Wenn Sie im Makrobereich fotografieren, schrumpft die Schรคrfentiefe auf wenige Millimeter zusammen. Das erfordert eine sehr genaue Fokussierung – am besten von Hand.
Makrofotografie fasziniert immer wieder. Da Sie damit kleine Dinge ganz gross werden lassen kรถnnen, รผberrascht das Bild unser Auge besonders. Ich zeige Ihnen, was Sie fรผr den Einstieg in die Makrofotografie brauchen und welche Schwierigkeiten zu meistern sind.
Im Makrobereich fotografieren: Kleines ganz gross
Ich glaube, jeder Hobbyfotograf und jede Hobbyfotografin wird irgendwann den Wunsch haben, sich mit dem Nah- und Makrobereich zu befassen. Wenn Sie ein Motiv in der wirklichen Grรถsse (1:1) auf dem Sensor Ihrer Kamera abbilden kรถnnen, spricht man von Makrofotografie. Das bedeutet, dass ein 10 Millimeter langes Insekt auf dem Sensor auch 10 Millimeter lang abgebildet wird. Sie fotografieren mit einem Halbformatsensor von 23.6 x 15.8 mm ein 20 mm langes Insekt beinahe formatfรผllend, dann betrรคgt der Abbildungsmassstab 1:1.
Ist das Motiv auf dem Bildsensor oder Negativ kleiner als in Wirklichkeit abgebildet, bezeichnet man dies als Nahaufnahme. Die รbergรคnge zwischen Normal-, Nah- und Makrobereich sind fliessend.
Mit den meisten Normalobjektiven oder Zooms kรถnnen Sie in die Nahfotografie vordringen. Fรผr Makrofotografie brauchen Sie schon aus Qualitรคtsgrรผnden und wegen des geringen Naheinstellbereiches ein spezielles Makroobjektiv. Dieses ist auf gute Abbildungsleistungen im Nahbereich abgestimmt und bietet die Mรถglichkeit, viel nรคher an das Motiv heranzugehen und trotzdem scharfstellen zu kรถnnen. Zudem lรคsst sich eine Makrobrennweite auch sehr gut als normales Objektiv verwenden. Die Brennweite von 80 bis 120 mm eignet sich zum Beispiel vorzรผglich fรผr Portrait-Fotografie.
Das Bild der Staubbeutel habe ich aus mehreren unterschiedlichen Schรคrfeebenen mit dem Programm HeliconFocus zusammengestellt.
Eine Brennweite von etwa 100 mm ist ideal. Sie kรถnnen zum Motiv einen grรถsseren Abstand halten, durch die grรถssere Brennweite steigt aber auch die Verwacklungsgefahr stark an. Sie sind auf kรผrzere Verschlusszeiten, gute Lichtverhรคltnisse oder auf ein Stativ angewiesen.
Bildstabilisatoren – Makrofotografie
Viele Objektive sind mit Bildstabilisatoren ausgestattet. Wenn Sie die Wahl zwischen einem gรผnstigeren Objektiv ohne oder einem teureren mit Stabilisator haben, empfehle ich Ihnen das teurere zu nehmen.
Schรคrfentiefe – Im Makrobereich fotografieren
Der Schรคrfentiefenbereich, also der Bildteil vor und hinter dem Motiv, der immer noch scharf abgebildet wird, ist im Makrobereich sehr klein. Bei einem Abbildungsmassstab von 1:1 und einer Blende von f/5.6 betrรคgt er 0.74 mm, bei f/22 ganze 2.9 mm. Mit geschlossener Blende wรผrde er 4.2 mm betragen. Wรคhle ich einen etwas grรถsseren Massstab von 1:2, so vergrรถssert sich der Schรคrfentiefenbereich bei Blende f/5.6 schon auf 2.2 mm, bei f/22 auf 8.7 mm. Mit einer geringen Schรคrfentiefe kรถnnen Sie sehr kreative Aufnahmen machen – zum Beispiel einen einzelnen Tropfen isolieren. Das Scharfstellen wird aber deutlich anspruchsvoller. Dazu kommt, dass Sie die Naheinstellgrenze Ihres Objektivs beachten mรผssen.
Ganz abblenden sollten Sie aber auch nicht: Die Schรคrfe des Bildes nimmt mit stark geschlossener Blende ab, weil sich die Beugungsunschรคrfe bemerkbar macht. Testen Sie Ihr Objektiv nach den optimalsten Blendenwerten (Sweet Spot) aus. Mein Makroobjektiv Nikkor Micro f/3.5 85 mm arbeitet bei Blende f/8 bis f/22 mit der besten Bildleistung. Bei komplett geschlossener Blende f/32 nimmt die Schรคrfe bei leichter Beugungsunschรคrfe ab.
Mรถchten Sie ein planes Motiv scharf abbilden, muss die Bildsensorebene genau parallel zur Motivflรคche liegen. Ist das Motiv dreidimensional, stellen Sie auf den bildwichtigsten Teil scharf und wรคhlen eine kleine Blendenรถffnung. So erhalten Sie einen grรถsseren Schรคrfentiefenbereich.
Autofokus oder manuelle Schรคrfeeinstellung – Makrofotografie
Durch den grรถsseren Verstellbereich des Schรคrferings muss der Autofokus auch deutlich lรคngereWege in Kauf nehmen, was je nach Motiv zu einem langsameren Scharfstellen fรผhrt. Sie sind mit der manuellen Einstellung gleich schnell und vor allem prรคziser. Nur schon ein an der falschen Stelle liegender Staubbeutel einer Blรผte kann den Autofokus ans falsche Ziel fรผhren. Behalten Sie die Kontrolle รผber den kleinen Schรคrfentiefenbereich!
Wenn das รberprรผfen der Schรคrfe durch das Okular mรผhsam wird, stellen Sie die Live-View-Ansicht ein und vergrรถssern mit der Bildschirmlupe das bildwichtigste Motiv. So kรถnnen Sie die Schรคrfe perfekt am kleinen Bildschirm รผberprรผfen. Kleiner Nachteil: Der Live-View-Modus benรถtigt viel Strom. Wenn Sie aber einen Ersatz-Akku dabeihaben – kein Problem!
Kameraeinstellungen – im Makrobereich fotografieren
Wenn Sie Verschlusszeiten unter 1/60 s wรคhlen mรผssen, so schalten Sie an Ihrer Spiegelreflex-Kamera die Spiegelvorauslรถsung ein. So verhindern Sie, dass die Erschรผtterung der Spiegelbewegung das Bild verwackelt. Das Foto wird erst kurz nach dem Aufklappen des Spiegels ausgelรถst.
Ich schalte beim Fotografieren im Nah- oder Makrobereich die automatische Schรคrfeneinstellung aus. Wenn ich das Stativ benutze, auf jeden Fall. So kann ich die perfekte Schรคrfeebene als gestaltendes Element perfekt einsetzen.
Fotografieren Sie im RAW-Format (digitales Negativ). So kรถnnen Sie Belichtungs- und Farbkorrekturen am PC verlustfrei ausfรผhren und haben deutlich mehr Bearbeitungsspielraum.
Stellen Sie das Funktionswรคhlrad auf Zeitautomatik A mit Blendenvorwahl, wenn Sie ein unbewegtes Motiv mit dem Stativ fotografieren.
Achten Sie bei bewegten Motiven und Fotografieren aus der Hand, dass die Verschlusszeit genรผgend kurz ist. Erhรถhen Sie den ISO-Wert.
Mit dem tiefsten ISO-Wert erreichen Sie die beste Abbildungsleistung Ihres Bildsensors.
Im Makrobereich fotografieren – Praxistipps
Wenn Sie im Makrobereich fotografieren und in der freien Natur unterwegs sind, kommen Sie kaum um ein Stativ herum. Es erleichtert eine perfekte Scharfeinstellung, weil nur schon die kleinste Kamerabewegung dazu fรผhren kann, dass das Motiv aus dem Schรคrfentiefenbereich von wenigen Millimetern rutscht. Ein Kameraeinstellschlitten erleichtert die Feinjustierung Ihrer Kamera.
Damit die Schรคrfeeinstellung perfekt gelingt, ist ein 4-Weg-Makro-Schlitten, den Sie zwischen Stativ und Kamera einbauen, ein perfektes Instrument. Sie kรถnnen millimeterweise die Kamera nach vorne / hinten, nach rechts / links bewegen. Eine solche Genauigkeit schaffen Sie mit dem Scharfstellring am Objektiv kaum.
Mit einem weissen Regenschirm erreichen Sie eine diffuse und regelmรคssige Ausleuchtung im Freien. Manchmal reicht auch ein heller Karton, den man neben das Motiv hรคlt oder stellt.
Einen Reflektor kรถnnen Sie fรผr Ihr Makroobjektiv mit einer Styropor-Platte selber bauen: Aus dem Styropor mit einem Heissdraht ein Loch in der Grรถsse der Streulichtblende ausschneiden. Reflektor auf Streulichtblende klemmen – fertig.
Weitere Tipps zur Makrofotografie
Wenn Sie ein Makroobjektiv gekauft haben, so รผben Sie zuhause damit. Lichten Sie kleine Alltagsgegenstรคnde wie Streichhรถlzer, Fรผllfederspitzen, Gabeln usw. ab. So wissen Sie, wenn Sie in die Natur gehen, auf was Sie achten mรผssen und wo die Fallstricke warten.
Nehmen Sie eine Wasser-Sprรผhflasche mit. So lassen sich Blรผten und Grรคser mit frischen Tautropfen verschรถnern.
Pinzette und Pinsel helfen, feinen Blรผtenstaub, welche Blรผtenblรคtter und andere stรถrende Partikel aus einer Blรผte zu entfernen.
In den Morgenstunden herrscht in der Regel weniger Wind. So haben Sie mehr Chancen, Blรผten scharf abbilden zu kรถnnen.
Richten Sie flache Motive wie Blรคtter parallel zur Sensorebene aus. Dann wird das ganze Blatt auch bei der geringen Schรคrfentiefe scharf.
Sie kรถnnen sogar ohne Makroobjektiv mit einem Scanner in die Makrofotografie steigen und ganz spezielle Aufnahmen machen: ยป Fotografieren mit dem Scanner
Nehmen Sie einen Taschenspiegel mit. Damit lassen sich Blรผten bei Sonnenlicht aufhellen.
Eine gรผnstige Variante zu Makroobjektiven sind Zwischenringe. Sie kommen aber nicht an die Abbildungsqualitรคt der Makro-Objektive heran und die Zwischenringe schlucken wegen ihrer Baulรคnge viel Licht.
Dieser Artikel ist Teil des รผber 600 Seiten starken Digitipps eBook. ยป eBook Digitipps.ch
Wenn Sie im Makrobereich fotografieren, schrumpft die Schรคrfentiefe auf wenige Millimeter zusammen. Das erfordert eine sehr genaue Fokussierung – am besten von Hand.
Makrofotografie fasziniert immer wieder. Da Sie damit kleine Dinge ganz gross werden lassen kรถnnen, รผberrascht das Bild unser Auge besonders. Ich zeige Ihnen, was Sie fรผr den Einstieg in die Makrofotografie brauchen und welche Schwierigkeiten zu meistern sind.
Im Makrobereich fotografieren: Kleines ganz gross
Ich glaube, jeder Hobbyfotograf und jede Hobbyfotografin wird irgendwann den Wunsch haben, sich mit dem Nah- und Makrobereich zu befassen. Wenn Sie ein Motiv in der wirklichen Grรถsse (1:1) auf dem Sensor Ihrer Kamera abbilden kรถnnen, spricht man von Makrofotografie. Das bedeutet, dass ein 10 Millimeter langes Insekt auf dem Sensor auch 10 Millimeter lang abgebildet wird. Sie fotografieren mit einem Halbformatsensor von 23.6 x 15.8 mm ein 20 mm langes Insekt beinahe formatfรผllend, dann betrรคgt der Abbildungsmassstab 1:1.
Ist das Motiv auf dem Bildsensor oder Negativ kleiner als in Wirklichkeit abgebildet, bezeichnet man dies als Nahaufnahme. Die รbergรคnge zwischen Normal-, Nah- und Makrobereich sind fliessend.
ยป Online Fotokurs – kompakt und schnell fotografieren lernen
Makroobjektive – im Makrobereich fotografieren
Mit den meisten Normalobjektiven oder Zooms kรถnnen Sie in die Nahfotografie vordringen. Fรผr Makrofotografie brauchen Sie schon aus Qualitรคtsgrรผnden und wegen des geringen Naheinstellbereiches ein spezielles Makroobjektiv. Dieses ist auf gute Abbildungsleistungen im Nahbereich abgestimmt und bietet die Mรถglichkeit, viel nรคher an das Motiv heranzugehen und trotzdem scharfstellen zu kรถnnen. Zudem lรคsst sich eine Makrobrennweite auch sehr gut als normales Objektiv verwenden. Die Brennweite von 80 bis 120 mm eignet sich zum Beispiel vorzรผglich fรผr Portrait-Fotografie.
Das Bild der Staubbeutel habe ich aus mehreren unterschiedlichen Schรคrfeebenen mit dem Programm HeliconFocus zusammengestellt.
Bildstabilisatoren – Makrofotografie
Viele Objektive sind mit Bildstabilisatoren ausgestattet. Wenn Sie die Wahl zwischen einem gรผnstigeren Objektiv ohne oder einem teureren mit Stabilisator haben, empfehle ich Ihnen das teurere zu nehmen.
Schรคrfentiefe – Im Makrobereich fotografieren
Der Schรคrfentiefenbereich, also der Bildteil vor und hinter dem Motiv, der immer noch scharf abgebildet wird, ist im Makrobereich sehr klein. Bei einem Abbildungsmassstab von 1:1 und einer Blende von f/5.6 betrรคgt er 0.74 mm, bei f/22 ganze 2.9 mm. Mit geschlossener Blende wรผrde er 4.2 mm betragen. Wรคhle ich einen etwas grรถsseren Massstab von 1:2, so vergrรถssert sich der Schรคrfentiefenbereich bei Blende f/5.6 schon auf 2.2 mm, bei f/22 auf 8.7 mm. Mit einer geringen Schรคrfentiefe kรถnnen Sie sehr kreative Aufnahmen machen – zum Beispiel einen einzelnen Tropfen isolieren. Das Scharfstellen wird aber deutlich anspruchsvoller. Dazu kommt, dass Sie die Naheinstellgrenze Ihres Objektivs beachten mรผssen.
Ganz abblenden sollten Sie aber auch nicht: Die Schรคrfe des Bildes nimmt mit stark geschlossener Blende ab, weil sich die Beugungsunschรคrfe bemerkbar macht. Testen Sie Ihr Objektiv nach den optimalsten Blendenwerten (Sweet Spot) aus. Mein Makroobjektiv Nikkor Micro f/3.5 85 mm arbeitet bei Blende f/8 bis f/22 mit der besten Bildleistung. Bei komplett geschlossener Blende f/32 nimmt die Schรคrfe bei leichter Beugungsunschรคrfe ab.
Mรถchten Sie ein planes Motiv scharf abbilden, muss die Bildsensorebene genau parallel zur Motivflรคche liegen. Ist das Motiv dreidimensional, stellen Sie auf den bildwichtigsten Teil scharf und wรคhlen eine kleine Blendenรถffnung. So erhalten Sie einen grรถsseren Schรคrfentiefenbereich.
ยป Der goldene Schnitt
Autofokus oder manuelle Schรคrfeeinstellung – Makrofotografie
Durch den grรถsseren Verstellbereich des Schรคrferings muss der Autofokus auch deutlich lรคngere Wege in Kauf nehmen, was je nach Motiv zu einem langsameren Scharfstellen fรผhrt. Sie sind mit der manuellen Einstellung gleich schnell und vor allem prรคziser. Nur schon ein an der falschen Stelle liegender Staubbeutel einer Blรผte kann den Autofokus ans falsche Ziel fรผhren. Behalten Sie die Kontrolle รผber den kleinen Schรคrfentiefenbereich!
Wenn das รberprรผfen der Schรคrfe durch das Okular mรผhsam wird, stellen Sie die Live-View-Ansicht ein und vergrรถssern mit der Bildschirmlupe das bildwichtigste Motiv. So kรถnnen Sie die Schรคrfe perfekt am kleinen Bildschirm รผberprรผfen. Kleiner Nachteil: Der Live-View-Modus benรถtigt viel Strom. Wenn Sie aber einen Ersatz-Akku dabeihaben – kein Problem!
Kameraeinstellungen – im Makrobereich fotografieren
Im Makrobereich fotografieren – Praxistipps
Weitere Tipps zur Makrofotografie
Dieser Artikel ist Teil des รผber 600 Seiten starken Digitipps eBook.
ยป eBook Digitipps.ch
ยป Bilder in GIMP spiegeln
ยป GIMP Sensorflecken entfernen
Das kรถnnte Sie auch interessieren:
ยป Bilder in GIMP drehen
ยป Orangen im Durchlicht fotografieren
ยป Farben ersetzen mit GIMP
Seitencode: dt316
Spiegelblick - die Welt durch den Sucher betrachtet