Mit dem Begriff hyperfokale Distanz wird die Entfernung zwischen Kamera und Motiv bezeichnet, ab welcher bei einer bestimmten Blende und einer bestimmten Brennweite alles hinter dem fokussierten Punkt annรคhernd scharf abgebildet wird. Die Schรคrfentiefe dehnt sich ab der halben hyperfokalen Distanz vor dem fokussierten Motiv bis unendlich aus. Sie ist vor allem in der Landschaftsfotografie von grosser Bedeutung.
Wunder dรผrfen Sie damit nicht erwarten. Es gibt nur eine exakte Schรคrfeebene. Je weiter weg sich Objekte von der Schรคrfeebene befinden, desto unschรคrfer werden sie. Je nach Betrachtungsdistanz nehmen unsere Augen eine leichte Unschรคrfe gar nicht mehr wahr. In diesem Toleranzbereich bewegt sich akzeptierte Schรคrfe โ die Schรคrfentiefe.
Sie haben sicher schon die Erfahrung gemacht, dass bei einer Landschaftsaufnahme zwar der Vordergrund scharf, die Bรคume im Hintergrund aber bereits eine stรถrende Unschรคrfe aufwiesen. Und das, obwohl Sie mit einem Weitwinkelobjektiv und einer kleinen Blende fotografiert haben.
Wahrscheinlich haben Sie auf einen zu nahen Punkt scharf gestellt. Damit ging ein Teil der Schรคrfentiefe im Hintergrund verloren.
Bei Landschaftsaufnahmen ist es Ihr Ziel, Vorder- und Hintergrund mรถglichst scharf abgebildet zu haben, um Tiefe zu erzeugen. Von einer Tabelle, welche Sie sich ausdrucken kรถnnen, lesen Sie ab, auf welche Distanz Sie ihr Objektiv bei einem gewissen Blendenwert scharf stellen mรผssen.
Leider weisen viele moderne Objektive keine Entfernungsangaben auf dem Objektiv mehr auf. Dann mรผssen Sie mit Vergleichsgrรถssen (Randsteine, Zaun, Blatt auf dem Boden…) abschรคtzen.
Als Alternative kommt die Daumensprungregel in Frage: Strecken Sie Ihren rechten Arm aus und halten Sie den Daumen nach oben. Peilen Sie mit einem Auge einen Punkt an. Auge schliessen und das andere รถffnen. Die Differenz in der Ferne schรคtzen und mit etwa 10 multiplizieren. Dann haben Sie die ungefรคhre Entfernung zum erwรคhnten Punkt.
Bei einem 35 mm-Objektiv und Blende f/8 betrรคgt die hyperfokale Distanz zum Beispiel 7.7 m. Alles ab der halben hyperfokalen Distanz (3.85 m) bis unendlich ist akzeptabel scharf abgebildet.
Falsche Fokussierung bรผsst Schรคrfentiefe ein
Wenn Sie mit dem gleichen Objektiv und gleicher Blende auf einen zu weit entfernten Punkt scharf stellen – was die automatische Schรคrfeeinstellung (Autofokus) macht – verlieren Sie einen grossen Teil der Schรคrfentiefe im Vordergrund. Stellen Sie aber auf einen Punkt scharf, der nรคher liegt als die hyperfokale Distanz, wird der Hintergrund eine gewisse Unschรคrfe aufweisen, die stรถrend sein kann. Objektive gehen รผber den unendlich-Einstellpunkt hinaus, damit der Autofokus nicht anschlรคgt. So kann es passieren, dass Sie die falsche Schรคrfeebene erwischen.
Brennweite ist entscheidend
In einem Vergleich mรถchte ich Ihnen hier zeigen, wie sich die hyperfokale Distanz bei unterschiedlichen Brennweiten auswirkt:
Im ersten Beispiel habe ich ein Weitwinkelobjektiv von 18 mm und einer Blende von f/8.
Im zweiten Beispiel nehme ich ein Objektiv der Brennweite 85 mm und die gleiche Arbeitsblende f/8.
Der Vergleich zeigt, warum Weitwinkelobjektive fรผr Landschaftsaufnahmen so beliebt sind. Mit einem 18 mm-Objektiv und Blende f/8 schaffen Sie schon einen unglaublichen Bereich von 1 m bis unendlich, der akzeptabel scharf abgebildet wird.
Damit Sie sich nicht mit dem Taschenrechner bemรผhen mรผssen, habe ich einen Rechner fรผr die hyperfokale Distanz bereit.
Wenn Sie unterschiedliche Brennweiten vergleichen mรถchten, rufen Sie die Tabellen mit den hyperfokalen Distanzen auf. Dort kรถnnen Sie in den Spaltenรผberschriften sechs verschiedene Brennweiten von 10 bis 300 mm eintragen. Zudem lassen sich die angepassten Tabellen dann ausdrucken. So haben Sie die fรผr Ihre Objektive wichtigen Daten immer dabei.
Die Werte der Tabellen eigenen sich fรผr Kompositionen, welche eine mรถglichst grosse Schรคrfentiefe aufweisen sollen. Mรถchten Sie mit einem Weitwinkelobjektiv ein Objekt in einer gewissen Distanz, zum Beispiel 40 Meter, scharf abgebildet haben, so fokussieren Sie auf dieses Motiv.
Wenn Sie keine Tabelle oder keinen Rechner dabei haben – oder Sie einfach auf so viel Mathematik verzichten mรถchten, kรถnnen Sie auch einfach auf einen Punkt auf der unteren Drittel-Linie scharf stellen.
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Mit Stativ auf der sicheren Seite
Nun ist es fรผr Sie sicher klar, warum viele Landschafts-Fotografen und Fotografinnen ihr Stativ dabeihaben: Nur so sind Sie bei allen Lichtverhรคltnissen flexibel und kรถnnen die gewรผnschten Blendenwerte fรผr maximale Schรคrfentiefe ausnutzen. Die daraus entstehenden langen Verschlusszeiten machen eine ruhige Kamerahaltung nรถtig. Zudem kรถnnen Sie mit dem Stativ den Bildausschnitt und die hyperfokale Distanz sehr exakt bestimmen.
Alternative
Wenn Sie sich nicht mit diesen Zahlen herumschlagen wollen, gibt es eine einfache Alternative, von der Sie ebenfalls gute Resultate erwarten kรถnnen: Sie schรคtzen den Abstand zwischen den wichtigen Bildbereichen, die am nรคchsten liegen, und Ihrem Standort. Dann verdoppeln Sie die Distanz und fokussieren auf einen Punkt in der entsprechenden Entfernung. Wรคhlen Sie eine Blende von f/11 oder f/16, so wird der Schรคrfentiefenbereich ausreichen, damit der gewรคhlte Vorder- und Hintergrund scharf abgebildet wird.
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Mit dem Begriff hyperfokale Distanz wird die Entfernung zwischen Kamera und Motiv bezeichnet, ab welcher bei einer bestimmten Blende und einer bestimmten Brennweite alles hinter dem fokussierten Punkt annรคhernd scharf abgebildet wird. Die Schรคrfentiefe dehnt sich ab der halben hyperfokalen Distanz vor dem fokussierten Motiv bis unendlich aus. Sie ist vor allem in der Landschaftsfotografie von grosser Bedeutung.
Wunder dรผrfen Sie damit nicht erwarten. Es gibt nur eine exakte Schรคrfeebene. Je weiter weg sich Objekte von der Schรคrfeebene befinden, desto unschรคrfer werden sie. Je nach Betrachtungsdistanz nehmen unsere Augen eine leichte Unschรคrfe gar nicht mehr wahr. In diesem Toleranzbereich bewegt sich akzeptierte Schรคrfe โ die Schรคrfentiefe.
Sie haben sicher schon die Erfahrung gemacht, dass bei einer Landschaftsaufnahme zwar der Vordergrund scharf, die Bรคume im Hintergrund aber bereits eine stรถrende Unschรคrfe aufwiesen. Und das, obwohl Sie mit einem Weitwinkelobjektiv und einer kleinen Blende fotografiert haben.
Wahrscheinlich haben Sie auf einen zu nahen Punkt scharf gestellt. Damit ging ein Teil der Schรคrfentiefe im Hintergrund verloren.
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Die hyperfokale Distanz in der Praxis
Bei Landschaftsaufnahmen ist es Ihr Ziel, Vorder- und Hintergrund mรถglichst scharf abgebildet zu haben, um Tiefe zu erzeugen. Von einer Tabelle, welche Sie sich ausdrucken kรถnnen, lesen Sie ab, auf welche Distanz Sie ihr Objektiv bei einem gewissen Blendenwert scharf stellen mรผssen.
Leider weisen viele moderne Objektive keine Entfernungsangaben auf dem Objektiv mehr auf. Dann mรผssen Sie mit Vergleichsgrรถssen (Randsteine, Zaun, Blatt auf dem Boden…) abschรคtzen.
Als Alternative kommt die Daumensprungregel in Frage: Strecken Sie Ihren rechten Arm aus und halten Sie den Daumen nach oben. Peilen Sie mit einem Auge einen Punkt an. Auge schliessen und das andere รถffnen. Die Differenz in der Ferne schรคtzen und mit etwa 10 multiplizieren. Dann haben Sie die ungefรคhre Entfernung zum erwรคhnten Punkt.
Bei einem 35 mm-Objektiv und Blende f/8 betrรคgt die hyperfokale Distanz zum Beispiel 7.7 m. Alles ab der halben hyperfokalen Distanz (3.85 m) bis unendlich ist akzeptabel scharf abgebildet.
Falsche Fokussierung bรผsst Schรคrfentiefe ein
Wenn Sie mit dem gleichen Objektiv und gleicher Blende auf einen zu weit entfernten Punkt scharf stellen – was die automatische Schรคrfeeinstellung (Autofokus) macht – verlieren Sie einen grossen Teil der Schรคrfentiefe im Vordergrund. Stellen Sie aber auf einen Punkt scharf, der nรคher liegt als die hyperfokale Distanz, wird der Hintergrund eine gewisse Unschรคrfe aufweisen, die stรถrend sein kann. Objektive gehen รผber den unendlich-Einstellpunkt hinaus, damit der Autofokus nicht anschlรคgt. So kann es passieren, dass Sie die falsche Schรคrfeebene erwischen.
Brennweite ist entscheidend
In einem Vergleich mรถchte ich Ihnen hier zeigen, wie sich die hyperfokale Distanz bei unterschiedlichen Brennweiten auswirkt:
Im ersten Beispiel habe ich ein Weitwinkelobjektiv von 18 mm und einer Blende von f/8.
Im zweiten Beispiel nehme ich ein Objektiv der Brennweite 85 mm und die gleiche Arbeitsblende f/8.
Der Vergleich zeigt, warum Weitwinkelobjektive fรผr Landschaftsaufnahmen so beliebt sind. Mit einem 18 mm-Objektiv und Blende f/8 schaffen Sie schon einen unglaublichen Bereich von 1 m bis unendlich, der akzeptabel scharf abgebildet wird.
Damit Sie sich nicht mit dem Taschenrechner bemรผhen mรผssen, habe ich einen Rechner fรผr die hyperfokale Distanz bereit.
Wenn Sie unterschiedliche Brennweiten vergleichen mรถchten, rufen Sie die Tabellen mit den hyperfokalen Distanzen auf. Dort kรถnnen Sie in den Spaltenรผberschriften sechs verschiedene Brennweiten von 10 bis 300 mm eintragen. Zudem lassen sich die angepassten Tabellen dann ausdrucken. So haben Sie die fรผr Ihre Objektive wichtigen Daten immer dabei.
Die Werte der Tabellen eigenen sich fรผr Kompositionen, welche eine mรถglichst grosse Schรคrfentiefe aufweisen sollen. Mรถchten Sie mit einem Weitwinkelobjektiv ein Objekt in einer gewissen Distanz, zum Beispiel 40 Meter, scharf abgebildet haben, so fokussieren Sie auf dieses Motiv.
ยป Tabelle hyperfokale Distanzen Kleinbildformat (Vollformat, KB – Kleinbild)
ยป Tabelle hyperfokale Distanzen Halbformat (Nikon: DX, Crop-Faktor 1.5)
ยป Tabelle hyperfokale Distanzen MFT-Sensoren (Crop-Faktor 2.0)
Wenn Sie keine Tabelle oder keinen Rechner dabei haben – oder Sie einfach auf so viel Mathematik verzichten mรถchten, kรถnnen Sie auch einfach auf einen Punkt auf der unteren Drittel-Linie scharf stellen.
App fรผr Smartphones: PhotoPills oder Photographer’s companion
Mit Stativ auf der sicheren Seite
Nun ist es fรผr Sie sicher klar, warum viele Landschafts-Fotografen und Fotografinnen ihr Stativ dabeihaben: Nur so sind Sie bei allen Lichtverhรคltnissen flexibel und kรถnnen die gewรผnschten Blendenwerte fรผr maximale Schรคrfentiefe ausnutzen. Die daraus entstehenden langen Verschlusszeiten machen eine ruhige Kamerahaltung nรถtig. Zudem kรถnnen Sie mit dem Stativ den Bildausschnitt und die hyperfokale Distanz sehr exakt bestimmen.
Alternative
Wenn Sie sich nicht mit diesen Zahlen herumschlagen wollen, gibt es eine einfache Alternative, von der Sie ebenfalls gute Resultate erwarten kรถnnen: Sie schรคtzen den Abstand zwischen den wichtigen Bildbereichen, die am nรคchsten liegen, und Ihrem Standort. Dann verdoppeln Sie die Distanz und fokussieren auf einen Punkt in der entsprechenden Entfernung. Wรคhlen Sie eine Blende von f/11 oder f/16, so wird der Schรคrfentiefenbereich ausreichen, damit der gewรคhlte Vorder- und Hintergrund scharf abgebildet wird.
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Seitencode: dt372 Hyperfokaldistanz, hyperfocal,
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