Alles unscharf fotografieren? Es geht meistens um die perfekte Schärfe. Bei alles unscharf fotografieren nutzen Sie die Unschärfe als Gestaltungsmittel Ihrer Motive aus.
Alles unscharf fotografieren
Ich erinnere mich noch an Zeiten, als ich mit analogem Filmmaterial gearbeitet habe. Hatte ich den Film zur Entwicklung eingeschickt und davon Abzüge erstellen lassen, so waren die unscharfen (misslungenen) Bilder mit einem dicken blauen oder roten Stift durchgestrichen. Diese wurden einem nicht verrechnet.
Hatte man keine Möglichkeiten, die Bilder selber zu entwickeln, gab es bei dieser Technik nur noch den Weg über Diapositive.
In diesem Artikel zeige ich Ihnen, welche Einstellungen Sie an Ihrer Kamera vornehmen müssen, wie die Unschärfe entsteht und wie Sie den „Blick für das Unscharfe“ schulen können. Sie werden in diesem Workshop zur Abwechslung einmal alles unscharf fotografieren…
Alles unscharf – wie entsteht die Unschärfe?
Bei ruhig gehaltener Kamera und ruhendem Motiv – also nicht bei einer Bewegungsunschärfe – projiziert das Objektiv einen Punkt vor, hinter oder auf der Sensorebene oder dem Film. Fällt dieser Punkt genau auf die Sensorebene, so wird er scharf abgebildet. Fällt der Punkt deutlich hinter oder vor die Sensorebene, so entsteht ein mehr oder weniger grosser Unschärfekreis. Diesen bezeichnet man auch als Zerstreuungskreis. Haben Sie ein Motiv mit hellen Lichtreflexen, entsteht zum Beispiel im unscharfen Hintergrund ein gefälliges Muster an unscharfen, runden Punkten. Dies nennt man Bokeh-Effekt. Mit selbst gebastelten Schablonen können Sie diesen Unschärfekreisen auch eine Stern- oder Dreieckform verleihen.
Sehr gut können Sie diesen Effekt mit einer punktuellen Lichtquelle nachvollziehen: Fokussieren Sie auf den Punkt. Nun drehen Sie am Schärfering Ihrer Kamera. Der Punkt wird unscharf und immer grösser abgebildet. Mit diesem Effekt wollen wir nun heute Motive suchen und ablichten.
Vergleich des gleichen Motivs: Einmal scharf und einmal alles unscharf.
Alles unscharf fotografieren – Kameraeinstellungen
Sie benötigen eine Kamera, bei der Sie den Autofokus abstellen können. Mit einer Bridge-, Spiegel- oder Systemkamera ist das kein Problem.
Bei Kompaktkameras kommt es schon auf den Umfang der Einstellmöglichkeiten (und allenfalls die Preisklasse) an. Etwas „edlere“ Kompakte wie die Sony RX100-er-Reihe haben diese Funktion mit an Bord.
Vielleicht können Sie an einer Kompaktkamera den „Nahbereich“ zuschalten? Das funktioniert auch bestens.
Verwenden Sie eine grössere Brennweite. Je kleiner die Brennweite, desto grösser ist die Schärfentiefe und desto schwieriger wird es manchmal, die bestmögliche Unschärfe zu erreichen. Ausnahme: Ein Weitwinkelobjektiv mit einem kurzen Naheinstellbereich eignet sich auch gut.
Alles unscharf fotografieren – Kameraeinstellungen
Um die Unschärfe möglichst stark auszuprägen, verwenden Sie eine grosse Blendenöffnung (kleine Blendenwerte wie f/2.8), im Idealfall die Offenblende (grösstmögliche Blendenöffnung). Je nach Objektiv erzeugt es mehr oder weniger gefällige Unschärfekreise (auch Bokeh genannt).
Da Sie mit einer grossen Blendenöffnung arbeiten, fällt viel Licht auf den Sensor oder den Film. Sie müssen deshalb den ISO-Wert möglichst tief halten und die Verschlusszeit verkürzen. Fotografieren Sie mit der A/Av-Zeitautomatik, so ermittelt die Kamera immer die passende Verschlusszeit zur vorgewählten Blende.
Möchten Sie helle Motive bei sehr gutem Licht fotografieren, reicht allenfalls die kürzest mögliche Verschlusszeit nicht aus, um die Blende möglichst offen zu halten. Verwenden Sie einen Neutraldichtefilter. Bei der Sony RX100iv kann ich einen ND-Filter direkt aus dem Menü zuschalten.
Die passende Unschärfe erreichen
Ich zeige Ihnen an einigen Punkten, wie Sie eine möglichst passende Unschärfe erreichen:
Je grösser der Sensor, desto grösser ist auch der Spielraum der Unschärfe.
Mit einer Normalbrennweite von 50 mm können Sie in der Ferne oder im sehr nahen Bereich eine grosse Unschärfe erreichen.
Mit einer grossen Brennweite – zum Beispiel 200 mm – ist es relativ einfach, Unschärfe im Nah- und Fernbereich zu erzeugen.
Mit einem Makro-Objektiv klappt eine starke Unschärfe in allen Bereichen sehr gut, da es – gegenüber anderen Objektiven – einen kurzen Naheinstellbereich aufweist.
Bei einem Zoom-Objektiv probieren Sie die unterschiedlichen Brennweiten und Unschärfe-Bereiche einfach einmal aus. In der Regel haben Sie mit den längeren Brennweiten (grössere Zahl vor mm) mehr Spielraum.
Alles unscharf fotografieren – Experimentieren
Motive mit Lichtquellen eigenen sich für diese Experimente sehr gut. Abends oder nachts finden Sie in Ihrer Nähe ganz einfach viele unterschiedliche Motive. Zum Üben dieser Technik perfekt.
Aber auch tagsüber gibt es Motive, die sich für diese Technik eigenen: helle Schriftzüge auf dunklem Hintergrund – oder umgekehrt, Szenen mit Spitzlichtern (gegen das Licht fotografieren), allgemein Situationen mit hohen Kontrasten.
Probieren Sie unterschiedliche Schärfe- und allenfalls Blendeneinstellungen aus. Manchmal wirkt eine andere Kombination besonders gut. Ich erstelle jeweils Bildreihen mit unterschiedlichen Schärfeebenen und Blendeneinstellungen. Dabei bleibe ich meistens mit dem Blendenwert an den tiefen Zahlenwerten (Blende f/1.8, 2.8, 4).
Achten Sie darauf, dass man das Motiv noch knapp erkennt. Das erhöht die Verweildauer eines Blicks oder aber Sie arrangieren es in Abstraktion.
Können Sie, wenn Sie die Unschärfe eingestellt haben, die Kamera nicht auslösen?
Vielleicht haben Sie eine Kamera, die so eingestellt ist, dass sie gar nicht auslöst, wenn die Schärfe nicht stimmt – Schärfepriorität. Für diese Aufnahmetechnik müssen Sie diese „Schutzfunktion“ deaktivieren. Dazu kommt Ihre Bereitschaft, zu experimentieren und auszuprobieren.
Alles unscharf fotografieren? Es geht meistens um die perfekte Schärfe. Bei alles unscharf fotografieren nutzen Sie die Unschärfe als Gestaltungsmittel Ihrer Motive aus.
Alles unscharf fotografieren
Ich erinnere mich noch an Zeiten, als ich mit analogem Filmmaterial gearbeitet habe. Hatte ich den Film zur Entwicklung eingeschickt und davon Abzüge erstellen lassen, so waren die unscharfen (misslungenen) Bilder mit einem dicken blauen oder roten Stift durchgestrichen. Diese wurden einem nicht verrechnet.
Hatte man keine Möglichkeiten, die Bilder selber zu entwickeln, gab es bei dieser Technik nur noch den Weg über Diapositive.
In diesem Artikel zeige ich Ihnen, welche Einstellungen Sie an Ihrer Kamera vornehmen müssen, wie die Unschärfe entsteht und wie Sie den „Blick für das Unscharfe“ schulen können. Sie werden in diesem Workshop zur Abwechslung einmal alles unscharf fotografieren…
Alles unscharf – wie entsteht die Unschärfe?
Bei ruhig gehaltener Kamera und ruhendem Motiv – also nicht bei einer Bewegungsunschärfe – projiziert das Objektiv einen Punkt vor, hinter oder auf der Sensorebene oder dem Film. Fällt dieser Punkt genau auf die Sensorebene, so wird er scharf abgebildet. Fällt der Punkt deutlich hinter oder vor die Sensorebene, so entsteht ein mehr oder weniger grosser Unschärfekreis. Diesen bezeichnet man auch als Zerstreuungskreis. Haben Sie ein Motiv mit hellen Lichtreflexen, entsteht zum Beispiel im unscharfen Hintergrund ein gefälliges Muster an unscharfen, runden Punkten. Dies nennt man Bokeh-Effekt. Mit selbst gebastelten Schablonen können Sie diesen Unschärfekreisen auch eine Stern- oder Dreieckform verleihen.
Sehr gut können Sie diesen Effekt mit einer punktuellen Lichtquelle nachvollziehen: Fokussieren Sie auf den Punkt. Nun drehen Sie am Schärfering Ihrer Kamera. Der Punkt wird unscharf und immer grösser abgebildet. Mit diesem Effekt wollen wir nun heute Motive suchen und ablichten.
Vergleich des gleichen Motivs: Einmal scharf und einmal alles unscharf.
Alles unscharf fotografieren – Kameraeinstellungen
Alles unscharf fotografieren – Kameraeinstellungen
Die passende Unschärfe erreichen
Ich zeige Ihnen an einigen Punkten, wie Sie eine möglichst passende Unschärfe erreichen:
Alles unscharf fotografieren – Experimentieren
Können Sie, wenn Sie die Unschärfe eingestellt haben, die Kamera nicht auslösen?
Vielleicht haben Sie eine Kamera, die so eingestellt ist, dass sie gar nicht auslöst, wenn die Schärfe nicht stimmt – Schärfepriorität. Für diese Aufnahmetechnik müssen Sie diese „Schutzfunktion“ deaktivieren. Dazu kommt Ihre Bereitschaft, zu experimentieren und auszuprobieren.
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