen Sie aber, Ihr Motiv einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Gewinnt das Bild damit?
Wenn Sie Ihren Aufnahmestandpunkt tiefer wählen, dann spricht man von Froschperspektive. Da diese Perspektive und der Blickwinkel für uns ungewohnt ist, können Sie damit überraschende Effekte erzielen. Bildteile, welche nahe am Objektiv liegen, werden gestreckt und wirken dominanter und grösser.
Das folgende Bild ist aus einer extremen Froschperspektive – 90 Grad nach oben gekippte Kamera – geknipst worden. Nur wenn Sie suchen, finden Sie solche speziellen Blickwinkel, die vielen anderen verborgen bleiben. Mit dem praktischen, klappbaren Live-View-Monitor kann die Kamera auf den Fussboden gelegt, justiert und dann per Selbstauslöser ausgelöst werden. Erstaunlich, welche Bildqualität eine Kompaktkamera mit RAW-Format erreichen kann.
Auch die Vogelperspektive ist für uns ungewöhnlich und erzeugt einen überraschenden Blickwinkel. Drohnen-Aufnahmen überraschen, weil wir in der Regel die Landschaft so nicht sehen.
Schärfe und Unschärfe
Eine weitere Möglichkeit, um eine Tiefenwirkung zu erzeugen. Im Vordergrund das scharfe Blatt, in der Unschärfe verschwinden Details, die hinter dem Blatt – in der Tiefe – liegen.
Distanz und Perspektive – Tiefenwirkung erzeugen
Die Distanz zwischen Fotoapparat und dem Motiv übt einen grossen Einfluss auf die Perspektive aus. Wenn Sie ein Hochhaus aus grosser Distanz fotografieren, wirkt es anders, als wenn Sie dreissig Meter davorstehen und hochschauen müssen. Sind Sie relative nahe dran, müssen Sie die Kamera kippen, damit das Gebäude auf dem Bild Platz hat. Es entstehen stürzende Linien.
Wenn Sie mit einem Teleobjektiv weit von einem Motiv entfernt sind, kann es vorkommen, dass durch die unreine Luft und den Dunst das Bild verwaschen und unscharf wirkt. Gehen Sie in einem solchen Fall näher an das Motiv heran. Es wirkt dann klarer und schärfer.
Tiefenwirkung und unsere Wahrnehmung
Wir entscheiden automatisch, dass Dinge, die weniger Details aufweisen, weiter von uns entfernt sind. Eine Sonnenblume in der Nähe – und Sie erkennen die einzelnen Blütenblätter und allenfalls sogar die Blattstruktur. Weiter entfernt verschwimmen die Blütenblätter zu einer gelben Fläche.
Ähnlich verhält es sich mit Bildebenen, die weit entfernt durch Schwebeteilchen in der Luft abgeschwächte Farben aufweisen, blasser wirken und heller erscheinen. Als Beispiel Hügel- oder Bergzüge, die – je weiter entfernt – desto heller abgebildet werden.
Brennweite und Bildwinkel
Unterschiedliche Brennweiten haben eine grosse Auswirkung auf die Wirkung des Bildes. Ein Objektiv mit der Brennweite von 50 mm entspricht ungefähr unserem Bildwinkel. Fotos mit dieser Brennweite empfinden wir vom Bildwinkel her als gewöhnlich.
Mit einer langen Brennweite verdichten Sie das Bild, es wird plakativ. Sie können damit aus einem grossen Blickfeld ein kleines Motiv isolieren oder eine Landschaft mit hintereinanderliegenden Hügelzügen verdichten.
Verwenden Sie hingegen eine sehr kurze Brennweite eines Weitwinkelobjektivs, können Sie einen viel grösseren Bildwinkel zeigen als ein menschliche Auge einfangen kann. Sie erzeugen damit einen räumlichen Effekt.
Vor allem, wenn Sie so nahe an einem Objekt stehen und die Kamera nach oben kippen, wirken die sonst störenden stürzenden Linien perfekt.
Der Blickwinkel ist ein weiteres Gestaltungselement: Wenn Sie im 90-Grad-Winkel fotografieren – die Kamera halten Sie horizontal in Blickrichtung – , so entspricht das wiederum unseren Sehgewohnheiten. Sobald Sie die Kamera kippen, entstehen aus eher plakativen Ansichten dynamische, weil der Fluchtpunkt höher (Kamera nach unten gekippt) oder tiefer (Kamera nach oben gekippt) liegt. Es entstehen Linien, Diagonalen und die Bilder wirken sofort plastischer und lebendiger.
Diagonalen – Tiefenwirkung erzeugen
Auch mit Diagonalen können Sie eine Tiefenwirkung erzeugen.
Dieser Artikel ist Teil des über 600 Seiten starken Digitipps eBook.
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