Lightroom

DNG-Format verwenden

Fachhochschule St. Gallen, Nikon D5300, Tokina f/2.8 11-16 mm, 18 mm KB, 1/180s, f/16, ISO 100

DNG-Format verwenden

Soll ich für meine RAW-Fotos das DNG-Format verwenden? Möchten Sie RAW-Fotos in DNG umwandeln? Lohnt sich der Arbeitsprozess und mit welchen Vor- und Nachteilen müssen Sie rechnen? Ich habe es für Sie ausprobiert:

Fotografieren Sie auch schon im RAW-Format? Wenn nein, müssen Sie sich die Vorteile einmal auf der Zunge zergehen lassen: Im Artikel Warum RAW-Format? zeige ich Ihnen, was RAW alles kann.

DNG-Format verwenden

Die RAW-Dateien (Rohdateien) liegen in unterschiedlichen, kameraeigenen Formaten wie ARW (Sony), NEF (Nikon), CRW (Canon), ORF (Olympus) etc. vor. Diese Dateien enthalten die Informationen jedes einzelnen Pixels und werden erst in einem RAW-Konverter zu einem sichtbaren Bild zusammengerechnet. Adobe Lightroom (aber auch Kamerakonverter, Camera RAW usw.) ermöglicht es, das Bild in vielerlei Hinsicht zu optimieren – und das verlustfrei und jederzeit umkehrbar. Das Original-dng-Format bleibt immer erhalten. Allerdings ist zu beachten, dass Sie die RAW-Datei Ihrer Kamera immer auf einem Datenträger aufbewahren sollten. Neue Entwicklungsmöglichkeiten kommen dazu. Gerade die „künstliche Intelligenz“ macht grosse Fortschritte. Im Entwicklungsprogramm von DxO PureRAW 4, welches im März 2024 erschienen ist, können Sie aus den originalen RAW-Dateien ein noch nie dagewesenes Potential an Bildqualität herausholen. Vor allem die Rauschreduzierung bei Aufnahmen mit hoher ISO ist bahnbrechend. Mehr dazu finden Sie im Artikel DxO PureRAW 4- Entwickler mit grossem Potenzial.

Bootssteg 416 am Lago Maggiore DNG-Format verwenden
Bootssteg 416 am Lago Maggiore, Nikon D750, Tamron f/2.8 24-70 mm, 45 mm KB, 15s, f/8, ISO 400, Stativ, Spiegelvorauslösung

Die RAW-Dateien meiner Nikon D5300 mit einer Sensorauflösung von 24 MP sind etwa 22 MB gross. Würde ich diese Datei im DNG-Format verwenden (mit verlustreicher Komprimierung, 8 bit), habe ich immer noch die gleichen Vorteile eines RAW-Formates, aber eine bis zu 70% kleinere Dateigrösse. Das macht sich nicht nur auf der Festplatte und den Speicherträgern der Sicherungskopien positiv bemerkbar, auch die Ladezeiten im Entwickeln-Modul von Lightroom sind deutlich geringer. Allerdings reduziert die verlustreiche Komprimierung die Farbtiefe von 12 oder 14 bit auf 8 bit.

Zum Vergleich habe ich ein und dasselbe Bild in die unterschiedlichen Formate konvertiert und für Sie zusammengestellt:

Dateigrössenvergleiche RAW-, DNG-; JPG-Formate
Dateigrössenvergleiche RAW-, DNG-; JPG-Formate

» Welche Kamera kaufen?

DNG-Format verwenden und RAW-Fotos umwandeln?

Adobe hat mit dem DNG-Format eine Alternative für Ihre RAW-Dateien entwickelt: Das verlustreiche DNG-Format bietet Ihnen sämtliche Vorteile einer RAW-Datei, komprimiert aber die grosse RAW-Datei von 24 MB auf 8-10 MB. Und das ohne nennenswerte Qualitätseinbussen. Sie behalten mit der DNG-Datei Ihr digitales Negativ. Allerdings wird die Farbtiefe vom Original (12 bis 14 bit) auf 8 bit verringert. Möchten Sie möglichst viel Reserve, um das Bild für einen Druck vorzubereiten, wählen Sie die verlustfreie Konvertierung. Die Farbtiefe des Originals bleibt erhalten.

RAW-
Original­bil
DNG-
verlust­frei
DNG-
verlust­reich
JPG 100%
Dateigrösse: 21.2 MB 16.1 MB 7.6 MB 5.7 MB
Farbtiefe: 14 bit 14 bit 8 bit 8 bit
verlustfreie Bearbeitung: Ja Ja Ja Nein

Vergleiche Original-Bilder und DNG-Formate

Mit dem verlustreichen DNG-Format erreichen Sie die eine ähnliche digitale Bildqualität (abgesehen von der Farbtiefe) wie beim Original-Kameraformat. Ich konnte auch bei 4-facher Vergrösserung keine Unterschiede feststellen.

Die beiden Printscreens zeigen im JPG-Format nicht die detailreichen Ansichten eines Rohformates. Trotzdem ist ein Vergleich noch interessant: Klicken Sie eines der beiden Vorschaubilder an und switchen Sie mit der Pfeiltaste hin und her. Rechts ist jeweils das DNG-Format (einmal verlustfrei, einmal verlustreich komprimiert), links das originale Kameraformat.

1:1-Ansicht-Original links - rechts verlustfrei DNG
1:1-Ansicht-Original links – rechts verlustfrei DNG
1:1-Ansicht-Original links - rechts verlustreich DNG
1:1-Ansicht-Original links – rechts verlustreich DNG

Die Unterschiede an einem Bildschirm zwischen den beiden Formaten (verlustfreies und verlustreiches DNG) sind je nach Bild kleiner oder etwas grösser – aber immer noch vernachlässigbar. Beim Bild mit der Fassade eines Hochhauses zeigt sich bei der verlustreichen DNG-Konvertierung eine minim gröbere Körnung im Bereich der Betonelemente. Aber auch hier sind es – wenn Sie durch Klick auf die Vorschaubildchen die Grossansicht aktivieren – 1:1 -Ausschnitte aus einem Bild von effektiv 1.2 Metern Seitenlänge! Ein Unterschied so klein, dass er keine dreifach so grosse Dateimenge rechtfertigt. » Farbtiefe

Bei der verlustfreien DNG-Komprimierung wird die Datei ca. 10-15% kleiner, Unterschiede sehen Sie auch in der 4:1-Ansicht gegenüber dem RAW-Format nicht, weil Pixel für Pixel gleich abgespeichert sind.

Allerdings kann bei einer Verbesserung der RAW-Konverter aus einer verlustreichen DNG-Konvertierung (mit 8 bit Farbtiefe) weniger herausgekitzelt werden als bei der verlustfreien DNG-Variante mit 12 bis 14 bit.

Ich verwende für meine RAW-Dateien teilweise das verlustreiche DNG-Format, je nach Weiterverwendung. Die originalen RAW-Dateien behalte ich auf einer externen Festplatte auf, um bei verbesserten Entwicklungs-Programmen mehr aus den Bildern herauszuholen.

» Fotos in Schwarzweiss umwandeln mit GIMP

Vorteile beim DNG-Format verwenden:

  • Rohdaten-Format von Fotos, welches sich für die Archivierung gut eignet (digitales Negativ)
  • Verlustfreie Bearbeitung, Optimierung in der digitalen Dunkelkammer (Beispiel: Adobe Lightroom)
  • Speicherplatz sparen durch kleinere Dateigrössen (60 bis 80% beim verlustreichen DNG-Format)
  • offen dokumentierte Dateistruktur
  • Weitergabe an andere Personen leichter, weil Änderung am Original in der eingebetteten META-Datei protokolliert ist.
  • META-Dateien sind eingebettet und nicht in separater =“XMP-Datei“ href=“https://www.digitipps.ch/fotolexikon/xmp-datei/“>XMP-Datei vorhanden

» Schnappschüsse (Entwicklung) in Lightroom erstellen

Nachteile DNG-Format:

  • Sie können danach gewisse Features im spezifischen RAW-Entwickler Ihrer Kamera nicht mehr verwenden.
  • Für Fotowettbewerbe wird oft das originale Format verlangt, weil damit die Urheberschaft zweifelsfrei nachweisbar ist.
  • Beim verlustreichen DNG-Format – welches viel Speicherplatz sparen lässt – können bei der 1:1-Ansicht minime Unterschiede ausgemacht werden, die aber in einem JPG-Bild kaum sichtbar sind. Erst in der 4:1-Ansicht sind Artefakte der Komprimierung sichtbar. Die Vergrösserung von 4:1 ist aber für den normalen Fotografen nicht relevant. Allerding wird die Farbtiefe von 14 bit auf 8 bit verringert.
  • Kameraspezifische Daten (Autofokuspunkt, Motivprogramm etc.) werden nicht ins DNG-Format integriert, können jedoch nur im kameraspezifischen Konverter ausgelesen werden.
  • Das Entfernen von Bildrauschen mit KI kann bei Lightroom und anderer Software nur mit dem Original-Kamera-RAW-Format genutzt werden.
  • Bereits ins DNG-Format konvertierte Dateien können mit neueren RAW-Entwicklern nicht geöffnet werden. Die originalen Formate im RAW-Format sind nötig. Bewahren Sie deshalb die originalen RAW-Formate nach einer Konvertierung auf einem externen Datenträger (inklusive einer zweiten Sicherung) auf.

Dieser Artikel ist Teil des über 600 Seiten starken Digitipps eBook.
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» Anleitung DNG-Konvertierung in Lightroom

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