Fotografieren im Walter Zoo Gossau ist gerade für Anfänger ein praktisches Übungsfeld der Tierfotografie. Aber auch ambitionierte Fotografen kommen in diesem überschaubaren Tierpark auf ihre Kosten.
Fotografieren im Walter Zoo Gossau
Wenn Sie Tiere fotografieren möchten, gehen Sie am besten in einen Zoo oder Tiergarten in ihrer Nähe. Ich mag die grossen Zoos besonders, weil ich da eine grosse Auswahl habe. Nun habe den eher kleinen Familien-Zoo, den Walter Zoo Gossau, besucht und kam voll auf meine Kosten.
Ich kenne den Zoo aus der Zeit, als unsere Kinder noch klein waren. Oft haben wir den Familien-Zoo besucht, der den Kids auch viel Gelegenheit zum Spielen und Kontakt zu Tieren ermöglicht. Da er eher klein und überschaubar ist, ging ich noch nie spezifisch dort Tiere fotografieren.
Ausgerüstet mit dem Teleobjektiv Sigma f/5-6.3 150-600 mm an der Nikon D750 oder alternativ an der D5300 und dem Einbeinstativ betrete ich gleich bei Öffnungsbeginn den Zoo. Tiere fotografieren braucht Geduld – und Zeit. Beides habe ich an diesem angenehmen Sommertag nebst viel Lust aufs Fotografieren im Gepäck.
Ich weiss jeweils nie, welche Motive mich im Zoo erwarten. Es ist jedes Mal anders. Und bei jedem Besuch gibt es eine Phase, in der ich denke, dass es heute wohl nichts mit passenden Motiven werden würde. Aber jedes Mal tauchen diese dann überraschend auf. Ich schlendere dann jeweils zu meinen „Hotspots“, gucke mir das Licht und die Motiv-Möglichkeiten an, gehe weiter und immer wieder springt mich unterwegs ein Motiv an, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet habe.
Wenn ich Tiere fotografiere, schaue ich meistens darauf, einen Moment abzuwarten, in dem diese in die Kamera oder zumindest in meine Richtung blicken. Das gibt den Bildern einfach mehr Leben. Ich wähle ein Tier aus, welches ich beobachten möchte, fokussiere auf die Augen und warte, bis der richtige Moment kommt. Es braucht einfach Geduld. Dank dem Einbeinstativ bin ich mit der schweren Ausrüstung genug mobil, lass das Gewicht aber tragen.
Im Walter Zoo Gossau bin ich den Tieren viel näher als zum Beispiel im grossen Zoo von Zürich. Das Pantherchamäleon kämpft sich in Zeitlupe die Äste hoch, ist aber nicht hinter einer Glasscheibe verborgen, sondern Teil des Raumes, den ich betrete. Das gefällt mir. Das Licht ist viel natürlicher und keine Glasreflexionen oder unpassende, weisse Hintergrundwände stören. Ein Chamäleon vor weissem Hintergrund? Überhaupt nicht meine Sache!
Die Vögel in den Volieren – die blauen Papageien – wären im Gegenlicht vor dem hellgrünen Blätterdach ein perfektes Motiv. Aber sie sitzen immer auf dem Ast, der so nahe am Volièren-Gitter hängt, dass es mir mit dem „unruhigen“ Gitter-Hintergrund nicht passt.
Die Tiger verlassen gleich bei meiner Ankunft ihr Aussengehege. Schade. Schaue später nochmals vorbei.
Dann treffe ich auf Biber, die ihre Runden im Wasser drehen und die Empfindlichkeit des Sensors ziemlich an die Grenzen des Machbaren bringen. Die lange Brennweite erfordert trotz Einbeinstativ und Bildstabilisator kurze Verschlusszeiten, weil die Tiere doch noch recht schnell unterwegs sind. ISO 6400 an meiner Nikon D750 geht noch gut in Ordnung. Deshalb habe ich die ISO Automatik eingestellt und verwende die Blendenvorwahl. Die ISO Automatik stelle ich auf eine Mindestverschlusszeit von 1/400 oder 1/500s. Wird in Kombination mit der vorgewählten Blende der Wert unterschritten, wählt die Elektronik einen höheren ISO-Wert. So habe ich immer Reserven, aber auch die höchstmögliche Bildqualität. Wird der höchste ISO-Wert – in meinem Fall bei ISO6400 – erreicht, schraubt die Automatik die Verschlusszeit über den vorgewählten Wert.
Beim Gehege mit den neugierigen Blauhalssträussen bleibe ich stehen. Die Köpfe sehen lustig aus, wenn sich die Tiere genau zur Kamera richten. Auch da brauche ich eine ganze Weile, bis mir das passende Bild gelingt. Zudem möchte ich die Schärfe genau auf den beiden Augen haben – und das ist die noch grössere Herausforderung. 50, 60 Bilder später habe ich eine passende Aufnahme im Kasten.
Das falsche Zweitobjektiv eingepackt…
Leider stelle ich im Amphibien-Haus fest, dass ich statt des gewünschten Makroobjektivs das 70-200 mm-Zoom mit dabei habe. Falsch eingepackt. Die Klapperschlange lag perfekt aufgerollt in der Nähe der Scheibe und hätte wohl ein schönes Motiv ergeben. Bei meinem 70-200 mm-Zoom beginnt der Nahbereich bei etwa eineinhalb Metern. Die Augen der Klapperschlange lagen ca. 10 cm von der Scheibe entfernt. Das geht nur mit dem Naheinstellbereich eines Makroobjektivs. Egal. Kann ja wieder einmal vorbeikommen.
Am frühen Nachmittag schaue ich nochmals bei den Tigern vorbei. Leider sieht es auch nicht nach einem für mich passenden Motiv aus. Die Tiere liegen in sehr dunklen Bereichen des Geheges und das Absperr-Gitter legt darüber ein helles Muster. Da kommt mir die Idee, diesen störenden Faktor doch einfach in die Bildkomposition miteinzubinden. Ich zoome auf das Gesicht des im dunkeln liegenden Tigers, schaue, dass ich mit dem Objektiv genau im Innern des Draht-Vierecks liege und warte, bis der Tiger den Blick zu mir richtet. Die sonst störenden, hellen, verschwommenen Drähte rahmen so ganz schön das prägnante Gesicht des Tigers ein. Und der Effekt „aus dem Versteckten“ ein Bild gemacht zu haben, kommt dazu.
Bei diesem Motiv war es auch nicht möglich, dass Gitter unsichtbar zu machen. Der Strauss äugt nahe am Gitter zu uns Besuchern. Sehnsüchtiger Blick durch das Absperrgitter… Den Kopf habe ich bewusst linkst neben der Bildmitte positioniert (Gestaltung mit Negativraum).
Ich habe die Zeit im Walter Zoo Gossau genossen. Das Gelände ist überschaubar, dadurch fallen auch nicht so viele Gehkilometer an. Motive finden sich überall. Im Walter Zoo sind die Distanzen zu den Tieren viel kürzer als in anderen Tiergärten. Das ist ein grosses Plus. Ich hatte mehrmals Probleme, mein Motiv aufs Bild zu bringen, weil das grosse Zoom erst bei Brennweite 150mm starte. Ein Luxusproblem. Meist hat man im Zoo zu wenig Brennweite mit.
Ausrüstungstipps für das Fotografieren im Walter Zoo Gossau
Kamera mit einem Objektiv (oder zwei Objektiven) in einem Brennweitenbereich von 100 bis 600 Millimetern. An einem APS-C-Sensor reicht auch eines, welches „nur“ bis 400 mm reicht (Crop-Faktor 1.5: 1.5 x 400 mm = 600 mm-Brennweiten-Äquivalent).
Ich nehme meistens das 150-600 mm und das 70-200 mm-Objektiv (für grössere Motivbereiche) oder statt des zweiten ein Makro-Objektiv von 105mm Brennweite. Alle drei sind ziemlich schwer…
Ich schwöre auf ein Einbeinstativ, welches die Last der Kamera und des Objektivs beim Fotografieren abnimmt und vor allem bei längeren Beobachtungsphasen unabdingbar ist. Ein Dreibeinstativ wäre für diese Aufgabe zu wenig flexibel.
Um die Tiere gut vor einem Hintergrund isolieren zu können, sind Objektive mit lichtstarken Brennweiten perfekt. Für das Fotografieren von kleineren Tieren hinter Scheiben eignet sich wegen der Naheinstellgrenze ein Makroobjektiv von 80 bis 120mm sehr gut.
Aufnahmetipps Fotografieren im Walter Zoo Gossau
Ich schaue, welche Tiergehege zur Sonne liegen. Gegenlichtaufnahmen geraten in den frühen Morgenstunden besser. Diese Motive nehme ich mir für den Start vor. Innenaufnahmen lege ich meist auf die Mittags- oder Nachmittagszeit.
Tiere mit dem Objektiv verfolgen ist eine Arbeit, die viel Konzentration fordert. Nach eineinhalb Stunden Shooting mache ich immer eine Entspannungs-Pause.
Nach den Aufnahmen kontrolliere ich in der Lupen-Ansicht, ob die Augen scharf abgebildet sind.
Können Sie diese so „umnutzen“, dass Sie damit eine positive Bildwirkung erzielen können? Beispiel: Drahtgitter beim Tiger, Blick des Blauhalsstrausses durch die Drahtmaschen.
Blätter im Vordergrund bewirken, dass man meint, der Fotograf sei auf der Lauer gelegen…
Kreativ sein. Kreativität entsteht oft nach einem „leeren“ Moment oder einem Anflug von „Langeweile“.
Fotografieren im Walter Zoo Gossau ist gerade für Anfänger ein praktisches Übungsfeld der Tierfotografie. Aber auch ambitionierte Fotografen kommen in diesem überschaubaren Tierpark auf ihre Kosten.
Fotografieren im Walter Zoo Gossau
Wenn Sie Tiere fotografieren möchten, gehen Sie am besten in einen Zoo oder Tiergarten in ihrer Nähe. Ich mag die grossen Zoos besonders, weil ich da eine grosse Auswahl habe. Nun habe den eher kleinen Familien-Zoo, den Walter Zoo Gossau, besucht und kam voll auf meine Kosten.
Ich kenne den Zoo aus der Zeit, als unsere Kinder noch klein waren. Oft haben wir den Familien-Zoo besucht, der den Kids auch viel Gelegenheit zum Spielen und Kontakt zu Tieren ermöglicht. Da er eher klein und überschaubar ist, ging ich noch nie spezifisch dort Tiere fotografieren.
Ausgerüstet mit dem Teleobjektiv Sigma f/5-6.3 150-600 mm an der Nikon D750 oder alternativ an der D5300 und dem Einbeinstativ betrete ich gleich bei Öffnungsbeginn den Zoo. Tiere fotografieren braucht Geduld – und Zeit. Beides habe ich an diesem angenehmen Sommertag nebst viel Lust aufs Fotografieren im Gepäck.
» Schnappschüsse machen
Lassen Sie sich überraschen
Ich weiss jeweils nie, welche Motive mich im Zoo erwarten. Es ist jedes Mal anders. Und bei jedem Besuch gibt es eine Phase, in der ich denke, dass es heute wohl nichts mit passenden Motiven werden würde. Aber jedes Mal tauchen diese dann überraschend auf. Ich schlendere dann jeweils zu meinen „Hotspots“, gucke mir das Licht und die Motiv-Möglichkeiten an, gehe weiter und immer wieder springt mich unterwegs ein Motiv an, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet habe.
Wenn ich Tiere fotografiere, schaue ich meistens darauf, einen Moment abzuwarten, in dem diese in die Kamera oder zumindest in meine Richtung blicken. Das gibt den Bildern einfach mehr Leben. Ich wähle ein Tier aus, welches ich beobachten möchte, fokussiere auf die Augen und warte, bis der richtige Moment kommt. Es braucht einfach Geduld. Dank dem Einbeinstativ bin ich mit der schweren Ausrüstung genug mobil, lass das Gewicht aber tragen.
Im Walter Zoo Gossau bin ich den Tieren viel näher als zum Beispiel im grossen Zoo von Zürich. Das Pantherchamäleon kämpft sich in Zeitlupe die Äste hoch, ist aber nicht hinter einer Glasscheibe verborgen, sondern Teil des Raumes, den ich betrete. Das gefällt mir. Das Licht ist viel natürlicher und keine Glasreflexionen oder unpassende, weisse Hintergrundwände stören. Ein Chamäleon vor weissem Hintergrund? Überhaupt nicht meine Sache!
Die Vögel in den Volieren – die blauen Papageien – wären im Gegenlicht vor dem hellgrünen Blätterdach ein perfektes Motiv. Aber sie sitzen immer auf dem Ast, der so nahe am Volièren-Gitter hängt, dass es mir mit dem „unruhigen“ Gitter-Hintergrund nicht passt.
Die Tiger verlassen gleich bei meiner Ankunft ihr Aussengehege. Schade. Schaue später nochmals vorbei.
» Dias und Negative digitalisieren
Biber in voller Aktion
Dann treffe ich auf Biber, die ihre Runden im Wasser drehen und die Empfindlichkeit des Sensors ziemlich an die Grenzen des Machbaren bringen. Die lange Brennweite erfordert trotz Einbeinstativ und Bildstabilisator kurze Verschlusszeiten, weil die Tiere doch noch recht schnell unterwegs sind. ISO 6400 an meiner Nikon D750 geht noch gut in Ordnung. Deshalb habe ich die ISO Automatik eingestellt und verwende die Blendenvorwahl. Die ISO Automatik stelle ich auf eine Mindestverschlusszeit von 1/400 oder 1/500s. Wird in Kombination mit der vorgewählten Blende der Wert unterschritten, wählt die Elektronik einen höheren ISO-Wert. So habe ich immer Reserven, aber auch die höchstmögliche Bildqualität. Wird der höchste ISO-Wert – in meinem Fall bei ISO6400 – erreicht, schraubt die Automatik die Verschlusszeit über den vorgewählten Wert.
Beim Gehege mit den neugierigen Blauhalssträussen bleibe ich stehen. Die Köpfe sehen lustig aus, wenn sich die Tiere genau zur Kamera richten. Auch da brauche ich eine ganze Weile, bis mir das passende Bild gelingt. Zudem möchte ich die Schärfe genau auf den beiden Augen haben – und das ist die noch grössere Herausforderung. 50, 60 Bilder später habe ich eine passende Aufnahme im Kasten.
Das falsche Zweitobjektiv eingepackt…
Leider stelle ich im Amphibien-Haus fest, dass ich statt des gewünschten Makroobjektivs das 70-200 mm-Zoom mit dabei habe. Falsch eingepackt. Die Klapperschlange lag perfekt aufgerollt in der Nähe der Scheibe und hätte wohl ein schönes Motiv ergeben. Bei meinem 70-200 mm-Zoom beginnt der Nahbereich bei etwa eineinhalb Metern. Die Augen der Klapperschlange lagen ca. 10 cm von der Scheibe entfernt. Das geht nur mit dem Naheinstellbereich eines Makroobjektivs. Egal. Kann ja wieder einmal vorbeikommen.
» Besser fotografieren lernen
Aus störendem Gitter wird ein Rahmen
Am frühen Nachmittag schaue ich nochmals bei den Tigern vorbei. Leider sieht es auch nicht nach einem für mich passenden Motiv aus. Die Tiere liegen in sehr dunklen Bereichen des Geheges und das Absperr-Gitter legt darüber ein helles Muster. Da kommt mir die Idee, diesen störenden Faktor doch einfach in die Bildkomposition miteinzubinden. Ich zoome auf das Gesicht des im dunkeln liegenden Tigers, schaue, dass ich mit dem Objektiv genau im Innern des Draht-Vierecks liege und warte, bis der Tiger den Blick zu mir richtet. Die sonst störenden, hellen, verschwommenen Drähte rahmen so ganz schön das prägnante Gesicht des Tigers ein. Und der Effekt „aus dem Versteckten“ ein Bild gemacht zu haben, kommt dazu.
Bei diesem Motiv war es auch nicht möglich, dass Gitter unsichtbar zu machen. Der Strauss äugt nahe am Gitter zu uns Besuchern. Sehnsüchtiger Blick durch das Absperrgitter… Den Kopf habe ich bewusst linkst neben der Bildmitte positioniert (Gestaltung mit Negativraum).
Ich habe die Zeit im Walter Zoo Gossau genossen. Das Gelände ist überschaubar, dadurch fallen auch nicht so viele Gehkilometer an. Motive finden sich überall. Im Walter Zoo sind die Distanzen zu den Tieren viel kürzer als in anderen Tiergärten. Das ist ein grosses Plus. Ich hatte mehrmals Probleme, mein Motiv aufs Bild zu bringen, weil das grosse Zoom erst bei Brennweite 150mm starte. Ein Luxusproblem. Meist hat man im Zoo zu wenig Brennweite mit.
Ausrüstungstipps für das Fotografieren im Walter Zoo Gossau
Aufnahmetipps Fotografieren im Walter Zoo Gossau
» Weitere Tipps zum Fotografieren im Zoo
» Bildergalerie zum Thema auf zangl.ch
» Den richtigen Bildausschnitt finden
Seitencode: dt276
Spiegelblick - die Welt durch den Sucher betrachtet