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Helicon Focus – grosse Schärfentiefe

Nikon D750, Sigma Makro f/2.8 105 mm, 1/800s, f/4.8, ISO 1250, 10 Einzelbilder in Helicon Focus gerendert

Helicon Focus die unendliche Schärfentiefe

Helicon Focus ist eine Software, welche das sogenannte Focus stacking beherrscht: Mehrere Bilder mit unterschiedlichen Schärfeebenen werden zu einem Bild mit grosser Schärfentiefe gerendert. Damit erreichen Sie auch bei Makroaufnahmen eine unglaubliche Schärfentiefe. Das Verfahren nennt man auch Deep Focus Fusion.

Helicon Focus – die unendliche Schärfentiefe

Wenn Sie schon mit einem Makro-Objektiv fotografiert haben, kennen Sie das Problem: Der Schärfentiefenbereich erstreckt sich bei optimaler Blende um wenige Millimeter – oder einen Bruchteil davon.

Makrofotografie Schneckenauge, Nikon 750, Sigma f/2.8 105mm Macro, 1/250s, f/6.7, ISO400
Makrofotografie Schneckenauge, Nikon 750, Sigma f/2.8 105 mm Makro, 1/250s, f/6.7, ISO 400

Das kann für bestimmte Motive sehr reizend wirken, wenn Sie auf das Auge eines Tieres fokussieren und folglich nur diese scharf abbilden möchten. Bei einer Blüte wird das aber zum Problem: Entweder haben Sie die Staubbeutel – oder den Blütenboden scharf. Aber kaum beides gleichzeitig.

Mit dem Übereinanderlegen von unterschiedlichen Schärfe Ebenen ist das kein Problem mehr. Ein perfektes Werkzeug – und für alle Makrofotografinnen und -fotografen ein Muss – ist Helicon Focus.

Mehrere Schärfeebenen werden übereinandergelegt - Helicon Focus
Mehrere Schärfeebenen werden übereinandergelegt

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Helicon Focus – das Programm für Makrofotografie

Unterschiedliche Schärfeebenen können Sie mit diverser Software übereinanderlegen. Wenn Sie das aber nicht nur gelegentlich machen möchten, werden Sie um diese mächtige Software nicht herumkommen: Was Sie in Photoshop in mühsamer Kleinstarbeit erledigen, macht Helicon Focus innerhalb von wenigen Minuten fast selbständig.

Das Bild der Rose mit den Tautropfen ist mit Helicon Focus aus 16 unterschiedlichen Schärfeebenen entstanden. Das Auswählen der Einzelbilder im RAW-Format, das Umrechnen und Überlagern der Schärfeebenen dauerte danach weniger als eine Minute.

Rosenblüte - hier nur vier Schärfeebenen mit Helicon Focus übereinandergelegt
Rosenblüte – hier nur vier Schärfeebenen mit Helicon Focus übereinandergelegt

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Weitere Einsatzmöglichkeiten von Deep Focus Fusion (DFF)

Ein weiteres Gestaltungspotential eröffnet sich, wenn Sie viele Schärfeebenen eines Motivs aufgenommen haben: Sie können am PC zuhause mit dem Programm HeliconFocus festlegen, welcher Bereich der Schärfentiefe die beste Bildwirkung ergibt: Das Bild mit der Rose oben entstand aus nur 4 von 16 vorhandenen Schärfeebenen, die ich in Helicon Focus auf einfache Art ausgewählt und gerendert habe.

Das Programm Helicon Focus kann auf verschiedene Arten erworben werden:

  • Probieren Sie Helicon Focus Pro 30 Tage kostenlos und mit vollem Funktionsumfang aus.
  • Lösen Sie ein Jahresabo oder eine unlimitierte Lizenz auf heliconsoft.de.

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Wie erstelle ich die Einzelbilder für das Focus stacking?

  • Arbeiten Sie mit einem Stativ.
  • Stellen Sie – falls Sie eine Spiegelreflexkamera benutzen – die Spiegelvorauslösung ein. Der Spiegel klappt dann vor der Aufnahme hoch, die Automatik verzögert die Aufnahme um ein paar Sekunden, damit keine Erschütterungen vorhanden sind, die zu einer unscharfen Aufnahme führen könnten.
  • Lösen Sie mit einem Kabel- oder Funkfernauslöser aus.
  • Stellen Sie die Belichtung manuell ein, damit jede Aufnahme genau unter den gleichen Bedingungen aufgenommen ist.
  • Fotografieren Sie vor und nach der Focus Stacking Serie Ihre Hand vor dem Objektiv. So wissen Sie immer gleich, welche Bilder zusammengehören.
  • Vor dem Focus Stacking Prozess kontrollieren Sie, ob alle Aufnahmen der Serie gleich belichtet sind. Falls nicht, korrigieren Sie die einzelnen Aufnahmen.
  • Das Motiv (oder der Fotoapparat) darf sich während der Aufnahme nicht bewegen.
Deep Focus Fusion Helicon Focus
Farbstifte, Nikon D7000, Nikkor f/3.5 85mm, 127mm KB, 1/250s, f/4.2, ISO100, Deep Focus Fusion aus 20 Einzelbildern

» Back-Button-Fokus

Focus Stacking aus der Hand – ohne Stativ

Die Resultate mit Helicon Focus lassen sich auch mit Bildern überzeugen, die Sie von Hand aufgenommen haben. Im Beispiel war ich im botanischen Garten. Ich hatte nur die Spiegelreflexkamera dabei. Um eine Blüte aus der Hand scharf abzubilden, stelle ich die schnelle Serienbild Funktion ein. Ich fokussiere auf die Blüte und löse anschliessend mehrere Aufnahmen aus. Zuhause sortiere ich diese am Computer aus und wähle die aus, welche sich für das Deep focus stacking eignen.

Ausgangsmaterial
Ausgangsmaterial

Ich öffne Helicon focus und wähle im Menü DATEI – BILDER ÖFFNEN.

Bilder öffnen
Bilder öffnen

Die Ausschnitte, die nicht identisch sind, richtet Helicon Focus automatisch zuerst aus. Danach  rendert die Software die ausgewählten Bilder zum Foto mit grosser Schärfentiefe.

Helicon Focus - rendern
Helicon Focus – rendern

 

Das Endergebnis mit nachträglich abgedunkeltem Hintergrund:

Helicon Focus - Ergebnis: Blüte mit grosser Schärfentiefe
Blüte mit grosser Schärfentiefe, Nikon D5600, Sigma f/2.8 105 mm Makro, 157 mm KB, 1/1500s, f/5.6, ISO 800

RAW-Bilder vor dem Rendern mit PureRAW von DxO optimieren

Ich habe einen Versuch mit PureRAW 4 von DxO gemacht: Die RAW-Ausgangsbilder (zehn Stück) habe ich zuerst im PureRAW-Entwickler optimiert und erst dann in Helicon Focus gerendert. Das Resultat ist erstaunlich:

Helicon Focus Vergleich PureRaw und ohne
Links die in PureRAW optimierten Ausgangsbilder, rechts die Originalbilder aus der Kamera

Fazit

Wer gerne Schärfentiefe bis zum Abwinken haben möchte oder gerne Makro- und Mikroaufnahmen oder Modellbau- und Modellbahnaufnahmen macht, wird mit Helicon Focus in einen neuen, faszinierenden Bereich der digitalen Fotografie vordringen können. Da lohnt sich die Investition in dieses Programm.

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