Der richtige Bildausschnitt? Gleich eins vorneweg: Das kann eine sehr subjektive Ansicht sein. Sie werden hier keine allgemein gรผltige Vorgaben finden. Sie setzen sich zuerst mit unterschiedlichen Bildausschnitten auseinander, um danach zu รผberlegen, warum Ihnen welcher Ausschnitt besser passt als die mรถglichen Alternativen.
Der richtige Bildausschnitt
Wer mit Fotografieren anfรคngt, wรคhlt den Bildausschnitt anfangs meist so, dass sich das ausgewรคhlte Motiv in der Mitte befindet. Vor allem mit einer Bridge-, System- oder Spiegelreflexkamera verlassen sich Anfรคngerinnen und Anfรคnger auf den mittigen Bereich. In diesem liegt der Schรคrfepunkt und die Belichtungsmessung.
Kennen Sie sich bereits ein wenig mit den Gestaltungsmitteln wie Drittelregel, Goldener Schnitt, Goldene Spirale aus, so versuchen Sie, das wichtige Motiv auf einen Schnittpunkt der Drittels-Linien oder den Horizont auf die unterste oder oberste Drittels-Linie zu legen. Das wirkt danach meist interessanter als die Mitte. Nehmen Sie zum Beispiel zuerst eine Totale auf und zoomen anschliessend an Ihrem Kamera-Bildschirm ins Bild hinein. Verschieben Sie den Ausschnitt. So kรถnnen Sie die Wirkung eines Ausschnittes gut erkennen. Machen Sie anschliessend mit dem engeren Bildausschnitt, der Ihnen gut gefallen hat, eine Aufnahme.
Irgendwann werden Sie zu experimentieren anfangen und feststellen, dass ein Abrรผcken der oben erwรคhnten Gestaltungsmittel – bewusst nicht Regeln genannt – รถfters sehr spannende Bildausschnitte ergeben. Sie erstellen zuerst mehrere unterschiedliche Aufnahmen und wรคhlen danach zuhause in Ruhe am Computer das passende Bild mit dem richtigen Bildausschnitt aus. Eine gute รbungsaufgabe sind die Motivskizzen: Sie gehen an einen Ort, stecken sich einen Bereich ab und fotografieren nur in diesem Bereich von wenigen Metern. Probieren Sie einfach aus, beobachten Sie, gehen Sie in die Hocke. Zuhause vergleichen Sie die Bilder in Ruhe an Ihrem Bildschirm.
Ich mรถchte Ihnen an einem Motiv zeigen, wie ich das gemacht habe: Schon am Abend zuvor entdeckte ich im Feld vereinzelte Mohnblรผten, die ihre Kรถpfe รผber die hellgrรผnen รhren streckten. Ich entschied mich, frรผhmorgens beim ersten Sonnenlicht in der Goldenen Stunde zu fotografieren, um vom warmen Licht und der tiefstehenden Sonne profitieren zu kรถnnen. Dabei hatte ich ein Sigma Makro 105 mm, das 70-200 mm Tele-Zoom und das grosse mit einer Brennweite von 150-600 mm mit dabei.
Schon vor Ort stellte ich fest, dass die „fotogenen“ Blรผten weit im Feld drin blรผhten und ich mit der zuerst gewรคhlten 105 mm-Brennweite nicht weit kommen wรผrde. Ich wechselte anschliessend zum 70-200 mm Objektiv, welches mit der Offenblende von f/2.8 eine schรถne Unschรคrfe im Hintergrund erzeugen kรถnnte.
Zuerst ging ich am Rand des Feldes auf und ab, bis ich die optimale Konstellation der Blรผten in erreichbarer Nรคhe gefunden hatte: Die zwei Mohnblรผten am Rande von mehreren anderen Stรคngeln, die noch Knospen trugen.
Ich machte mein erstes Bild, die Blรผten in der Mitte des Bildes:
Der richtige Bildausschnitt? Mit den 200 mm Brennweite kam ich zu wenig nahe an die Blรผten heran. Die vielen รhren in der gleichen Schรคrfeebene lenkten zu fest ab, eine hochgeschossene รhre links stรถrte und ich konnte diese nicht entfernt.
Objektivwechsel – der richtige Bildausschnitt
Ich wechselte deshalb zum grossen 150-600 mm Teleobjektiv, um damit nรคher an die Blรผten heranzukommen. Alternative: nรคher zum Motiv. Ins Feld hineingehen wollte (und durfte) ich nicht.
Ich zoomte die Blรผten nรคher heran und konnte somit den Bildausschnitt reduzieren, enger fassen. Die Unschรคrfe im Hintergrund gefiel mir, die violetten Punkte lenkten nicht ab, gaben „Pepp“ in die Aufnahme. Die Linien, welche von unten zu den Blรผten fรผhrten, waren mir zu fest an-geschnitten. Unten im Bild „fehlte“ etwas. Ich musste den Ausschnitt etwas grosszรผgiger wรคhlen. Der richtige Bildausschnitt war noch nicht gefunden…
Ich legte in Folge die Blรผten etwas hรถher und zielte auf die obere Drittels-Linie. So bekamen die Aufstrebenden Mohnblรผten genรผgend „Boden“. Zusรคtzlich zoomte ich ein wenig heraus, beziehungsweise reduzierte die Brennweite auf 320 mm. Den gleichen Effekt hรคtte ich erreicht, wenn ich mich etwas weiter vom Motiv entfernt hรคtte.
Finale Version
Der richtige Bildausschnitt? Mir stiessen die Blรผten – und vor allem die Knospen – zu weit nach oben an den Bildrand. Das Bild brauchte meiner Meinung nach oben etwas mehr Leerraum, mehr Platz, um optimal wirken zu kรถnnen.
Ich gab am Ende im vierten Bild dem Ausschnitt oben noch mehr Platz, ohne die „Wurzel“ zu stark abzuschneiden.
Die Blรผten kamen nun leicht oberhalb der Mittellinie zu liegen. Sowohl der Platz oben – der Leerraum oder negative Raum – wie auch die „Wurzel“ der Blรผten und Stรคngel hatten genรผgend Platz. Die unscharfen, violetten Blรผten platzierte ich durch eine winzige Positionsรคnderung etwas mehr links.
Zuhause entschied ich mich fรผr die vierte Version als finales Bild.
ISO-Automatik mit 1/400s als lรคngste Verschlusszeit
Stativ (schweres Objektiv, den Bildausschnitt genauer bestimmen)
Der richtige Bildausschnitt – Tipps:
Sie kรถnnen in einem Bildbearbeitungsprogramm an schon vorhandenen Bildern die Wirkung eines anderen Bildausschnittes ausprobieren. Als Nebeneffekt รผben Sie Ihren Blick fรผr den Leerraum und die optimale Position von Hauptmotiven.
Sind Sie vor Ort bei Ihrem Motiv, so versuchen Sie zuerst durch Nรคhergehen / Entfernen oder รndern der Brennweite, den Bildwinkel enger oder weiter zu fassen.
Danach machen Sie mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Positionen des Motivs, mit mehr oder weniger Platz rundherum. รberprรผfen Sie gleich am Kamera-Display oder erst spรคter zuhause am Computer die unterschiedlichen Aufnahmen und lassen sich von der Wirkung der Bilder รผberraschen.
Mit der Zeit werden Sie schon vor Ort bei Ihrem Motiv in Gedanken die Mรถglichkeiten durchgehen, ausprobieren und einen optimalen Bildausschnitt wรคhlen kรถnnen.
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Der richtige Bildausschnitt? Gleich eins vorneweg: Das kann eine sehr subjektive Ansicht sein. Sie werden hier keine allgemein gรผltige Vorgaben finden. Sie setzen sich zuerst mit unterschiedlichen Bildausschnitten auseinander, um danach zu รผberlegen, warum Ihnen welcher Ausschnitt besser passt als die mรถglichen Alternativen.
Der richtige Bildausschnitt
Wer mit Fotografieren anfรคngt, wรคhlt den Bildausschnitt anfangs meist so, dass sich das ausgewรคhlte Motiv in der Mitte befindet. Vor allem mit einer Bridge-, System- oder Spiegelreflexkamera verlassen sich Anfรคngerinnen und Anfรคnger auf den mittigen Bereich. In diesem liegt der Schรคrfepunkt und die Belichtungsmessung.
Kennen Sie sich bereits ein wenig mit den Gestaltungsmitteln wie Drittelregel, Goldener Schnitt, Goldene Spirale aus, so versuchen Sie, das wichtige Motiv auf einen Schnittpunkt der Drittels-Linien oder den Horizont auf die unterste oder oberste Drittels-Linie zu legen. Das wirkt danach meist interessanter als die Mitte. Nehmen Sie zum Beispiel zuerst eine Totale auf und zoomen anschliessend an Ihrem Kamera-Bildschirm ins Bild hinein. Verschieben Sie den Ausschnitt. So kรถnnen Sie die Wirkung eines Ausschnittes gut erkennen. Machen Sie anschliessend mit dem engeren Bildausschnitt, der Ihnen gut gefallen hat, eine Aufnahme.
Irgendwann werden Sie zu experimentieren anfangen und feststellen, dass ein Abrรผcken der oben erwรคhnten Gestaltungsmittel – bewusst nicht Regeln genannt – รถfters sehr spannende Bildausschnitte ergeben. Sie erstellen zuerst mehrere unterschiedliche Aufnahmen und wรคhlen danach zuhause in Ruhe am Computer das passende Bild mit dem richtigen Bildausschnitt aus. Eine gute รbungsaufgabe sind die Motivskizzen: Sie gehen an einen Ort, stecken sich einen Bereich ab und fotografieren nur in diesem Bereich von wenigen Metern. Probieren Sie einfach aus, beobachten Sie, gehen Sie in die Hocke. Zuhause vergleichen Sie die Bilder in Ruhe an Ihrem Bildschirm.
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Der richtige Bildausschnitt – die Qual der Wahl?
Ich mรถchte Ihnen an einem Motiv zeigen, wie ich das gemacht habe: Schon am Abend zuvor entdeckte ich im Feld vereinzelte Mohnblรผten, die ihre Kรถpfe รผber die hellgrรผnen รhren streckten. Ich entschied mich, frรผhmorgens beim ersten Sonnenlicht in der Goldenen Stunde zu fotografieren, um vom warmen Licht und der tiefstehenden Sonne profitieren zu kรถnnen. Dabei hatte ich ein Sigma Makro 105 mm, das 70-200 mm Tele-Zoom und das grosse mit einer Brennweite von 150-600 mm mit dabei.
Schon vor Ort stellte ich fest, dass die „fotogenen“ Blรผten weit im Feld drin blรผhten und ich mit der zuerst gewรคhlten 105 mm-Brennweite nicht weit kommen wรผrde. Ich wechselte anschliessend zum 70-200 mm Objektiv, welches mit der Offenblende von f/2.8 eine schรถne Unschรคrfe im Hintergrund erzeugen kรถnnte.
Zuerst ging ich am Rand des Feldes auf und ab, bis ich die optimale Konstellation der Blรผten in erreichbarer Nรคhe gefunden hatte: Die zwei Mohnblรผten am Rande von mehreren anderen Stรคngeln, die noch Knospen trugen.
Ich machte mein erstes Bild, die Blรผten in der Mitte des Bildes:
ยป Fotografieren fรผr Anfรคnger
Der richtige Bildausschnitt? Mit den 200 mm Brennweite kam ich zu wenig nahe an die Blรผten heran. Die vielen รhren in der gleichen Schรคrfeebene lenkten zu fest ab, eine hochgeschossene รhre links stรถrte und ich konnte diese nicht entfernt.
Objektivwechsel – der richtige Bildausschnitt
Ich wechselte deshalb zum grossen 150-600 mm Teleobjektiv, um damit nรคher an die Blรผten heranzukommen. Alternative: nรคher zum Motiv. Ins Feld hineingehen wollte (und durfte) ich nicht.
ยป Fotokurs fรผr Kinder – Teil 1
Ich zoomte die Blรผten nรคher heran und konnte somit den Bildausschnitt reduzieren, enger fassen. Die Unschรคrfe im Hintergrund gefiel mir, die violetten Punkte lenkten nicht ab, gaben „Pepp“ in die Aufnahme. Die Linien, welche von unten zu den Blรผten fรผhrten, waren mir zu fest an-geschnitten. Unten im Bild „fehlte“ etwas. Ich musste den Ausschnitt etwas grosszรผgiger wรคhlen. Der richtige Bildausschnitt war noch nicht gefunden…
Ich legte in Folge die Blรผten etwas hรถher und zielte auf die obere Drittels-Linie. So bekamen die Aufstrebenden Mohnblรผten genรผgend „Boden“. Zusรคtzlich zoomte ich ein wenig heraus, beziehungsweise reduzierte die Brennweite auf 320 mm. Den gleichen Effekt hรคtte ich erreicht, wenn ich mich etwas weiter vom Motiv entfernt hรคtte.
Finale Version
Der richtige Bildausschnitt? Mir stiessen die Blรผten – und vor allem die Knospen – zu weit nach oben an den Bildrand. Das Bild brauchte meiner Meinung nach oben etwas mehr Leerraum, mehr Platz, um optimal wirken zu kรถnnen.
Ich gab am Ende im vierten Bild dem Ausschnitt oben noch mehr Platz, ohne die „Wurzel“ zu stark abzuschneiden.
Die Blรผten kamen nun leicht oberhalb der Mittellinie zu liegen. Sowohl der Platz oben – der Leerraum oder negative Raum – wie auch die „Wurzel“ der Blรผten und Stรคngel hatten genรผgend Platz. Die unscharfen, violetten Blรผten platzierte ich durch eine winzige Positionsรคnderung etwas mehr links.
Zuhause entschied ich mich fรผr die vierte Version als finales Bild.
Einstellungen an der Kamera / Ausrรผstung
Der richtige Bildausschnitt – Tipps:
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