Abstrakte Fotografie: Mit meiner analogen Konica FC-1 beschäftigte ich mich oft mit minimalistischen Bildausschnitten und abstrakte Fotomotive. Immer wieder fasziniert mich die Einfachheit dieser Motive. Abstrakte Fotografie erfordert den Blick für das Besondere, eine Auseinandersetzung mit knappen Bildausschnitten und speziellen Perspektiven. Nicht der Gegenstand ist wichtig, sondern dessen Strukturen, Farben, Linien und Formen. Abstrakte Fotografie gibt dem Betrachter ein Rätsel auf. Sie entscheiden, wie viel Sie vom Motiv preisgeben möchten und demnach wie wenig reicht, um nach einem kurzen Moment Ihr Motiv zu erkennen. Die Betrachter versuchen, das Motiv einordnen zu können und verweilen folglich länger auf Ihrem Bild.
„Es kommt nicht darauf an, welches Motiv man fotografiert, sondern wie man dieses Motiv sieht“. (Zitat aus Minimalistische Fotografie : Kunst und Praxis, Denis Dubesset)
Damit Sie sich voll auf die Motive konzentrieren können, ist es wichtig, dass Sie die Kameratechnik beherrschen. So kennen Sie den Einfluss der Blende, der Brennweite, der Verschlusszeit auf das Bildmotiv abschätzen. Mit einer Kamera-App, zum Beispiel der „Kultcamera„, benötigen Sie das Technik-Wissen nicht und konzentrieren sich auf das Motiv.
Kameraausrüstung für abstrakte Fotografie
Abstrakte Fotomotive können Sie prinzipiell mit jeder Kamera sammeln.
Entweder, Sie gehen sehr nahe an das Motiv heran, oder Sie verwenden längere Brennweiten.
Wegen der geringeren Verzerrung eignen sich Brennweiten ab 35 mm an aufwärts. Ideal sind Brennweiten, bzw. Objektive im Bereich von 50 bis 200 mm.
Makroobjektive eignen sich besonders gut. Sie weisen eine lichtstarke Festbrennweite auf und ermöglichen Ihnen, ganz nah ans Motiv heranzugehen. So können Sie ein kleines Motiv ganz gross herausbringen.
Festbrennweiten haben den Vorteil, dass sie den fotografischen Blick schulen. Sie müssen sich bewegen, um den Bildausschnitt zu verändern. Ich empfehle Ihnen an einer Halbformatkamera eine 50-mm-Festbrennweite. Dank des Crop-Faktors wird diese zu einer 75 mm-Linse. Perfekt für die Jagd nach abstrakten Motiven. Solche 50-mm-Linsen sind in guter Qualität für diverse Kameramarken zu haben – und sehr leicht.
Um spezielle Perspektiven aufnehmen zu können, ist ein schwenkbares Display äusserst praktisch. Das erspart Ihnen Verrenkungen.
Am Anfang würde ich auf ein Stativ verzichten. So sind Sie sehr flexibel. Wenn Sie schon geübter sind, hilft ein Stativ, den Bildausschnitt sehr exakt zu bestimmen.
Kameraeinstellungen für abstrakte Fotomotive
Für beste Bildqualität wählen Sie die höchste Auflösung des Sensors und als Speicherformat JPG Fine – oder noch besser das RAW-Format.
Stellen Sie den ISO-Wert auf einen möglichst kleinen Wert wie 100 oder 200. In diesen Bereichen ist die Bildqualität am besten und die Farben folglich am besten.
Ich fotografiere am liebsten mit der Zeitautomatik A/Av und Blendenvorwahl. Die Blende wähle ich je nach Motiv: grosse Blendenöffnung, um mit einer geringen Schärfentiefe zu gestalten, jedoch kleine Blende (f/8, f/11…), um einen grossen Schärfetiefenbereich zu erhalten.
Wenn Sie mit der Schärfe und Unschärfe gestalten wollen, stellen Sie den Autofokus ab und fokussieren manuell. Abstrakte Fotografie ganz einfach.
Linien und Formen entdecken – abstrakte Fotografie
Um abstrakte Fotomotive zu finden, müssen Sie nach Formen, Farben, Linien und Strukturen Ausschau halten. Am besten geht das am Anfang in einem Industriegebiet. Grundsätzlich finden Sie aber überall abstrakte Motive: Im Botanischen Garten, in der Stadt, auf Baustellen usw.
Schliessen Sie ein Auge. Damit verringern Sie das Dreidimensionale auf 2D.
Bleiben Sie an einem Ort stehen und mustern Sie die nahe Umgebung. Wo finden Sie Linien, Strukturen oder Formen wie Kreise oder Dreiecke?
Hohe Kontraste durch starke Schatten können ein Motiv rätselhaft erscheinen lassen.
Achten Sie auf dominierende Linien im Bild – so genannte Bildachsen. Diese verbinden in der Regel zwei gegenüberliegende Bildseiten.
Nehmen Sie eine Format-Rahmen-Karte mit und suchen Sie sich kleine Ausschnitte, in denen Linien oder Formen gut zur Geltung kommen.
Nehmen Sie von einem gefundenen Motiv unterschiedliche Bildausschnitte auf. Gehen Sie etwas näher, etwas weiter weg. Drehen Sie die Kamera etwas. Gewinnt Ihr abstraktes Motiv dadurch?
Ihr Bildausschnitt ist dann gut, wenn Sie nichts mehr weglassen können. Zu viele Details verwirren den Blick. Linien führen das Auge.
Es braucht etwas Geduld und Übung, um abstrakte Fotomotive oder Bildausschnitts zu erkennen. Je mehr Sie danach suchen, desto mehr werde Sie finden. Wetten?
Abstrakte Fotografie – Ihr Ziel muss sein, den Ausschnitt so zu begrenzen, dass nicht mehr auf den ersten Blick erkennbar ist, um welches Motiv es sich handelt. Es soll aber auch nicht so abstrakt sein, dass der Betrachter keinen Anhaltspunkt mehr finden kann.
Je näher Sie an Ihr Motiv herangehen, desto mehr können Sie die Grössenverhältnisse verschleiern. Das gegenständliche Motiv – zum Beispiel ein Stuhl – verschwindet und wird auf seine Farben, Formen und Strukturen reduziert. Der Betrachter versucht herauszufinden, welcher Gegenstand abgebildet sein könnte – und ist dann fasziniert, diesen in einem anderen Kontext gesehen zu haben.
Das Spiel mit Formen, Strukturen, Muster, Linien und Farben kann beginnen. Materialstrukturen, abblätternde Farben werden erst aus der Nähe sichtbar. Eine Blüte aus einer besonderen Perspektive fotografiert – von unten nach oben – überrascht den Betrachter, weil diese Sichtweise unüblich ist.
Falls Sie die Drittelregel und den goldenen Schnitt noch nicht kennen, machen Sie sich damit vertraut. Es geht nicht darum, dass Sie Ihre Bildkomposition nur danach richten, sondern dass Sie ein Gefühl für die Bildaufteilung und den nötigen Leerraum – auch als negativer Raum bezeichnet – bekommen.
Drehen Sie ein Bild auf den Kopf oder kippen Sie es um 90 Grad. Das kann ein noch gut erkennbares Motiv bereits zu einem Rätsel werden lassen.
Fazit:
Sie werden feststellen, dass die abstrakte Fotografie Ihren fotografischen Blick schult, das Spezielle in einem Motiv zu erkennen. Immer mehr lohnende Motive werden vor Ihrem fotografischen Auge auftauchen und Sie werden auch für ganz alltägliche Motivgruppen experimentierfreudiger.
Wenn Sie diese Motivgruppe nicht isoliert anpacken wollen, können Sie sich angewöhnen, nach jedem normalen Bild vom gleichen Motiv eine abstrakte Aufnahme zu machen.
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Abstrakte Fotografie: Mit meiner analogen Konica FC-1 beschäftigte ich mich oft mit minimalistischen Bildausschnitten und abstrakte Fotomotive. Immer wieder fasziniert mich die Einfachheit dieser Motive. Abstrakte Fotografie erfordert den Blick für das Besondere, eine Auseinandersetzung mit knappen Bildausschnitten und speziellen Perspektiven. Nicht der Gegenstand ist wichtig, sondern dessen Strukturen, Farben, Linien und Formen. Abstrakte Fotografie gibt dem Betrachter ein Rätsel auf. Sie entscheiden, wie viel Sie vom Motiv preisgeben möchten und demnach wie wenig reicht, um nach einem kurzen Moment Ihr Motiv zu erkennen. Die Betrachter versuchen, das Motiv einordnen zu können und verweilen folglich länger auf Ihrem Bild.
„Es kommt nicht darauf an, welches Motiv man fotografiert, sondern wie man dieses Motiv sieht“. (Zitat aus Minimalistische Fotografie : Kunst und Praxis, Denis Dubesset)
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Damit Sie sich voll auf die Motive konzentrieren können, ist es wichtig, dass Sie die Kameratechnik beherrschen. So kennen Sie den Einfluss der Blende, der Brennweite, der Verschlusszeit auf das Bildmotiv abschätzen. Mit einer Kamera-App, zum Beispiel der „Kultcamera„, benötigen Sie das Technik-Wissen nicht und konzentrieren sich auf das Motiv.
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Fazit:
Sie werden feststellen, dass die abstrakte Fotografie Ihren fotografischen Blick schult, das Spezielle in einem Motiv zu erkennen. Immer mehr lohnende Motive werden vor Ihrem fotografischen Auge auftauchen und Sie werden auch für ganz alltägliche Motivgruppen experimentierfreudiger.
Wenn Sie diese Motivgruppe nicht isoliert anpacken wollen, können Sie sich angewöhnen, nach jedem normalen Bild vom gleichen Motiv eine abstrakte Aufnahme zu machen.
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